Fresnillo meldet Gewinnrückgang und kürzt Dividende
Fresnillo-Zahlen enttäuschen die Investoren
Der weltgrößte Silberproduzent Fresnillo meldete heute seine Geschäftszahlen für das 1. Halbjahr 2022. Diese zeigen einen deutlichen Gewinnrückgang, was das Unternehmen zu einer deutlichen Dividendenkürzung veranlasst hat. Der Prognosenebel dürfte auch in den kommenden Wochen dick bleiben, auch wenn der Konzern seine Produktionsprognose für das Gesamtgeschäftsjahr bestätigte. Die Investoren nahmen die Zahlen unterkühlt auf. Wir behalten die Aktie gleichwohl weiter auf unserer Watchliste für unser Themendepot Edelmetalle.
Der weltgrößte Silberproduzent Fresnillo (GB00B2QPKJ12) berichtete heute über den Geschäftsverlauf im 1. Halbjahr 2022. Danach lag der Gewinn im ersten Halbjahr 141 Mio. US-Dollar, was einem Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert von 54,3 % entspricht.
Der Gewinn je Aktie aus dem fortgeführten Geschäft fiel gleichzeitig um 61,2 % auf 0,159 Dollar nach 0,410 Dollar im 1. Halbjahr 2021. Der bereinigte Gewinn lag schließlich bei 0,194 US-Dollar je Aktie, während er im 1. Halbjahr 2021 bei 0,414 US-Dollar gelegen hatte. Der Umsatz ging um 14,2 % auf 1,26 Mrd. US-Dollar zurück, verglichen mit 1,47 Mrd. US-Dollar im Vorjahr. Der bereinigte Umsatz in Höhe von 1,35 Mrd. Dollar ging um 12,6 % zurück, was in erster Linie auf ein geringeres Goldvolumen und auf einen um 9 % niedrigeren Silberpreis zurückzuführen ist.
Die zurechenbare Silberproduktion von 27,6 Mio. Unzen, einschließlich Silverstream, stieg im ersten Halbjahr um 0,4 %. Die Goldproduktion fiel dagegen um 27,9 % auf 308.752 Unzen.
Mit Blick auf die Zukunft sieht sich Fresnillo auf gutem Weg, die Prognosen für das Gesamtjahr 2022 von 50,5 bis 56,5 Unzen zurechenbarem Silber (einschließlich Silverstream) und 600.000 bis 650.000 Unzen Gold zu erreichen.
Zu den anhaltenden Herausforderungen für das 2. Halbjahr gehören insbesondere nach Aussagen der Unternehmensführung der angespannte Arbeitsmarkt, die Engpässe in der globalen Lieferkette und die Kosteninflation.
Im Licht des deutlichen Gewinnrückganges senkte das Unternehmen auch die ausgezahlte Dividende. Diese soll nun 0,034 US-Dollar je Aktie betragen, nachdem sie im 1. Halbjahr 2021 noch bei 0,099 US-Dollar gelegen hatte.
Die Aktie von Fresnillo gab nach Bekanntgabe der Zahlen deutlich ab, nachdem sie in der Vorwoche im Zuge des höheren Silberpreises noch deutlich zugelegt hatte.
Ein Blick auf den Wochencandle-Chart zeigt, dass der Titel derzeit weiter in der Bodenbildungsphase steckt. Jedoch deutet sich bereits an, dass die Kurstiefs vom Corona-Crash im März 2020 nicht mehr erreicht werden könnten und dass es nach dem Absturz im Februar 2022 nun zu einer weiteren Doppelbodenbildung kommen könnte.
Allerdings sind bislang sowohl die Umsätze nicht deutlich angezogen, noch ist das Ende der relativen Seitwärtsbewegung in Sicht. Dies wäre dann der Fall, wenn die Aktie die Nackenlinie des seit Jahresbeginn gebildeten Doppelbodens bei 844,20 GBP überschritten würde. Zuvor wäre dann auch die seit Herbst 2021 laufende mittelfristige Abwärtstrend-Linie überschritten.
Fresnillo PLC auf TradingView
Und was ist das Fazit?
Fresnillo hat mit den Geschäftszahlen für die ersten 6 Monate des Geschäftsjahres 2022 die Markterwartungen nicht erfüllt, was die Aktie deutlich ins Minus drückt.
Kurzfristig drücken neben der neuen Corona-Welle in Mexiko auch die anhaltende Knappheit von Arbeitskräften sowie anhaltende Lieferkettenstörungen auf die operative Performance. Und zu allem Überfluss sind der Gold- und Silberpreis weiter im Rückwärtsgang.
Ziel des Unternehmens ist es nun, den Fokus auf Kostenkontrolle und ein Wachstum der Produktivität zu schärfen.
Wir hatten den Titel bereits seit einiger Zeit auf der Watchliste für unser Themendepot Edelmetalle. Dort belassen wir die Aktie auch weiterhin. Denn sollten sich auch nur einige der Problemfaktoren abschwächen, dürfte der weltgrößte Silberproduzent auch überproportional davon profitieren.
02.08.2022 - Arndt Kümpel
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