BioNTech liefert später, Tesla dreht an der Preisschraube und bei Nel ASA und Plug Power wird es richtig spannend
Was bringt die neue Woche den Anlegern?
Nach der sehr bewegten vergangenen Woche werden viele darauf hoffen, dass das positive Momentum vom Freitag noch etwas länger Bestand haben wird. Viele Titel konnten kurz vor dem Wochenende noch sämtliche Verluste der Woche wieder ausgleichen, manche konnten sogar noch etwas drauflegen. Die große Frage ist, ob es sich dabei um eine nachhaltige Erholung gehandelt haben könnte.
Besonders interessant ist das für Nel ASA (NO0010081235), wo mit den jüngsten Aufschlägen kurz vor knapp noch ein Sturz ins Bodenlose verhindert werden konnte. Die Bären flirteten bereits mit einem Durchbruch der Marke bei 1,10 Euro nach unten. Zum Wochenende standen dann aber wieder respektable 1,28 Euro auf der Anzeigetafel.
Das war für den Moment zwar ein wichtiges Signal und rein charttechnisch ergeben sich nun einige Chancen für die Aktie von Nel. So richtig über den Berg ist das Papier aber noch nicht, denn viele der Probleme, welche zuvor für den steilen Abwärtstrend verantwortlich waren, sind noch immer nicht aus der Welt geschafft. Dazu gehören unter anderem schnell steigende Rohstoffpreise sowie gestörte Lieferketten aufgrund des Ukraine-Kriegs und rigoroser Corona-Lockdowns in China.
Das große Zittern
Eben diese Faktoren erwiesen sich für Plug Power (US72919P2020) ebenfalls als große Belastung. Auch hier gab es am Freitag den ersten Kurssprung seit langem zu sehen, welcher die Kurse um 7,9 Prozent auf 14,49 Euro verbessern konnte. Damit bleibt angesichts von Abschlägen in Höhe von 43 Prozent seit Jahresbeginn aber noch mehr als genug Luft nach oben und die Aktionäre dürften heute mit großer Spannung verfolgen, ob die Aufwärtsbewegung sich vielleicht noch etwas fortsetzen kann.
Plug Power gilt noch immer als einer der großen Hoffnungsträger im Wasserstoffbereich, welcher seinerseits auf ein enormes Wachstumspotenzial blickt. Die Optimisten gerieten hier in den letzten anderthalb Jahren allerdings mehr und mehr in Unterzahl, was sich allenfalls zeitweise mal änderte. Zuletzt sorgte die neue Energiepolitik in Europa für große Hoffnungen. Dass sich daraus auch nach fast drei Monaten nichts Handfestes ergeben hat, dürfte auch ein Grund für Enttäuschung bei dem einen oder anderen Börsianer sein. Einmal mehr zeigt sich, dass in diesem Sektor Geduld gefragt ist.
Ein böses Omen?
Bei BioNTech (US09075V1026) wurde schon lange darüber gemunkelt, dass die Auslieferungen von Impfstoffen schon sehr bald einen Dämpfer erfahren könnte. Schließlich sind die Impfkampagnen größtenteils eingeschlafen, während Corona in den Köpfen der Menschen eine immer geringere Rolle spielt. Das macht sich jetzt tatsächlich auch bei den Impfstoffliegerungen bemerkbar.
Wie „Der Standard“ am Wochenende berichtete, haben BioNTech und der US-Partner Pfizer die nächste Lieferung von Impfstoffen an die EU um drei Monate nach hinten verschoben. Statt im Juli sollen diese nun erst im September ankommen. Damit soll der aktuellen Nachfragesituation Rechnung getragen werden. Ob sich an dieser im Herbst noch einmal etwas ändern wird, darüber gehen die Meinungen auseinander. Während die einen schon den Beginn der Endemie eingeläutet sehen, warnen vorsichtigere Naturen vor einem neuen Aufflammen der Pandemie. Beides hätte erhebliche Auswirkungen auf die BioNTech-Aktie, die momentan um die Marke von 150 Euro kämpft.
Die Preise steigen rasant
Immer höhere Energiepreise scheinen auch bei Tesla (US88160R1014) ihre Spuren zu hinterlassen. Darauf lässt zumindest schließen, dass nun schon zum dritten Mal im laufenden Jahr eine Preissteigerung bei den Superchargern durchgeführt wurde. Zuletzt wurden die Preise erst im vergangenen Monat erhöht. Dass es so schnell schon wieder aufwärts geht bei den Kosten, dürfte die Nutzer wenig freuen.
Offiziell angekündigt wurde die Preiserhöhung bisher zwar nicht. In den sozialen Netzwerken häufen sich aber Berichte, laut denen mittlerweile 56 bis 58 Cent je kWh anfallen. Erst vor einem Monat wurden die Preise auf 50 bis 52 Cent je kWh (je nach Standort) erhöht. So die Beiträge bei Twitter und Co. zutreffend sind, wovon allein aufgrund der Menge auszugehen ist, wäre das ein saftiger Preisaufschlag für alle Tesla-Fahrer. Allerdings war damit angesichts der aktuellen Lage wohl zu rechnen.
Kein Grund zum Ausruhen
Es gab selten Zeiten, in denen eine Prognose an den Börsen so schwerfiel wie aktuell. Die Börsianer verhielten sich zuletzt äußerst nervös und reagierten teilweise selbst auf eher kleinere Entwicklungen mit spontanen Ausverkäufen. Fassen die Bullen doch einmal Mut, bewegen Kursgewinne sich gerne mal in schwindelerregenden Höhen. In welche Richtung es in den kommenden Tagen gehen mag, lässt sich wohl nur abwarten. Einstellen müssen Anleger sich aber wohl oder übel darauf, dass sich an der hohen Volatilität so schnell nichts ändern wird.
16.05.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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