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EZB: Bekommen wir eine Panikreaktion?

EZB im Fadenkreuz - Frankfurt schaut auf den kommenden Gründonnerstag

NTG24 - EZB: Bekommen wir eine Panikreaktion?

 

Die Börse schaut mit Spannung auf die EZB-Sitzung am Gründonnerstag. Wie wird die Europäische Notenbank, die immer noch die Wirtschaft mit ihrem QE-Programm APP stimuliert, auf die eskalierende Inflation reagieren?

Die kommende Sitzung der EZB wird eine der schwersten für Frau Lagarde werden. Direkt vor dem Osterwochenende am Gründonnerstag wird die Europäische Zentralbank erklären müssen, warum Europa unter der Last der Inflation ächzt, was die Ursachen sind und welche Lösungen man anbietet.

Energie und Lebensmittel sind die beiden Bereiche, die die Inflation am stärksten beeinflussen können. Sie sind so volatil und gewichtig, dass Ökonomen gerne auch auf die Kernrate der Inflation schauen, die die Entwicklung der Preisteuerung ohne die beiden Bereiche ausweist. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen: 

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Werbebanner EMH PM TradeDie Kernrate ist nicht die Inflationsrate. Jeder private Haushalt muss Lebensmittel einkaufen und verbraucht Energie für die Heizung, Warmwasser, Kochen und mindestens die Fahrten von und zur Arbeit. Und je niedriger das Haushaltseinkommen ist, umso grösser ist auch noch die prozentuale Gewichtung dieser Posten. Oder anders gesagt: Die Ärmsten und Geringverdiener trifft die aktuelle Preisteuerung am stärksten.

Auf Unternehmensebene steht einseitig das Thema Energie im Vordergrund. Den hohen Schutz, den die Verbraucher geniessen, bekommen die Unternehmen nicht, weswegen die Energiepreissteigerung derzeit überall hart durchschlagen. So stark, dass schon die deutsche Bundesregierung das Thema in ihrem aktuellen Hilfsprogramm berücksichtigt. Die Preisteuerungen an den Beschaffungsmärkten müssen hingegen von den Unternehmen an die Kunden weitergegeben werden. Da gibt es keine Wahl und die Preiserhöhungen können auch weitergegeben werden, denn alle sind gleich betroffen. 

Über was für Preiserhöhungen reden wir hier? Die Inflationsrate erreichte bereits im März 7,5 % im Euroraum. Doch die Preise für Energie steigen im Jahresvergleich um über 80 %. Ähnlich sieht es bei den Lebensmittelpreisen aus. Die Food and Agriculture Organization (FAO) der Vereinten Nationen legte heute aktuelle Zahlen zur weltweiten Preisentwicklung bei Lebensmitteln vor. Seit vergangenem Jahr hat sich der Preisindex um 75 % verteuert. Das sind die höchsten Steigerungen, die die Vereinten Nationen in diesem Bereich je gemessen haben und übersteigt auch die Phasen stark steigender Lebensmittelpreise von 2008 und 2011.  

 

Inflationstsunami

 

Diese Preissteigerungen sind der Gipfel des Inflationstsunamis, der auf uns zurollt. Es ist also ein Blick darauf, was uns noch bevorsteht. Lokal und regional werden die Preiserhöhungen dann am Ende unterschiedlich ausfallen, aber fest steht: Der Inflationsanstieg in Europa ist noch lange nicht zu Ende. Die EZB wird daher zwischen den Themen einer drohenden technischen Rezession und der höchsten Preisteuerung seit dem Ende des 2. Weltkrieges langsam mürbe gerieben werden. Der Kapitalmarkt wartet jedoch nicht, bis die Damen und Herren sich bewegen werden.

Die Gläubiger flüchten bereits seit Jahresbeginn in Scharen aus dem Euro-Anleihemarkt. Die Kapitalflüsse der Fondsbranche für das 1. Quartal liegen vor und danach haben die Gläubiger insgesamt netto knapp 14 Mrd. Euro aus Fonds gezogen, die in Euro-Unternehmensanleihen investieren. Das war der grösste Kapitalabfluss seit dem Beginn der Pandemie. 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeIm Schnitt haben die Anleger im 1. Quartal mit Investmentgrad-Unternehmensanleihen -5,4 % ihres Kapitals verloren. Im Junk-Bonds Bereich ergab sich ein Verlust von -4,3 %. Auch diese Zahlen sind die schlechtesten, seit Covid-19 erstmals die Märkte durchschüttelte. 

Eine konkrete Empfehlung zu dieser Analyse ist den Lesern des Zürcher Finanzbriefes vorbehalten. Den Zürcher Finanzbrief und die zugehörigen Empfehlungen können Sie im Rahmen eines kostenlosen Probe-Abonnements ausgiebig testen.

 

09.04.2022 - Mikey Fritz

Unterschrift - Mikey Fritz

 

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