
Die Deutsche Bank bewahrt die Ruhe, Rheinmetall gerät ins Schleudern, Nvidia fängt sich und auch Plug Power geht versöhnlich ins Wochenende
Die Angst vor dem Kollaps scheint zuzunehmen
Die Börsianer verhielten sich am gestrigen Freitag so defensiv wie schon seit Monaten nicht mehr. Zeitweise gerieten die Märkte sichtlich ins Wanken und insbesondere die Sorge vor einer Bankenkrise in den USA belastete die Gemüter der Anlegerinnen und Anleger. Zwar waren es nur zwei kaum bekannte Regionalbanken, die unter mögliche Bilanzproblemen und fragwürdigen Krediten litten. Doch befürchtet wurde, dass sich daraus noch ein Flächenbrand entwickeln könnte.
Die Börsen reagierten zunächst mit massiven Abwertungen, welche wenig überraschend den Bankensektor besonders trafen. Es geriet jedoch nicht jeder gleich in Panik. Die Deutsche Bank (DE0005140008), welche in den USA schwer aktiv ist, sah bei sich keinerlei Anzeichen für eine Verschlechterung der Kreditwürdigkeit. CEO Christian Sewing zeigte sich gegenüber der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ sehr zuversichtlich mit Blick auf das eigene Kreditportfolio, scheint dort also keine besorgniserregende Anzahl an faulen Krediten erkennen zu können.
Die Anteilseigner ließen sich dadurch allerdings kaum beruhigen. Mit einem Minus von 6,1 Prozent zählte die Aktie der Deutschen Bank gestern zu den größten Verlierern im DAX und der Rutscht unter die 30-Euro-Linie ist aus psychologischer Sicht nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Das Papier erreicht den tiefsten Stand seit Anfang August. Die Chancen für eine schnelle Erholung in der neuen Woche sind zwar da, doch ein Selbstläufer ist ein solches Szenario noch nicht.
Rheinmetall im Rückwärtsgang
Die Aktionäre von Rheinmetall (DE0007030009) dürften auf die vermuteten Probleme der Banken entspannter blicken. Allerdings hat man hier mit eigenen Sorgen zu kämpfen. Der jüngste Zyklus der Branche an den Börsen hat bereits seit einer Weile an Aufwärtsdynamik verloren. Dazu kamen kürzlich dann auch noch neue Ausfuhrbeschränkungen seitens China für Seltene Erden, welche für die Rüstungsunternehmen unverzichtbar sind.
Die allgemein angeschlagene Stimmung und geradezu fluchtartige Bewegungen erhöhten das Tempo bei der Korrektur noch einmal deutlich und so schmierte die Rheinmetall-Aktie am Freitag um weitere 6,4 Prozent in Richtung Süden ab. Zum Wochenende landete das Papier dadurch bei vergleichsweise übersichtlichen 1.661,50 Euro und damit weit entfernt vom Allzeit-Hoch bei 2.008 Euro. Das wirkt auf den ersten Blick enttäuschend, doch es ist auch nicht das erste Mal, dass bei dem Titel auf eine Rallye eine kühlere Phase folgt. Fundamental und charttechnisch ist der Aufwärtstrend noch intakt.
Nvidia bleibt unbeeindruckt
Die hiesigen Börsen schlossen mit tiefen Verlusten, doch in Übersee legte sich die Aufregung im späteren Handel wieder etwas. Versöhnliche Töne von US-Präsident Donald Trump rund um den Handelsstreit mit China konnten die Börsianer wieder etwas beruhigen. Auch nicht ganz unberechtigte Sorgen um das mögliche Platzen einer KI-Blase scheinen sich wieder gelegt zu haben. Letzteres ermöglichte der Aktie von Nvidia (US67066G1040) einen Tagesabschluss im grünen Bereich.
Zu Handelsbeginn stürzte der Kurs noch bis auf rund 176 US-Dollar hinab, ging dann im weiteren Verlauf aber wieder auf einen Schlusskurs von 183,22 Dollar hinauf. Dort konnte der Börsentag letztlich mit einem Plus von 0,8 Prozent abgeschlossen werden. Neue Euphorie ist zwar längst nicht ausgebrochen. Doch immerhin scheinen die Bullen sich des aufziehenden Gegenwinds noch immer erwehren zu könnten.
Plug Power: Schwankungsfreudig
Von einer guten Stimmung hängt an der Börse vieles ab. Schließlich sind viele Investments kaum mehr als eine Wette auf eine positive Zukunftsentwicklung. Je mehr der Glaube daran erodiert, desto zahlreicher werden Verkäufe und desto niedriger fallen die Kurse. Besonders belastet werden durch abnehmendes Vertrauen Aktien, die als spekulativ gelten, und in diese Kategorie fällt ganz klar der Wasserstoff-Konzern Plug Power (US72919P2020).
Obschon es von hier zuletzt einige positive Neuigkeiten, darunter frische Auftragseingänge, zu hören gab, bleiben auch noch etliche Baustellen bestehen. Ein Sprung in die schwarzen Zahlen ist bislang nicht absehbar und die Rallye der letzten Wochen fußt zu weiten Teilen auf guten Hoffnungen. Gehen solche auch nur teilweise verloren, geht es schon mal im hohen Tempo abwärts. Zu sehen war vor dem Wochenende ein Kurs, der von etwa 4 Dollar rasant in Richtung 3 Dollar kippte. Auch hier konnte die Lage sich am Freitagnachmittag beruhigen, doch mussten dennoch Tagesverluste von 2,3 Prozent festgestellt werden und zum Wochenende stehen übersichtliche 3,40 Dollar auf dem Ticker.
Der Horizont wird dunkler
Noch haben wir es nicht mit der nächsten großen (Banken-)Krise zu tun und die Märkte erlebten am Freitag auch noch keinen echten Crash. Doch die Anzeichen für unbequemere Zeiten nehmen in Anzahl und Intensität zu. Die sehr nervösen Reaktionen zeigen zudem, dass die Marktakteure sich über die Risiken durchaus im Klaren sind. Es braucht momentan offenbar nicht viel, um einen kleinen Ausverkauf in die Wege zu leiten und diese Nervosität ist schon für sich allein ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor.
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18.10.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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