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cyan rutscht nach Insolvenz des Partners Wirecard massiv in die roten Zahlen

Kein Land in Sicht

NTG24 - cyan rutscht nach Insolvenz des Partners Wirecard massiv in die roten Zahlen

 

Auf dem Frankfurter Börsenparkett stehen Aktien aus dem Bereich IT-Sicherheit bei den Händlern zumeist außerordentlich hoch im Kurs, da die Branche gute Wachstumsaussichten bei Gewinn und Umsatz verspricht. Der Anteilschein der cyan AG (DE000A2E4SV8) macht aber eindrucksvoll deutlich, dass es immer negative Ausnahmen gibt, welche eine Regel bestätigen. Kam das Papier im März 2018 zu 23,00 Euro an den Markt und stieg Anfang 2019 in der Spitze auf zeitweise über 35,00 Euro, so dürften Aktionäre seitdem kaum Freude an ihrem Investment haben. Vielmehr setzte vor gut zwei Jahren ein signifikanter Abwärtstrend bei dem Titel ein, der heute mit einem Kursminus von 17,5 % im Xetra-Handel nochmals eindeutig bestätigt wurde.

Ausschlaggebend für den diesmaligen massiven Kurseinbruch waren schwache Zahlen für das Gesamtjahr 2020, welche nun massive Fragen aufwerfen, in welcher Verfassung sich das Geschäftsmodell der Münchener Firma befindet. Demnach gingen die Gesamterträge gegenüber der Vorjahresperiode von 32,5 Millionen auf jetzt 25,4 Millionen Euro zurück. Gleichzeitig wurde ein Nettoverlust von 9,3 Millionen Euro erwirtschaftet, nachdem die Firma zuvor nach Steuern noch 4,5 Millionen Euro verdiente. Gleichzeitig ging das EBIT von 5,5 Millionen auf nun negative 11,0 Millionen Euro zurück, womit Cyan eine extrem negative EBIT-Marge von – 52 % erwirtschafte.

 

Cyan will weiter Optimismus versprühen

 

 

Das Management der Münchener Firma begründete die schwachen Zahlen mit der Corona-Pandemie, wobei die Headline der heutigen Pressemitteilung lautete: „Covid-19 bremste das Wachstum der cyan AG im Geschäftsjahr 2020.“ Allerdings wirft bereits die Formulierung der Überschrift erhebliche Fragen auf, da bei einem Umsatzrückgang von rund 22 % das Wort „Wachstum“ unserer Einschätzung nach nicht die passende Formulierung ist. Zudem bleibt konkret die Frage zu stellen, warum andere Unternehmen aus dem Bereich IT-Sicherheit mit den Corona-Herausforderungen sehr gut zurecht kamen und beeindruckende Zahlen lieferten, während cyan massiv in die roten Zahlen rutschte. Sicherlich lässt sich dies auch mit der Insolvenz des Wirecard-Konzerns (DE0007472060) begründen, mit dem die Firma noch im Sommer 2019 die Vereinbarung einer Partnerschaft zelebrierte. Allerdings zeigt der heutige Kursverlust, dass auch viele Marktteilnehmer zunehmend an den Erfolgsaussichten zweifeln.

Aktuell sind wir äußerst skeptisch, ob die jüngeren Analystenschätzungen, welche für das Jahr 2021 eine Nettoumsatzrendite von jetzt wieder + 16 % bei einer gleichzeitigen Umsatzsteigerung auf 32,2 Millionen Euro in Aussicht stellen, wirklich realistisch sind. So blickt auch der Vorstand nur vorsichtig optimistisch in das neue Geschäftsjahr, wobei zuvor die Firma bei ihren Erwartungen schon mehrfach massiv enttäuschte. Entsprechend halten wir es für möglich, dass das Geschäftsjahr 2021 abermals zu einem massiven Flop werden könnte.

 

Das Fazit:

 

Aktuell wird die Firma immer noch mit einer Marktkapitalisierung von 115 Millionen Euro bewertet. Dies ist unserer Einschätzung nach für ein hoch defizitäres Unternehmen, welches im Jahr 2020 deutlich schrumpfte, viel zu teuer. Von daher drängt sich unserer Meinung nach ein Kauf der Aktie absolut nicht auf.

 

29.04.2021 - Tim Rademacher - tr@zuercher-boersenbriefe.ch

 

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