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NTG24-Tagesbericht Gold vom 04.04.2023: Gold und übrige Edelmetalle trotz unspektakulärer Konjunkturdaten in neuem Liquiditätshausse-Modus

Weg zum Doppel-Top-Rekordhoch bei 2070 USD nun charttechnisch fast frei

NTG24 - NTG24-Tagesbericht Gold vom 04.04.2023: Gold und übrige Edelmetalle trotz unspektakulärer Konjunkturdaten in neuem Liquiditätshausse-Modus

 

Im Zuge der heutigen US-Konjunkturdaten mit Publikation seit 14:55 Uhr ging Gold wie aber auch alle übrigen Edelmetalle entgegen den auf die Wirtschaftszahlen kaum reagierenden Aktien- und Rentenmärkten in einen schlagartigen Hausse-Modus über, obwohl die heutigen Zahlen keinerlei nennenswerte Aufschlüsse über eine künftig entscheidende Verlangsamung der US-Wirtschaft lieferten.

So springt Gold (TVC:GOLD) aktuell um 20:00 Uhr um + 1,7 % auf 2018 USD, womit sich Gold nach Überwindung des Tageshochs vom 20.03. bei 2010 USD nun zunächst praktisch exakt an seinem flacheren Aufwärtstrend-Widerstand seit dem 22.01. befindet und zudem nun wiederum auch am oberen Bollinger-Rand des Wochencharts (= jeweils bei 2020 USD) angekommen ist.

Sollte dieser Widerstand künftig auch noch genommen werden, wäre charttechnisch damit der Weg zu den langfristigen Doppeltop-Rekordhochs in Gold aus dem August 2020 sowie dem März 2022 bei jeweils rd. 2070 USD nach oben frei.

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Zumindest seitens der heutigen Konjunkturdaten-Vorlagen gibt es allerdings keinerlei triftige Erklärung für den derartig gewaltigen Kurssprung in allen Edelmetallen (entgegen dem aktuell moderat um – 0,2 % abgeschwächten S&P 500-Index wie auch der momentan moderat um – 6 Stellen auf 3,37 % nachgebenden Rendite 10jähriger US-Treasuries), den derzeit auch Silber (TVC:SILVER) mit einer Kursexplosion um + 4,0 %, das ähnlich stark um + 3,6 % haussierende Platin (TVC:PLATINUM) sowie Palladium (TVC:PALLADIUM) mit einem moderateren Aufschlag um + 1,1 % verzeichnen.

Denn nach der weniger relevanten heutigen Bekanntgabe der abschließenden Euroland-Erzeugerpreis-Daten für den Februar um 11:00 Uhr (gegenüber Januar erwartungsgemäß weiter von 15,1 % auf 13,2 % gesunken) verzeichneten die anschließend ab 14:55 Uhr vorgelegten Konjunkturdaten der USA doch ein gemischtes Bild, was jedoch insgesamt in keinem Fall eine künftige ausgeprägte, sondern allenfalls moderate und begrenzte (!) Wirtschaftsabkühlung in den USA signalisierte (in dieser Hinsicht gerade für das „Krisen-Edelmetall“ Gold eigentlich eher kritisch zu werten).

 

Für heutige Edelmetall-Hausse Konjunkturdaten kaum von Relevanz

 

So stiegen die zunächst um 14:55 Uhr vermeldeten Wochenumsätze der in den USA größten Einzelhändler (sog. Redbook-Index) gegenüber dem Vorjahr nun immerhin um 3,7 %, nachdem in der Vorwoche noch ein Jahresanstieg um nur 2,8 % bekanntgegeben wurde.

Die historisch gemäß diesem Index bereits seit August 2022 zunehmend dramatisch gefallenen Einzelhandels-Wachstumsraten befinden sich somit, wie an einem entsprechenden Index-Balkenchart ablesbar, mittlerweile von sehr niedrigem Niveau aus offenbar in einer zunehmenden Bodenbildung.

Auch der um 16:00 Uhr für den Februar publizierte Industrie-Auftragseingang der USA blieb mit - 0,7 % gegenüber dem Januar zwar nun hinter der Analystenschätzung von nur - 0,5 % zurück, stellte nichtsdestoweniger aber dennoch eine beträchtliche nachlassende Rückläufigkeit der Auftragseingänge (im Januar - 2,1 % gegenüber dem Dezember) dar.

Zumindest die Auftragseingangslage als klassischer Frühindikator für die künftigen Perspektiven des US-Industriewesens scheint also nun ebenfalls zögerlich aus ihrer zurückliegenden, monatelangen Talsohle herauszukommen, auch wenn dies die gestern noch vorgelegten Industrie-Einkaufsmanagerzahlen (sogar schon für den März) bislang noch kaum belegten.

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Werbebanner EMH PM TradeDer wesentliche, sonst allerdings äußerst unbedeutende Indikator in der Zustands-Charakterisierung des gesamten US-Arbeitsmarktes, der schließlich heute in den Finanzmedien schon fast „verzweifelt“ zur Erklärung der heutigen fulminanten Gold- und übrigen Edelmetall-Hausse herbeizitiert wurde, war schließlich die ebenfalls heute um 16:00 Uhr bekanntgegebene Monatszahl offiziell neu ausgeschriebener Stellen in den USA für den Februar (sog. JOLTS-Openings), die mit 9,9 Mio. neuen Annoncierungen (Prognose: 10,4 Mio.) jedoch lediglich ihre schon seit Juni 2022 bestehende rückläufige Tendenz in moderater Bahn fortsetzte.

Hiervon allerdings nun bereits eine möglicherweise gravierendere Abschwächung der gesamten US-Arbeitsmarktlage abzuleiten, halten wir jedoch nun für völlig verfehlt, und erklärt für uns die hierdurch vermeintlich vor allem zu rechtfertigende heutige Edelmetall-Hausse in keiner Weise auch nur annähernd.

