BÖRSE TO GO - Delivery Hero, Fielmann und Immofinanz
Powell Rede in Jackson Hole
Im Mittelpunkt des Handels wird heute die Rede von FED Chef Powell stehen. Powell spricht auf dem jährlichen Treffen der Notenbanken in Jackson Hole. Typischerweise bewegt die Keynote des Vorsitzenden jedoch die Märkte kaum, da lediglich bestehende Fakten wiederholt werden. Selten wurden in Jackson Hole neue Informationen zur Ausrichtung der amerikanischen Geld- und Zinspolitik bekannt. Die Rede von Powell wird um 15:10 Uhr erwartet.
Den gestrigen Tag konnte der deutsche Aktienmarkt mit starken Gewinnen abschließen. Der DAX verbesserte sich um 0,98 % auf 13.190,15 Punkte. Die Aktien von Infineon (+3,94 %) und die BMW Stämme (+2,17 %) waren die größten Gewinner. Unter den deutschen Benchmarks stach der SDAX mit einer Performance von 1,45 % heraus. Südzucker (+7,22 %) und die Deutsche Euroshop (+6,34 %) waren die größten Tagesgewinner.
Auch die US-Benchmarks schlossen fast einheitlich im Plus. Der S&P 500 Index stieg um 1,02 % auf 3.478,73 Punkte und der Nasdaq Composite Index kletterte sogar um 1,73 % auf 11.665,06 Punkte. Einzig und allein der Russell 2000, der vor allem die kleineren und mittleren amerikanischen Unternehmen abbildet, sank um -0,62 % auf 1.561,48 Punkte.
In die Edelmetalle kommt wieder Leben. Nach einigen Tagen mit Abgaben kamen am Mittwoch die Käufer wieder zurück, und auch heute im asiatischen Handel halten sich die Kurse auf hohem Niveau. Der Preis je Feinunze Gold lag im Intraday-Hoch über 1.960 US-Dollar, Silber konnte über 27,60 US-Dollar steigen.
Delivery Hero mit wachsenden Verlusten
Der neue DAX-Kandidat legte die Zahlen zum 1. Halbjahr vor. Erfolg sieht anders aus. Den Umsatz konnte der Lieferdienstvermittler um 87,4 % auf 957,5 Mio. Euro steigern, was beeindruckend ist. Wenig beeindruckend ist dagegen, dass das gesamte Wachstum die Profitabilität nicht um einen Cent verbessert hat. Delivery Hero erzielte zwar 446,6 Mio. Euro mehr Umsatz, aber der Rohertrag sank (!) um -1,0 % auf 167,2 Mio. Euro nach 168,3 Mio. Euro. Das ist ein signifikantes Problem, denn aus dem Rohertrag muss das Unternehmen den gesamten betrieblichen Aufwand und im Zweifel auch das Finanzergebnis bestreiten. Entsprechend der schwachen Vorlage explodierte der operative Verlust von -239,8 auf -455,0 Mio. Euro. Inklusive des negativen Finanzergebnisses kam Delivery Hero auf einen Vorsteuerverlust von -459,9 Mio. Euro nach -191,6 Mio. Euro im 1. Halbjahr 2019.
Delivery Hero kündigte für das Gesamtjahr „kontinuierliches Wachstum“ an. Das gilt für den Umsatz, aber nicht für die Profitabilität. Konkret wurde das Unternehmen nicht. Man verwies lediglich auf Trends beim „adjustierten“ EBITDA, was keine offizielle Kennzahl ist. Wenn der Trend des 1. Halbjahres sich fortsetzt, können die Aktionäre aber wohl mit einer 1 Mrd. Euro Verlust im laufenden Jahr rechnen.
Fielmann kann Gewinn ausweisen
Das Geschäft von Fielmann wurde im 1. Halbjahr durch Corona stark beeinflusst. Mehrere Wochen lang waren die meisten Filialen geschlossen und konnte danach eine Zeit nur im Notbetrieb geöffnet werden. Dennoch konnte das Unternehmen den Umsatzeinbruch auf -19 % begrenzen. Man erlöste am Ende 610,8 Mio. Euro und konnte durch Einsparungen einen Verlust vermeiden. Vor Steuern verdiente Fielmann 37,5 Mio. Euro, nach Steuern blieb noch ein Überschuss von 25,1 Mio. Euro nach 89,1 Mio. Euro in der Vorjahresperiode stehen.
Weitere wichtige Quartalsberichte am Donnerstag: Bâloise AG, Bank Linth, Bijou Brigitte, Bouygues, Dollar Tree, GAP, GK Software, Lukoil Oil Company, Ping An Insurance, Rolls-Royce, Schoeller-Bleckmann, Sunrise Communications, Travel24.com und Westag & Getalit
Immofinanz kassiert Dividende
Die österreichische Immofinanz kündigte nach Börsenschluss an, dass man keine Dividende ausschütten will. Der Immobilienkonzern, der sich vor allem auf die gewerbliche Vermietung von Büros und Einzelhandelsflächen konzentriert und neben Deutschland und Österreich stark in Osteuropa tätig ist, will den Jahresgewinn 2019 auf Rechnung vortragen und keine Ausschüttung vornehmen, um die Bilanz zu stärken. Die Aktionäre hatten sich auf eine Dividende von 0,90 Euro je Aktie eingestellt.
Folgende Aktien gehen heute Ex-Dividende: Allstate, Analog Devices, Corning, Fortune Brands, Huntington Ingalls, Kraft Heinz, NextEra Energy, Parker-Hannifin, Perrigo und Whirlpool
Neue BIP-Daten
Die Schweiz veröffentlichte heute um 07:45 Uhr das Bruttoinlandsprodukt des 2. Quartals. Nach einer Kontraktion um -2,6 % im 1. Quartal ergab sich nun ein scharfer Einbruch um -8,2 %. Besser als befürchtet (Prognose: -8,6 %). Das jährliche BIP wurde bei -9,6 % erwartet. Auch hier schnitt die Schweizer Wirtschaft mit einem Einbruch um "nur" -9,3 % etwas besser als befürchtet ab. Die Regierung prognostiziert für das Kalenderjahr 2020 eine Kontraktion um -6,2 %. Das wäre die stärkste Rezession seit 45 Jahren.
Auch die USA werden am Nachmittag um 14:30 Uhr noch einmal BIP-Daten zum 2. Quartal vorlegen. Es handelt sich hierbei um die revidierten vorläufigen Zahlen, die in der ersten Lesung bei -32,9 % gelegen hatten. Für heute wird eine minimale Verbesserung auf -32,5 % erwartet. Die Berechnung des BIP in den USA unterscheidet sich von der Berechnungsmethode anderer Länder beispielsweise in Europa. Die Amerikaner veröffentlichen eine annualisierte Zahl der Veränderung zum Vorquartal.
Zeitgleich werden auch die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten veröffentlicht. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren in der vorletzten Woche wieder über die Marke von 1,0 Millionen Anträge gesprungen und auch heute wird erwartet, dass in der vergangenen Woche 1,0 Millionen Anträge gestellt wurden.
Nach der Rede von Jerome Powell erwarten wir noch den Index der schwebenden Hausverkäufe für den Monat Juli. Zuletzt stand der Index im Juni bei 116,1 Punkten und für Juli wird ein Wachstum der schwebenden Hausverkäufe in den USA von 3,0 % erwartet.
27.08.2020 - Mikey Fritz - mf@ntg24.de
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