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Kleine Hoffnungsschimmer bei den Anlegern von Gazprom haben sich schnell wieder in Luft aufgelöst.

Die Anteilseigner sitzen auf dem Trockenen

NTG24 - Kleine Hoffnungsschimmer bei den Anlegern von Gazprom haben sich schnell wieder in Luft aufgelöst.

 

Seit März ist Anlegern, die noch ADRs von Gazprom im Portfolio haben, der Handel mit selbigen nicht mehr möglich. Ungeduldig wartete man auf ein Update in irgendeiner Form. Doch größtenteils werden die Anteilseigner schlicht im Regen stehen gelassen. Zuletzt gab es kurzzeitig die Hoffnung auf eine Lösung, welche sich aber nach nur wenigen Stunden schon wieder in Luft auflöste.

Konkret stellte die Abwicklungsgesellschaft Clearstream in Aussicht, ADRs von Gazprom (US3682872078) in tatsächliche Aktien des Unternehmens umzuwandeln. Auch für andere russische Unternehmen wie die Sberbank (US80585Y3080) war eine solche Möglichkeit angedacht. Zwar hätten die Anleger bei einem solchen Umtausch noch immer herbe Verluste verzeichnen müssen. Es wäre aber überhaupt mal wieder möglich gewesen, mit den Anteilen an dem russischen Versorger zu handeln.

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Werbebanner EMH PM TradeLeider folgte auf die Berichte aber schon nach wenigen Stunden eine Abfuhr. Aufgrund der Unsicherheit beim Umwandlungsprozess in Russland entschied man sich gegen die geplante Umwandlung. Problematisch ist vor allem, dass Gazprom und Co. bei einem Umtausch kein Geld verdienen dürfen, da ansonsten gegen die verhängten Sanktionen verstoßen werden würde. Zwar erhebt die russische Verwahrstelle bis Jahresende keine Gebühren für einen Umtausch von ADRs in Aktien. Clearstream kann aber wohl dennoch nicht ausschließen, mit dem Vorhaben irgendwo gegen Sanktionen zu verstoßen.

Das Risiko scheint den Verantwortlichen dann doch zu hoch zu sein und bisher kündigte sich auch noch kein anderes Unternehmen für einen möglichen Umtausch an. Hiesige Anleger mit Gazprom-Aktien im Portfolio sitzen damit weiterhin auf dem Trockenen. Der Handel mit den ADRs bleibt weiterhin ausgesetzt und ob er überhaupt jemals wieder aufgenommen werden kann, steht in den Sternen. Verlassen kann sich darauf leider niemand.

 

Der tiefe Fall der Gazprom-Aktie

 

Viel zu holen ist mit den Gazprom-ADRs ohnehin nicht mehr. Nach Kriegsausbruch in der Ukraine trennten sich in Europa die Anleger zeitweise panisch von ihren Anteilen, die dann schon mal für einstellige Centbeträge den Besitzer wechselten. Kurzum kam es zu einem Kurssturz, wie man ihn an der Börse nur selten zu sehen bekommt. Stand heute lässt sich leider nur behaupten, dass die ADRs von Gazprom faktisch wertlos sind.

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Selbst mit einem Umtausch in russische Gazprom-Aktien müssten langjährige Anleger herbe Verluste hinnehmen. Denn auch an der Heimatbörse ist der einstige Börsenstar schwer unter Druck geraten. Auf Jahressicht belaufen die Kursverluste sich momentan auf satte 56 Prozent. Der Kurs belief sich gestern bei Handelsschluss auf übersichtliche 160 Rubel. Zum Vergleich: im vergangenen Jahr wurden im Hoch Kurse von bis zu 370 Rubel erreicht.

 

Auf dem absteigenden Ast

 

Sehr wahrscheinlich wird es für Gazprom von hier aus nur noch weiter in die Tiefe gehen, denn von Wachstum fehlt bei dem Versorger jede Spur. Das Verhältnis mit den wichtigsten und zahlungskräftigsten Kunden ist auf Jahrzehnte gestört, wenn nicht vollständig vernichtet. Anders als der Kreml es gerne behauptet, wird man dafür nicht einfach per Handschlag Alternativen in Asien finden. Vor allem China hat nie den gleichen Fehler wie Deutschland gemacht und sich zu sehr von Russland abhängig gemacht.

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Werbebanner ISIN-WatchlistDie Anleger scheinen da nur zusehen zu können, wie die Gazprom-Aktie weiter in die Tiefe rauscht. Das Ende der Talfahrt bleibt vollkommen offen, doch eine Rückkehr in die schier endlose Rallye der Vergangenheit ist nicht zu denken. Da helfen auch die hohen Gaspreise nicht viel weiter, welche zuletzt sogar wieder spürbar nachgegeben haben. Gazprom selbst sitzt in einem ungefähr ebenso tiefen Loch wie die hiesigen Anleger und ob sich daraus überhaupt noch irgendwann ein Ausweg bietet, ist leider weiterhin unklar. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, doch nicht wenige Aktionäre dürften ihre ADRs bereits innerlich abgeschrieben haben.

 

19.10.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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