als .pdf Datei herunterladen

Bank of Japan überrascht die Börse

Die Bank of Japan steht unter Druck - verliert Tokio die Kontrolle?

NTG24 - Bank of Japan überrascht die Börse

 

Die Bank of Japan versuchte die Angelegenheit herunterzuspielen. Die Handelsspanne für die 10-jährigen JGBs wurde von 25 auf 50 Basispunkte erweitert. Doch die Börse verstand sofort die Brisanz der Ankündigung. 

Die Bank of Japan ist ein Gatekeeper im klassischen Sinne. Im Laufe der vergangenen Dekaden hat die Notenbank immer mehr Verantwortungen angehäuft, die am Ende darauf hinauslaufen, dass im Kern der gesamte japanische Kapitalmarkt von der Notenbank gesteuert wird. Vom Leitzins über die Kurse der Staatsanleihen und der Währung bis hin zu den Aktienkursen. 

Anzeige:

Werbebanner ClaudemusDie Zukunft des japanischen Finanzmarktes hängt somit am Wohl und Erfolg der Bank of Japan. Geboren aus dem Willen heraus, den Aktiencrash von 1990 aufzufangen, hat die Notenbank anfänglich den Leitzins künstlich niedrig gehalten, um den Grosskonzernen und dem Staat die Schmach von umfassenden Insolvenzen zu nehmen. Man entschied sich in Zusammenarbeit mit den Privatbanken dazu, die Unternehmen lieber in Zombiegesellschaft zu verwandeln, als sie in einen normalen Konkurs gehen zu lassen. Die Aufarbeitung der Krise zog sich daher in die Länge und führte letztlich zum Einsatz bis dato unbekannter Massnahmen wie negative Zinsen und QE-Programme.

 

Entgleitet der BoJ die Kontrolle?

 

Die Verhinderung normaler wirtschaftlicher Abläufe hat am Ende dazu geführt, dass die Notenbank immer stärker in die Volkswirtschaft eingriff. Und dennoch das Grundproblem nicht gelöst hat. Inzwischen hat man nicht nur einen negativen Leitzins, sondern man ist der grösste Käufer von japanischen Staatsanleihen und kontrolliert gezielt die Zinsstrukturkurve. Darüber hinaus engagiert sich die Bank of Japan traditionell in der Steuerung des Aussenwertes des Yen, insbesondere gegen den US-Dollar. Als letztes grosses Feld kam der Aufkauf von japanischen Aktien im Jahr 2016 hinzu. Heute ist die Bank of Japan weltweit der grösste Anteilseigner japanischer Unternehmen. Man dominiert somit alle wesentlichen Bereiche des Finanzsektors. 

Anzeige:

Werbebanner Zürcher BörsenbriefeUnd nun beginnt der Bank of Japan die Kontrolle zu entgleiten. Die Notenbank musste heute bekannt geben, dass man die Schwankungsbreite der Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen ausweitet. Statt einer Schwankungsbreite von 25 Basispunkten um die Vorgabe der Bank of Japan darf die Rendite ab heute um 50 Basispunkte pendeln. Die Renditen schossen daraufhin sofort auf das Maximum nach oben und erreichten den höchsten Stand auf 2015. Die Frage ist nun, wie geordnet die Bank of Japan in Zukunft den Druck entweichen lassen kann oder ob der Punkt erreicht wird, wo die Kontrolle entgleitet und das ganze System ins Wanken gerät.

Eine konkrete Empfehlung zu dieser Analyse ist den Lesern des Zürcher Finanzbriefes vorbehalten. Den Zürcher Finanzbrief und die zugehörigen Empfehlungen können Sie im Rahmen eines kostenlosen Probe-Abonnements ausgiebig testen.

 

21.12.2022 - Mikey Fritz

Unterschrift - Mikey Fritz

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen





Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)