Diageo: Die Welt trinkt wieder

Schafft die Aktie den großen Sprung?

 

Wie sehr die Börsianer nach guten Nachrichten lechzen, dass sich die Wirtschaft wieder belebt, kann man heute sehr gut auch an der Aktie des britischen Spirituosen-Multis Diageo sehen. Denn die Aktie kann sich zum Wochenbeginn um gut 7 % (per Redaktionsschluss) verbessern, nachdem sie für das restliche Jahr einen verbesserten Ausblick gegeben hat.

Kein Wunder: Denn auch Diageo, in deren Portfolio beispielsweise die Whiskymarke Johnny Walker und das Gin-Label Tanqueray sind, profitiert davon, dass wieder viele Restaurants geöffnet sind und auch der Einzelhandel sich spürbar belebt.

Auch wenn man für die zweite Hälfte des Geschäftsjahres, die von Januar bis Juni 2021 läuft, eher zurückhaltend bleibt, so rechnet man für das laufende erste Halbjahr bis Ende Dezember bessere Ergebnisse beim operativen Gewinn wie auch beim organischen Nettoumsatz.

 

Erfreuliche Prognosen

 

Für das Gesamtjahr gehen die aktuellen Analystenschätzungen im Durchschnitt von umgerechnet rund 13,4 Milliarden Euro aus. Der Nettogewinn soll laut den FactSet-Prognosen bei 1,6 Milliarden Euro liegen, weniger als die Hälfte des Vorjahresergebnisses mit damals 3,6 Milliarden Euro. Dennoch ist im Markt schon wieder etwas Optimismus vorhanden. Denn für das kommende Geschäftsjahr liegen die Prognosen bei rund 13,6 Milliarden Euro Umsatz, womit man die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2019/20 (damals 13,04 Milliarden Euro) überflügeln könnte.

Die Aktie hat mit ihrem heutigen satten Plus zumindest schon mal den kurzfristigen Abwärtstrend durchbrechen können. Allerdings zeigt hier die dargestellte Charttechnik, dass die jetzt kommenden Widerstandszonen recht dicht gedrängt sind. Insofern dürfte erst oberhalb von 30 Pfund etwas leichterer Spielraum sein, auch wenn auf diesem Niveau noch mal eine alte Widerstandszone gewartet.

 

Saisonale Vorteile

 

Was der Aktie in die Hände spielen könnte, wäre, dass man sich aufgrund der Weihnachtssaison, die auch in der Regel ein höheres Geschäftsvolumen mit sich bringt, auch am Kapitalmarkt besser darstellen kann. Zumindest hatte die Aktie im historischen Durchschnitt der letzten zehn Jahre positive Returns liefern können. Richtig spannend dürfte es anhand der saisonalen Analyse aber erst wieder im Frühjahr werden.

Fazit: Angesichts der noch kniffligen Charttechnik sollte man bei Diageo sicherlich jetzt nicht All-in gehen. Aber einen Fuß in der Tür zu haben ist sicherlich nicht verkehrt.

 

 

28.09.2020 - Carsten Müller - cm@zuercher-boersenbriefe.ch

 

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