EZB: Zinsen und QT unverändert
EZB geht in die Zinspause - einen Zinsgipfel stellt Lagarde nicht in Aussicht
Die EZB bewies am Donnerstag eine ruhige Hand. Nach der Zinserhöhung im September legte man eine Zinspause ein und lässt das aktuelle Zinsniveau auf den Kapitalmarkt und die Realwirtschaft wirken.
Die EZB überraschte nicht. Man verkündete nach der Sitzung in Athen, dass man alle drei Zinssätze unverändert belässt. Der Leitzins bleibt damit bei 4,50 % und der Einlagensatz bei 4,00 % p.a. Man betonte, dass die Inflation nach wie vor zu hoch ist. Zuletzt 4,3 % im September. Weit entfernt von der Zielmarke, die bei 2,0 % p. a. liegt. Zudem erreichte die Lebensmittelinflation, die vor allem die unteren Einkommensschichten überproportional stark trifft, zuletzt in vielen Länder immer noch zweistellige Inflationsraten.
Man nutzte den Puffer, den man sich im September geschaffen hat. Im Gegensatz zur Federal Reserve hatte die EZB vor einem Monat noch einmal und insgesamt zum 10. Mal in Folge die Zinsen erhöht. Zuletzt um 25 Basispunkte. Dabei setzte die Notenbank den Einlagensatz auf 4,00 % p. a. und damit auf den höchsten Satz, der jeweils von der EZB gesetzt wurde. Der Notenbank spielt auch in die Hände, dass der Markt einen Teil der Arbeit erledigt und die Renditen am mittleren und langen Ende in der Euro-Zone zuletzt deutlich erhöht hat.
EZB: Zinsen und QT unverändert
Die Börse hatte die Entscheidung so antizipiert. Entsprechend gering fiel die Überraschung aus. Allerdings hatten sich im Vorfeld viele Anleger darauf eingestellt, dass die Notenbank ihr QT Programm beschleunigen wird. Sprich, dass man den Anleihenbestand auf der Bilanz schnell reduzieren würde. Doch der EZB-Rat entschied, dass die Erträge des PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme) unverändert bis „mindestens“ Ende 2024 reinvestiert werden sollen. Das APP (Asset Purchase Programme) wird ebenso wie gehabt abgewickelt, indem die Erträge und Tilgungserlöse nicht wieder angelegt werden. Aktiv baut die EZB APP jedoch nicht ab.
Frau Lagarde ging in ihrer Rede insbesondere auch auf die Kreditentwicklung ein. Aufgrund der massiv gestiegenen Fremdkapitalkosten ist das Volumen neuer Kredite in der Eurozone stark rückläufig. Ein Effekt, der das Wirtschaftswachstum mittelfristig signifikant dämpfen kann. Auch wies sie darauf hin, dass die Geldmenge M3 zuletzt im September um -1,2 % geschrumpft ist. Der stärkste Wert, seit der Euro eingeführt wurde.
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27.10.2023 - Mikey Fritz
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