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NTG24-Tagesbericht Gold vom 06.04.2023: Nach widersprüchlichen US-Arbeitslosenhilfe-Erstanträgen heute erneut schwächer

Weitere inflationsdämpfende Arbeitsmarkt-Nachrichten für Gold wohl fatal

NTG24 - NTG24-Tagesbericht Gold vom 06.04.2023: Nach widersprüchlichen US-Arbeitslosenhilfe-Erstanträgen heute erneut schwächer

 

Nach heute sehr widersprüchlich zu interpretierenden US-Wochenzahlen der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gibt Gold aktuell bis zum späten Handel um 21:20 Uhr um -0,6 % auf 2008 USD nach. Das Tagestief lag allerdings schon niedriger bei nur noch 2001 USD.

Wie schon fast zu erwarten, löste die Vorlage der neuen Wochendaten zur Erstbeantragung von Arbeitslosenhilfe in den USA in Gold (TVC:GOLD) heute eine erhebliche Kursvolatilität aus. Nach dem Tageshoch von 2021 USD gegen 13 Uhr schon im Vorfeld der Datenveröffentlichung setzte ein Korrekturdruck ein, der nach der Publikation der sehr widersprüchlich zu interpretierenden Arbeitslosenhilfe-Erstbeantragungs-Zahlen in einem Kurssturz bis auf 2001 USD gipfelte. Seit ca. 16 Uhr fing sich Gold jedoch wieder auf aktuell 2008 USD.

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Schwierige Interpretierbarkeit der US-Arbeitslosenhilfe-Antragszahlen

 

Was die Arbeitslosenhilfe-Erstantragszahlen so widersprüchlich werden ließ, war folgender Effekt:

Zwar überstieg diese Wochenzahl mit 228.000 die Konsensprognose der Ökonomen von nur 200.000 weit, was vermeintlich eine Abkühlung des US-Arbeitsmarkts signalisiert hätte. Allerdings korrigierte das publizierende US-Arbeitsministerium die Zahlen der letzten Vorwoche nachträglich nun erheblich von zunächst nur 198.000 auf gleich 246.000 nach oben. Faktisch trat in der letzten Woche also ein Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ein, und nicht etwa eine Steigerung.

Nichtsdestotrotz ist mit der heute geringer als noch in der Vorwoche publizierten Zahl der US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe dieser Trend nun bereits seit der ersten Februar-Woche dennoch sukzessive immer weiter steigend.

Die Schwäche des US-Arbeitsmarkts nimmt also tendenziell schon weiter zu, auch belegt durch die gestern gemäß dem sog. ADP-Bericht enttäuschenden Unternehmens-Neueinstellungszahlen von nur 145.000 im Gesamtmonat März nach noch 261.000 im Februar.

Im Trend wird also nun die Abschwächung des US-Arbeitsmarkts zunehmend spürbar, was die FED hinsichtlich der damit verbundenen weiteren Minderung künftiger Inflationsrisiken aktuell wohlwollend zur Kenntnis nehmen dürfte.

 

Nachlassende Zinsrisiken gut für Aktien und Anleihen, schlecht für Gold

 

Hieraus erklärt sich auch nach dem sog. FED Watch-Tool die nun schon seit einer Woche verfestigte mehrheitliche Konsensmeinung der Ökonomen, dass die FED von nun an keine weitere Leitzinsanhebung mehr vornehmen dürfte und den Leitzins in seinem aktuellen Korridor von 4,75 - 5,00 % auch zumindest bis zur Sitzung am 25./26.07. unverändert so beibehalten dürfte.

Die Prognose oder wohl eher Hoffnung der Ökonomen auf sofort wieder anschließende Zinssenkungen ist aus unserer Sicht jedoch noch absolut verfrüht und steht zudem in diametralem Widerspruch zu bisherigen Aussagen des FED-Vorsitzenden Powell. Dieser hatte Zinssenkungen noch in 2023 als mit dem "Basisszenario der FED bislang unvereinbar" ausgeschlossen.

Im Umfeld dieser grundsätzlich immer günstiger werdenden US-Zinsperspektiven, begleitet auch von einem weiteren Renditerückgang 10jähriger US-Treasuries in nur einer Woche von 3,55 % auf aktuell 3,28 %, korrigierte Gold heute weiter und teils auch scharf.