 

Konjunktur- und Zinsspekulations- nun offenbar von reiner Liquiditäts-Rallye abgelöst

 

Vielmehr interpretieren wir die heutige, fundamental eigentlich kaum begründbare Hausse in Gold und allen übrigen Edelmetallen so, dass – da ja gleichzeitig nämlich auch die globalen Aktien- und Rentenmärkte auf dies US-Konjunkturdaten richtigerweise kaum reagierten – heute nun der erste Tag seit dem mehrheitlichen Rallyestart im Oktober 2022 gewesen sein dürfte, wo nicht zuvorderst die Vorlage neuer US-Konjunkturdaten und daraus resultierende FED-Leitzinsperspektiven die Kursentwicklung aller Edelmetalle und auch Gold diktierten.

Und auch die klassischen Terminmarkt-Teilnehmer, d.h. vor allem positionsabsichernde „Commercials“ wie auch „Speculators“, d.h. reine Finanztrader und vor allem Hedgefonds dürften unseres Erachtens nur bedingt für diese heutigen Rallyes verantwortlich gewesen sein, wie auch die zumindest per 28.03. weiterhin in der langfristigen Historie sogar relativ niedrige Anzahl gesamter an der COMEX ausstehender offener Terminmarktkontrakte z.B. in Gold von nur 478.611 belegt (zum letzten Rekord-Top im März 2022 dagegen 638.502 offene Kontrakte, Hoch im Januar 2020 unmittelbar nach erstem Corona-Ausbruch in China sogar bei 796.883 offenen Kontrakten).

Sondern sowohl in der verfestigten Erwartung, dass auf der nächsten FED-Sitzung am 3. Mai nun nur noch maximal eine weitere Zinserhöhung um 0,25 % anstehen und anschließend der Leitzins für einige Monate im schlechtesten Fall dann bei 5,00 – 5,25 % beibehalten werden dürfte und aber auch im Ausbleiben weiterer entscheidend negativer US-Wirtschafts- und Bankenkrisen-Nachrichten in den letzten Tagen, scheint aus unserer Sicht heute vielmehr vor allem nun auch für alle traditionellen institutionellen „Profi-Anleger“ (d.h. insbesondere internationale Notenbanken wie aber auch jegliche, klassischerweise allokationsorientierten institutionelle Vermögensverwalter) ein wichtiger grundsätzlicher Startschuss gefallen zu sein, um ihre generell noch gesehenen Untergewichtungen in Gold und den übrigen Edelmetallen strategisch nun grundsätzlich weiter abzubauen.

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Werbebanner ClaudemusDa gerade diese traditionellste institutionelle Vermögensverwaltungs- und Anlegerklientel derartige strategische Gewichtungsentscheidungen jedoch als zumeist letzte grundsätzlich erst nur bei einer „sauberen“ Nachrichtenlage mit einer hinreichend überschaubaren Einschätzbarkeit weiterer fundamentaler Kursrisiken trifft, dürfte heute und wohl auch in den kommenden Wochen nun dieses in aller Regel weitaus kapitalstärkste Profi-Anleger- und Allokationssegment von nun an nach unserer Erwartung ebenfalls sehr stark als Edelmetallkäufer in Erscheinung treten (was allerdings in Gold auch schon in 2022 auf die zweithöchsten Käufe durch Notenbanken seit dem Jahr 1950 zutraf !).

Oder in einem Satz zusammengefasst, dürfte künftig die seit Oktober 2022 zunächst vor allem Konjunktur- und Zinsnachrichten-(„Hysterie“)-geprägte Edelmetallhause künftig wohl nun durch eine nochmals tragfähigere, reine klassische LIQUIDITÄTS-Hausse abgelöst werden, die im Falle zunehmend intakter Nachrichtenlage in allen Edelmetallen und damit auch Gold nun in den kommenden Wochen weitere hoch dynamische und stetige Anschlusskäufe nach sich ziehen könnte.

 

Liquiditätsgetriebener Vorstoß zum Rekordhoch 2070 USD nun in Reichweite

 

Angesichts dieser künftig voraussichtlich immer günstigeren, eher technischen Liquiditätsaspekte revidieren wir unsere bislang allein fundamentalanalytisch kritische Einstellung zu Gold nun und rechnen in den nächsten Tagen im Falle der Überwindung o.g. Widerstands bei 2020 USD nun mit einer zügigen Inangriffnahme oder sogar künftigen, rein liquiditätsgetriebenen Überschreitung der bisherigen Doppel-Top-Rekordstände von 2070 USD aus dem August 2020 und März 2022.

Die kurzfristig wesentlichste nächste Unterstützung in Gold ist derzeit jedoch auch weiterhin erst im Bereich von rd. 1980 - 1990 USD anzusiedeln, wo der mittlerweile gebrochene Abwärtstrend-Widerstand seit dem 20.03. (= rd. 1990 USD) nun zu einer Unterstützung mutiert sein dürfte und sich leicht unterhalb hiervon bei 1980 USD aktuell auch der gleitende Bollinger-Durchschnitt auf 5stündiger Chartbasis befindet.

Anleger, die auf eine künftig zunehmend liquiditätsgetriebene Fortsetzung der Gold-Hausse setzen, können sich unseres Erachtens daher nun wieder verstärkt in diesem Edelmetall engagieren, wobei wir aber dennoch in den kommenden Tagen die vorübergehende erneute Testung der von uns genannten Unterstützungszone von rd. 1980 – 1990 USD für wahrscheinlich halten.

 

Chart: Gold kurzfristig

 

Gold auf TradingView

 

04.04.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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