
Luca de Meo kommt, um Kering zu restrukturieren
Die Familie Pinault landet einen echten Coup - Luca de Meo wechselt an die Kering Spitze
Der Familie Pinault ist ein echter Coup gelungen. Man hat es nicht nur geschafft, das verletzte Ego zugunsten der Kering Group in den Hintergrund zu stellen, sondern man warb mit Luca de Meo zudem einen Spitzenmanager von Renault ab, der die besten Voraussetzungen mitbringt, um Kering wieder in altem Glanz erstrahlen zu lassen.
Kering (FR0000121485) bekommt hier eine ausgezeichnete Chance. Der französische Luxuskonzern hat in den vergangenen Jahren seinen Moat verloren. Man konnte die Kunden zunehmend weniger von seinen Angeboten überzeugen. Hinzu kam die Kontraktion im wichtigen China-Geschäft, die alle Luxuskonzerne hart traf.
Der Abschluss 2024 war eine besonders harte Enttäuschung. Und ist der letzte Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen brachte, was die Führung von François-Henri Pinault angeht. Der Sohn des Milliardärs François Pinault hat die Kering Group seit 20 Jahren geleitet und dabei auch eine Doppelrolle als CEO und Präsident des Verwaltungsrats übernommen. Kering hat ein ausgezeichnetes und sehr werthaltiges Markenportfolio aufgebaut, wozu bekannte Namen wie Balenciaga, Botega Veneta, Gucci und Yves Saint Laurent zählen. Der Vater hatte den Grundstein für das Imperium gelegt, indem er sich auf den Kauf von Unternehmen spezialisierte, denen ein Konkurs drohte. Nach der Übernahme restrukturierte er sie und führte sie zu neuen Erfolgen. Umso enttäuschender ist es, dass sein Sohn die Lage in den vergangenen Jahren nicht in den Griff bekommen hat.
Ist die Baisse bei Kering endlich beendet?
Allein im vergangenen Jahr schrumpfte der Umsatz um 12 % von 19,6 auf 17,2 Mrd. Euro. Mit entsprechend überproportionalen Auswirkungen auf die Profitabilität. Das wiederkehrende operative Ergebnis schrumpfte um -46 % von 4,75 auf nur noch 2,55 Mrd. Euro und das Ergebnis nach Steuern und Dritten kollabierte um -62 % von 3,1 auf 1,3 Mrd. Euro. Gleichzeitig schnellte die Nettoverschuldung von 8,5 auf 10,5 Mrd. Euro in die Höhe. Die Dividende kürzte man entsprechend um -57 % von 14 auf 6 Euro je Aktie. In den ersten drei Monaten bis Ende März verschlechterte sich die Lage weiter und Kering sah den Umsatz um -14 % fallen, wobei dies im Wesentlichen aus dem Umsatzeinbruch bei Gucci (-25 %), dem wichtigsten Geschäftsteil, resultierte.
Die Wahl von Luca de Meo ist daher sehr zu begrüssen. Der Italiener hatte im Jahr 2020 die französische Renault (FR0000131906) in einer sehr schwierigen Phase übernommen. Gebeult von dem langsamen Auseinanderbrechen der Achse mit Nissan (JP3672400003) und Mitsubishi Motors (JP3899800001) und den enormen Herausforderungen der Covid-Lockdowns war Renault alles andere als ein leichtes Unterfangen. Doch de Meo stellte die Kostenstruktur neu auf und erneute das Produktportfolio, was bei der Kundschaft gut ankommt. Heute gilt Renault unter den europäischen Automobilkonzernen als eine der am besten performenden Marken. Und das, obwohl man beim Skaleneffekt einen grossen Nachteil hat, da man im Wesentlichen nur die EMEA-Region bedient. Luca de Meo wird von seinem Posten als Renault CEO zurücktreten, spätestens zum 15. Juli das Unternehmen verlassen und dann Kering restrukturieren.
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17.06.2025 - Mikey Fritz
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