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Werbebanner EMH PM TradeDenn wie wir auch schon heute Morgen in unserem Edelmetall-Gesamtbericht antizipiert hatten, werden in der immer stärker ausgeprägten Transparenz einer bevorstehenden moderateren Zinspolitik in den USA die bis zuletzt den Goldpreis stark stimulierenden (Krisen-)Spekulationen um das Ausmaß und die Zeitdauer der weiteren FED-Leitzinserhöhungen nun offenkundig immer stärker gegenstandslos, wodurch der Goldpreis aber nun zunehmend belastet wird.

Auch das weitere zuletzt wieder verstärkt angeführte Krisenargument, die USA könnte 2023 in eine Rezession abdriften, teilen wir in keiner Weise und stufen auch dieses mögliche Argument für Gold als perspektivisch fundamental immer irrelevanter ein, ebenso wie eine aktuell schon seit Tagen nachrichtlich immer mehr in den Hintergrund gedrängte, vermeintliche "US-Bankenkrise".

 

Allein liquiditätsgetrieben Rekordhoch wohl noch (mühsam) erreichbar

 

Bliebe somit also nur noch das in den letzten Tagen schon zitierte reine Liquiditäts-Argument, dass nun scheinbar auch viele klassische Vermögensverwalter und -allokateure nun dabei sind, noch bestehende Edelmetall-Untergewichtungen in die langsam generell immer intakter und transparenter werdende Nachrichtenlage hinein abzubauen.

Allein unter diesen Liquiditätsaspekten erscheint es uns derzeit denkbar, dass Gold künftig tatsächlich noch sein Rekordhoch von 2070 - 2073 USD in Angriff nehmen könnte.

In seinem hauptsächlichen Nimbus als sicherer Krisenhafen, der ja vor allem für die Kursrekorde im August 2020 (1. globale Corona-Pandemiewelle) und März 2022 (Ausbruch des Ukraine-Kriegs) verantwortlich war, dürfte das künftig von weiteren Konjunktur- und Inflationsrisiken sicher immer freiere Umfeld gerade in den USA Gold nach unserer Erwartung jedoch wohl fundamental von nun an zunehmend zusetzen.

Eine nennenswerte Überschreitung der ehemaligen Rekordhochs von 2070 - 2073 USD erscheint uns daher nun nur noch als schwer vorstellbar. Käufe können zumindest bis zur Erreichung dieser Schwelle aber auch weiterhin vorgenommen werden.

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Werbebanner ClaudemusÜber das heutige Tagestief von 2001 USD hinaus, wo sich derzeit auch exakt der Bollinger-Durchschnitt auf laufender 5 Stunden-Basis befindet, ist jedoch weiteres Korrekturpotenzial zumindest bis in einen breiten Bereich von rd. 1960 USD bis 1990 USD gegeben. Erstgenannte Marke entspricht dem aktuellen Bollinger-Durchschnitt auf Basis des Tagescharts sowie dem flacheren Aufwärtstrend seit 16.03., letztgenannter Wert einer signifikanten Widerstands-Unterstützungs-Umwandlung seit dem 17.03..

 

Nach morgigem US-Arbeitsmarktbericht auch endgültiges Ende der Rekordjagd denkbar

 

Ein wesentlicher Auslöser eines so heftigen Rückschlags könnte, trotz morgen am Karfreitag generell geschlossener Börsen, die dennoch erfolgende Publikation des gesamten Beschäftigungsberichts des US-Arbeitsministeriums für den März sein.

Hierfür erwarten die Ökonomen - im völligen Gleichklang mit den zumindest nach den Analystenprognosen schwächeren Arbeitsmarktdaten der letzten beiden Tage - einen Rückgang neugeschaffener Stellen außerhalb der Landwirtschaft von 311.000 auf 238.000, was jedoch im historischen Vergleich immer noch ein sehr ansehnlicher Monatswert wäre.

Gleichfalls könnten nun die Stundenlöhne, als weitere Inflationsindikatoren, im März gegenüber dem Vormonat weiter um + 0,3 % gestiegen sein.

Sollten beide Werte noch niedriger als von den Wirtschaftsexperten bereits geschätzt ausfallen, was eine noch stärkere Abschwächung des US-Arbeitsmarkts signalisieren würde ohne damit jedoch bereits die geringsten Rezessionsanzeichen auszusenden, würde Gold dieses sicher auch von der FED begrüßte Idealszenario aus unserer Sicht ab der Wiedereröffnung der Edelmetallbörsen am Ostermontag sicher mit einem weiteren erheblichen Kursabschlag quittieren.

 

Chart: Gold langfristig

 

Gold auf TradingView

 

06.04.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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