Unsicherheiten bei SAP und Volkswagen trüben die Investitionslaune
Fronten bei den Tarifverhandlungen verhärten sich
SAP wird aufgrund des Verdachts von illegalen Preisabsprachen vom US-Justizministerium überwacht. Bei VW beginnt die erste Verhandlungsrunde mit der IG Metall. Es zeigt sich früh, dass dies schwierige Verhandlungen werden.
Das US-amerikanische Justizministerium nimmt die US-Geschäfte, die SAP (DE0007164600) zusammen mit dem IT-Wiederverkäufer Carahsoft betreibt, genauer unter die Lupe. Im Raum steht der Verdacht von illegalen Preisabsprachen. Allerdings ist der Zeitpunkt der Offenlegung dabei das Interessante. So gab das US-Justizministerium an, dass die Untersuchungen tatsächlich bereits seit dem Jahr 2022 laufen.
Konkret prüft die US-Behörde laut Mitteilung aktuell, ob die beiden beteiligten Unternehmen vor allem bei Geschäften mit dem US-Militär und anderen staatlichen Einrichtungen in den USA sich im Vorfeld an die Angebotsabgabe abgesprochen haben, um die Dienstleistungen jeweils zu überhöhten Preisen anzubieten. Laut Justizministerium geht es dabei um Aufträge mit einem Volumen von weit über 2 Milliarden US-Dollar.
Die Unsicherheiten, die mit dieser Untersuchung einhergehen, sorgten am Vormittag für einen Verlust der SAP-Aktie im Handel an der Frankfurter Börse. Die Aktie eröffnete mit einem GAP von rund 4 % und begann den Handel zu einem Preis von 198 € pro Aktie. Die Verluste im Handel konnte die Aktie zwar nicht wegmachen, doch erholte sich im Tagesverlauf wieder etwas und schloss den Handel im Frankfurt mit einem Verlust von rund 2,5 % leicht oberhalb der 200 € -Marke.
Laut Analysten ist die aktuelle Lage äußerst schwer einzuschätzen. Zwar bedeuten die Untersuchungen ohne Frage schlechte Nachrichten, allerdings lässt sich keinesfalls das Ergebnis der Untersuchung zum aktuellen Zeitpunkt vorhersagen. Ungewiss sind auch die möglichen Strafen, die drohen könnten, falls SAP wirklich für schuldig befunden werden sollte.
Carahsoft ist bereits seit der Gründung 2004 ein primärer Ansprechpartner für den US-Staat, wenn es um die Beschaffung von administrativer Technologie geht. Interessant ist hierbei, dass von den IT-Anbietern laut Bloomberg nur der PC-Hersteller mehr Umsatz durch US-Behörden generiert wie Carahsoft, die fast 90 % des Umsatzes von 11 Milliarden US-Dollar durch Geschäfte mit den US-Behörden ausmachen.
VW bekräftigt während den Tarifverhandlungen weiter die Sparziele
Am heutigen Tag begann in Hannover die erste Tarifverhandlungsrunde von Europas größtem Autobauer Volkswagen (DE0007664039) mit der IG Metall. Volkswagen befindet sich aktuell in einer existenziellen Krise. Laut Vorstandsvorsitzenden Oliver Blume fehlen aktuell 5 Milliarden Euro, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Dabei spielt Oliver Blume auf die Sparziele an. Durch den Wegfall von Tausenden Jobs primär wollte Volkswagen insgesamt 10 Milliarden Euro pro Jahr sparen. Davon sollten rund 2 Milliarden Euro bereits in diesem Jahr umgesetzt werden.
Problem ist dabei, dass während der Kosten nicht gesenkt werden konnten sich in diesem Jahr auch ein Absatzproblem herauskristallisiert. Dies führt dazu, dass Volkswagen anstatt dem Sparziel 2 Milliarden Euro näher zu kommen, sich um 3 Milliarden Euro diesem Ziel weiter entfernt und damit noch schlechter dasteht als zu Beginn des Jahres. Dies sorgt nun für enormen Druck bei den anstehenden Tarifverhandlungen mit der IG Metall.
Zu Beginn der Tarifrunde sprach sich Arne Meiswinkel, Personalvorstand der Kernmarke Volkswagen, für einen Zusammenhalt zwischen Arbeitnehmer-Seite und Unternehmen aus. Man müsse es gemeinsam schaffen, das Unternehmen in der ernsten Lage wieder zu restrukturieren und zusammen tragfähige Lösungen finden, so Meiswinkel weiter.
Die Tarifverhandlungen sollten eigentlich erst im Oktober beginnen, sind aber aufgrund der Dringlichkeit etwas vorgezogen worden. Außerdem geht man intern davon aus, dass die Tarifverhandlungen diesmal länger brauchen als in der Vergangenheit. Dies liegt daran, dass neben dem Entgelt auch über die gekündigte Beschäftigungssicherung verhandelt werden soll. Während Volkswagen betriebsbedingte Kündigungen aufgrund der Notsituation im Bereich des Möglichen sieht, hält die IG Metall an ihren völlig wahnwitzigen Forderungen von einer Erhaltung aller Arbeitsplätze und zusätzlich 7 % mehr Gehalt fest. Dabei fallen die 120.000 Beschäftigten in Deutschland sowieso unter den Haustarif, was bedeutet, dass die Arbeitnehmer zum Teil weit über den IG Metall-Tarif bezahlt werden.
Der IG Metall Verhandlungsführer Thorsten Gröger stört sich vor allem an dem negativen Ton in der Verhandlungsführung von VW. Laut Ströger muss Schluss sein mit den Negativszenarios und dem ständigen Schüren der Angst. Durch Angst würde man die Zukunft zerstören und keine Zukunft machen. Zudem kündigt Gröger massiven Widerstand gegen die Sparziele der Unternehmensführung an. Wenn es sein muss, dann würden ab Dezember Zehntausende Arbeitnehmer ihre Arbeit niederlegen und vor den Werkstoren protestieren.
SAP SE-Aktie: Kaufen oder verkaufen?
Die neuesten SAP SE-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für SAP SE-Aktionäre. Lohnt sich aktuell ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen?
Konkrete Empfehlungen zu SAP SE - hier weiterlesen...
03.10.2024 - Christian Teitscheid
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)