Glencore, Kobalt und die Blockchain
Glencore trackt bald die Kobaltförderung im Kongo
Kobalt ist ein ebenso strategisches wie kritisches Metall. Seine Bedeutung steigt mit der Zahl der Anwendungen. Kobalt macht Hochleistungsstahl und Legierungen wie etwa für Wind- und Gasturbinen sowie Flugzeugtriebwerke hitzebeständig. Neben Lithium gehört Kobalt aber auch zu den Metallen, die essenziell für Elektroauto-Batterien und Smartphone-Akkus sind. Auf absehbare Zeit ist Kobalt für die digitale Kommunikation und bei Energiespeichern unersetzbar.
Die weltweit bekannten Kobalt-Vorkommen betragen rund 25 Mio. Tonnen. Kobalt wird überwiegend aus Kupfer- und Nickelerzen extrahiert. Allerdings werden rund zwei Drittel des weltweit geförderten Kobalts in der Demokratischen Republik Kongo gefördert. Daneben gibt es noch nennenswerte Vorkommen in Australien, Kuba, den Philippinen, Kanada und Russland.
Herausforderung Kongo
2018 lag die Kobalt-Produktion im Kongo bei 90.000 Tonnen. Das war 15 Mal mehr als das zweitgrößte Förderland Russland. Glencore (JE00B4T3BW64) als weltgrößter Förderer von Kobalt betreibt mit Katanga und Mutanda die beiden größten Kobaltminen des Landes. Insbesondere auf Katanga will Glencore die Produktion in den kommenden Jahren kräftig ausbauen. Die Kritik an den Arbeitsbedingungen im Kongo bleibt jedoch eine Herausforderung für das Land. Deshalb liegt die Verantwortung ebenso bei den Minenunternehmen.
Wie Glencore nun in dieser Woche mitteilte, wird der Konzern bis Ende Februar 2020 dem Responsible Sourcing Blockchain Network (RSBN) beigetreten. Diese Initiative für ethische Produktion von mineralischen Rohstoffen. Mitglieder des RSBN-Konsortiums sind unter anderem IBM, Ford, Volkswagen, Volvo, Huayou Cobalt, LG Chem und RCS Global. Zu Beginn der Woche war auch Fiat Chrysler beigetreten. Die RSBN-Plattform baut auf der Blockchain-Plattform von IBM auf, die zuvor in der kongolesischen Mine von Huayou Cobalt getestet worden war.
Glencore integriert nun die Blockchain-Plattform in sein operatives Geschäft, mit der eine bessere Rückverfolgbarkeit und Transparenz der Herkunft der Metalle in der Wertschöpfungskette von Glencore sichergestellt werden soll. Zukünftig soll das RSBN-Netzwerk auch für die Rückverfolgung weiterer Metalle wie Zinn, Tantalum, Gold und Wolfram genutzt werden.
,,RSBN spielt eine Schlüsselrolle für eine verstärkte nachhaltige Partnerschaft zwischen den Produzenten wichtigen Verbrauchern von Rohstoffen. Dies wird den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft ermöglichen‘‘, sagte Nico Paraskevas, bei Glencore für das Marketing von Kobalt und Kupfer verantwortlich. RCS ist dabei ein zentraler Akteur im RSBN-Konsortium, indem es die teilnehmenden Unternehmen auf die Einhaltung der Anforderungen für eine verantwortungsvollen Abbau von Bodenschätzen gemäß der dafür geltenden OECD-Richtlinien überwacht.
Fazit
Glencore unternimmt notwendige Schritte, um die Reputationsrisiken, die in der Kobaltförderung liegen, besser zu managen. Dies dürfte mittelfristig auch dem Sentiment am Kapitalmarkt zu Gute kommen. Die Aktie befindet sich in unserem Themendepot Basis- und Edelmetalle.
13.12.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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