Neue Aufträge für Rheinmetall, Nel ASA sichert sich großzügige Förderung, Wachstumssignale in Deutschland bei BYD und Volkswagen beliefert die Deutsche Bahn

Endlich wieder handfeste Neuigkeiten!

 

Wenn Börsenkonzerne selbst keine konkreten Neuigkeiten liefern können, werden die Aktien zwangsläufig durch die allgemeine Stimmung und muntere Spekulationen beeinflusst. Da wirkt es geradezu erleichternd, wenn endlich handfeste frische Aufträge oder ähnliche Meldungen die Runde machen. In dieser Woche wurden die Anleger damit in mehreren Fällen verwöhnt.

Der Rüstungskonzern Rheinmetall (DE0007030009) sicherte sich einen neuen Auftrag für die Lieferung einer zweistelligen Anzahl Skyranger-Flugabwehrsysteme an die niederländischen Streitkräfte. Der Auftragswert soll im dreistelligen Millionenbereich liefen; die Lieferung soll zwischen Ende 2028 und Ende 2029 erfolgen. Darüber hinaus schloss Rheinmetall auch eine neue Partnerschaft mit Hensoldt, wie „Der Aktionär“ berichtet.

All das löst zwar noch keine spontane Neubewertung bei der Rheinmetall-Aktie aus. Es zeigt aber klar, dass die Produkte des Unternehmens noch immer schwer gefragt sind. Vage Spekulationen über einen möglichen Frieden in der Ukraine und die Implikationen eines solchen Szenarios für die Börse treten da wieder in den Hintergrund. Die Rheinmetall-Aktie freute sich in dieser Woche über ein Plus von 4,8 Prozent und der Kurs legte bis auf 1.618,50 Euro zum Wochenende zu.

 

 

 

Nel ASA geht nach vorn

 

Ausgesprochen selten sind Neuigkeiten zu neuen Aufträgen beim norwegischen Wasserstoff-Spezialisten Nel ASA (NO0010081235) geworden. Auch aktuell ist davon leider nichts zu sehen. Dafür kündigte man aber den Baubeginn einer neuen Generation von Elektrolyseuren an, deren Leistung bei bis zu einem Gigawatt liegen soll. Bei der Umsetzung steht Nel nicht alleine da.

Eine großzügige Förderung steuert die EU bei. In einer ersten Tranche gibt es sofort zehn Millionen Euro, was dem Unternehmen etwas Atemluft verschaffen dürfte. Insgesamt könnten bis zu 135 Millionen Euro aus dem EU-Innovationsfonds fließen. Damit könnte mehr als die Hälfte der Investitionskoste gedeckt werden. Die Anleger erhalten wieder etwas neue Zukunftshoffnung und die Nel ASA-Aktie konnte am Freitag mit Aufschlägen von 5,1 Prozent die wichtige Marke bei 0,20 Euro zurückerobern. Allerdings fehlt es weiterhin an Aufträgen und ein Erfolg ist den Bullen nur tief im Kurskeller gelungen.

 

BYD verstärkt seine Bemühungen in Deutschland

 

BYD (CNE100000296) leidet vor allem auf dem Heimatmarkt unter einer schwächeren Nachfrage. Bisher reicht das Wachstum in Europa nicht aus, um dies zu kompensieren. Es wird aber dennoch an Fortschritten gebastelt. Zusammengeschlossen hat sich der chinesische Autobauer mit dem Auto-Abo-Anbieter Drivio. Über 2.000 Fahrzeuge sollen dort im Laufe des kommenden Jahres in den Fuhrpark wandern und der dortigen Kundschaft entsprechend per Abo angeboten werden.

 

Das Vertriebsmodell ist noch recht jung und spielt bisher eine eher untergeordnete Rolle. Anders als beim Leasing können Auto-Abos auch über kurze Zeiträume abgeschlossen werden. Außerdem sind von Wartung bis zu Versicherungen sämtliche Kosten bereits in den monatlichen Zahlungen enthalten. De BYD-Aktie hilft der eher kleine Fortschritt wenig weiter. Die letzten fünf Tage ließen den Kurs um weitere 3,9 Prozent auf 10,54 Euro stürzen. Auch ein neuer Auftrag der Deutschen Bahn für Elektrobusse konnte die Stimmung nicht heben.

 

Volkswagen spielt bei der Bahn die erste Geige

 

Letztlich hat BYD auch nur einen kleinen Anteil an neuen Busbestellungen bei der Bahn. Die allermeisten der insgesamt mehr als 3.300 Fahrzeuge sollen wohl von MAN stammen, einem Tochterkonzern von Volkswagen (DE0007664039). Dem ging auch öffentliche Kritik daran voraus, dass die Bahn als Konzern in staatlicher Hand Investitionen in chinesische Unternehmen tätigt. Nun scheint Volkswagen seine Marktführerschaft in der Heimat erst einmal festigen zu können, und das nicht nur bei Buslieferungen für die Bahn.

Positive Signale gab es auch aus dem Bereich der Elektromobilität. Im November konnte der ID.7 sich hierzulande besser verkaufen als jedes andere E-Auto. Es bleibt zwar dabei, dass gerne noch mehr elektrische Fahrzeuge verkauft werden dürften, um zukünftige CO2-Ziele erreichen zu können. Die Anteilseigner freuen sich aber erstmal darüber, dass es in die richtige Richtung geht. Die Volkswagen-Aktie konnte in dieser Woche bis auf 109,30 Euro zulegen und den Abstand zum 52-Wochen-Tief bei 83,75 Euro nochmal ausbauen.

 

Fundamental wichtig

 

Spekulationen und Vermutungen sind an der Börse sehr beliebt, da sie schlicht spannender sind als das Studieren von trockenen Geschäftszahlen und dergleichen. Doch fundamentale Entwicklungen bleiben am Ende des Tages entscheidend und die Basis für nachhaltige Entwicklungen bei den Aktienkursen. Gerade nach Phasen längerer Unsicherheit wirken greifbare Neuigkeiten fast schon wie eine Erlösung. Wünschenswert wäre allerdings, dass die nächsten positiven Entwicklungen nicht allzu lange auf sich warten lassen.

 

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14.12.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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