Deutschland in der Rezession, USA vor der Herabstufung
Deutschland in der Rezession, während den USA eine Herabstufung des Rating droht
Das Statistische Bundesamt hatte die bittere Wahrheit bis zuletzt rausgezögert. Am Ende blieben jedoch nur noch die harten Fakten, die eine Rezession in Deutschland seit Herbst 2022 bestätigen. Nichts blieb von den blumigen Reden und Beschwichtigungen der Politik am Ende übrig. Deutschland erlebt die erste Rezession seit dem Ende der Pandemie.
In der revidierten Fassung schrumpfte die deutsche Wirtschaftsleistung nun um -0,3 % im 1. Quartal nach einer Kontraktion um -0,5 % im 4. Quartal 2022. Zwei Quartale in Folge mit einer Kontraktion entsprechen der Definition einer technischen Rezession. Hochgehalten wird das BIP noch durch den expandierenden Dienstleistungssektor, aber der private Konsum und insbesondere die Kontraktion im verarbeitenden Gewerbe ziehen die Wirtschaft in den Keller.
Derweil plant die Europäische Zentralbank die nächsten Zinserhöhungen. Sie lesen richtig: plural. Besonders scharf sind dabei deutsche Vertreter wie Joachim Nagel, der mehrere Zinserhöhungen noch für nötig hält, um die Inflation zu senken. Was im Ansatz nicht falsch ist, denn die Inflationsrate verhält sich wie erwartet wesentlich zäher, als dies angesichts der bisherigen Zinserhöhungen zu erwarten wäre. Dabei darf man natürlich nicht nur auf die Kernvolkswirtschaften der Euro-Zone schauen, sondern muss das grosse Ganze im Blick behalten. Dennoch wird deutlich, dass jede zusätzliche Zinserhöhung nun dem ganzen Kontinent Schaden zufügen wird, wenn schon Deutschland - der Motor der EU - in den Rückwärtsgang schaltet. Um so wichtiger wird die nächste Sitzung der EZB, die am Donnerstag, den 15. Juni stattfinden wird.
Deutschland in der Rezession, USA vor der Herabstufung
Ganz anders die Situation in den USA. Die Wirtschaft wächst, am Arbeitsmarkt herrscht Vollbeschäftigung und die Stimmung ist generell positiv. Dennoch bereitet die Federal Reserve bereits eine Abbremsung des Zinserhöhungszyklus vor, wie jüngst die Minutes noch einmal belegten. Das Sitzungsprotokoll zeigt deutlich, dass die bisherige Mehrheit, wenn nicht gar Einstimmigkeit zu bröckeln beginnt.
Der Joker bleibt kurzfristig das politische Theater um die Schuldenobergrenze. Wie erwartet zögern die Parteien eine Einigung bis zum letzten Zeitpunkt heraus. Die Argumentation dafür ist, dass noch nie etwas passiert sei und man sich schon einigen wird.
Doch mit der Entscheidung von Fitch ist bereits etwas passiert. Die Ratingagentur hat das goldene AAA-Rating mit einem „watch negative“ Versehen. Man überprüft, ob das Rating auf AA+ gesenkt wird, da das Risiko gestiegen ist, dass nicht alle Verbindlichkeiten rechtzeitig bedient werden, auch wenn man sich in Washington letztlich noch einig wird. Mit DBRS Morningstar schloss sich im Übrigen noch eine kleinere Ratingagentur der Ansicht von Fitch an.
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26.05.2023 - Mikey Fritz
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