Alibaba, Xiaomi, Didi – Was ist vom chinesischen Markt 2022 zu erwarten?
Aktienrückkäufe und Beteiligung des Staates sorgen für grüne Vorzeichen
Chinesische Titel starten gestärkt ins neue Börsenjahr. Was ist von den Verlierern des Jahres 2021 zu erwarten und welche Chancen ergeben sich?
Der Wendepunkt bei der Aktie vom Einzelhandelsriesen Alibaba (US01609W1027) war schon Ende Oktober 2020. Von dem Hoch bei 258 € pro Aktie korrigierte der Titel bis auf ein 52-Wochen-Tief bei 96,90 € im Oktober 2021. Grund für den stetigen Abwärtstrend war unter anderem die geäußerte Kritik am chinesischen Finanzsystem. Daraufhin wurde umgehend der IPO des Tochterunternehmens der ANT Group gestoppt. Diese Meldung war der Beginn einer Trendwende in der Kursentwicklung.
Die ANT Group bietet eine Bezahlplattform an, die relativ ähnlich zu Primus PayPal (US70450Y1038) funktioniert und wickelt die gesamten Transaktionen von Alibaba ab. Die chinesische Regierung stoppte den Börsengang mit der Begründung, dass das Finanzrisiko aufgrund der Marktposition zu Hoch sei. Die ANT Group gründete nun Ende 2021 ein neues Unternehmen mit dem Ziel durch die Vergabe von Darlehen das Finanzrisiko zu minimieren, dabei ist die ANT Group mit 50 % am Unternehmen beteiligt. Um das Vertrauen der chinesischen Regierung zu gewinnen, hat die ANT Group Unternehmensanteile günstig an den chinesischen Staat verkauft.
Dabei handelt es sich um eine klassische Win-Win-Situation. Zwar erhält der Staat operativ mehr Mitspracherecht, dieses hatte er aber aufgrund von drohenden Restriktionen sowieso schon, doch nun muss der Staat auch die als risikoreich deklarierte Sparte der Finanzgruppe stützen.
Da der Kursrutsch mit der ANT Group begann, könnte nun immerhin psychologisch ein Ende der Talfahrt in Sicht sein. Denn auch wenn die operative Flexibilität eingeschränkt wird, ist eine Beteiligung des Staates ein positives Zeichen und die ANT Group könnte nun doch an die Börse gehen.
Des Weiteren hat Alibaba die Liquidierung der Beteiligung an Medienunternehmen fortgesetzt. Durch diese hat sich die chinesische Regierung in der Vergangenheit immer wieder bedroht gefühlt und Medienmanipulationen gefürchtet. Alibaba wird sich damit in Zukunft weiter auf das Kerngeschäft konzentrieren.
Die Aktie von Alibaba gewann am heutigen Handelstag 8,49 % hinzu und schloss bei 107,30 € pro Anteil.
Xiaomi kauft eigene Aktien zurück
Xiaomi (KYG9830T1067) hat zwischen den Feiertagen weitere 1,4 Millionen Aktien zurückgekauft. Damit setzt das Unternehmen die Rückkäufe fort und hat seit Ende November nun schon 18,3 Millionen Aktien zurückkaufen können.
Aus strategischer Sicht kommt die Rückkaufaktion zu einem günstigen Zeitpunkt. Die Aktie befindet sich an einem Tiefpunkt und hat nach der Konsolidierungsphase zur Mitte des Jahres noch nicht zu alter Stärke zurückgefunden. So konnte Xiaomi die Aktie zu einem relativ günstigen Kurs aufkaufen.
Am heutigen Handelstag gewann die Aktie von Xiaomi 1,44 % hinzu, doch nachhaltig gestoppt werden konnte der Abwärtstrend damit noch nicht.
DIDI mit Abschied aus den USA
Der Fahrdienstleister aus China verkündete erstmals konkrete Angaben zu dem Rückzug von der New Yorker Börse. Didi plant schon länger die Verlegung der Aktien aus den USA noch Hongkong. Damit entgeht Didi der Delisting-Gefahr durch Eigeninitiative.
Didi (US23292E1082) plant die Beantragung des Vorhabens im April 2022. Die Durchführung sollte demnach schon zu Beginn des dritten Quartals möglich sein. Der Umtausch der Aktien wird in einem Bezugsverhältnis von 1:1 durchgeführt, es ändert sich nur der Preis der Aktie aufgrund des Währungseffekts. Damit hofft Didi auf weniger Restriktionen durch die chinesische Regierung, weniger Volatilität aufgrund der immer wiederkehrenden Gerüchte um ein eventuelles Delisting von chinesischen Aktien und weniger Beeinflussung durch die politische Stimmung zwischen den beiden Großmächten USA und China.
03.01.2022 - Felix Eisenhauer
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06.01.2022 11:53:20 Uhr
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