als .pdf Datei herunterladen

LPKF Laser: CEO Götz Bendele stellt sprungartige EBIT-Entwicklung in Aussicht

LPKF-CEO sagt bis 2024 starkes Gewinnwachstum voraus

NTG24 - LPKF Laser: CEO Götz Bendele stellt sprungartige EBIT-Entwicklung in Aussicht

 

Die Aktie des Technologiekonzerns LPKF Laser (ISIN: DE0006450000; WKN: 645000) zeigte im Oktober mit einem Minus von gut 28 % eine deutlich unterdurchschnittliche Performance in einem ohnehin schwachen Marktumfeld. Trotz dieser Entwicklung bleibt der Chef des SDAX-Konzerns, Goetz Bendele, für die kommenden Jahre extrem optimistisch. Im Interview mit NTG24.de stellt er bis zum Geschäftsjahr 2024 eine Steigerung beim EBIT auf mindestens 90 Mio. Euro in Aussicht. Damit würde der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern gegenüber dem Geschäftsjahr 2019 um mehr als 350% in die Höhe schießen.

 

 

NTG24.de: Gegenüber der Vorjahresperiode ist der Auftragseingang im dritten Quartal deutlich gesunken. Wann ist mit einer Umkehr des Trends zu rechnen? Wie konkret schätzen Sie die Gefahr ein, dass verschobene Aufträge storniert werden?

Anzeige:

Werbebanner Zürcher BörsenbriefeGötz Bendele: Sowohl der Auftragseingang in den ersten neun Monaten als auch der Auftragsbestand Ende September sind, wenn Großaufträge eines Kunden im Segment Solar separat betrachtet werden, im Vergleich zu 2019 in Summe leicht höher. Der am 27. September unterzeichnete Rahmenvertrag mit einem Kunden aus der Solarindustrie illustriert unsere bessere Position und Verschiebungen durch die COVID-19 Pandemie: Zu Jahresbeginn hatten wir einen Auftrag von diesem Kunden noch im ersten Quartal und erste Umsätze noch im Jahr 2020 (statt jetzt ab 2021) erwartet. Bis Ende September wurde dabei lediglich ein erster Teilauftrag von ca. 3 Mio. EUR aus diesem Rahmenvertrag (Gesamtvolumen ca. 18 Mio. EUR) als Auftragseingang gebucht.

Im kommenden Geschäftsjahr wollen wir in allen Segmenten wachsen. Wir sehen an der Projekt-Pipeline, dass das Interesse der Kunden an unseren Lösungen weiterhin groß ist. Stornierungen von Aufträgen haben wir bislang nur in sehr geringem Ausmaß gesehen und wir sehen keine konkrete Gefahr von Auftragsstornierungen.

NTG24.de: Aktuell bezeichnen Sie Ihre Prognosefähigkeit als eingeschränkt. Zugleich stellen Sie für 2021 ein nachhaltiges und profitables Wachstum in Aussicht.

Wie gut ist aktuell die mittelfristige Visibilität Ihres Geschäftsmodells? Wie abhängig ist Ihr Unternehmen von allgemeinen konjunkturellen Trends?

Götz Bendele: Aufgrund der COVID-19 Pandemie ist unsere kurzfristige Visibilität aktuell schlechter als die mittelfristige Visibilität. Wir gehen davon aus, dass die Pandemie unser Geschäft nur kurzfristig durch Verschiebungen negativ beeinflussen wird.

In China sehen wir eine Rückkehr zur Normalität, andere Regionen sind von einer konjunkturellen Aufhellung noch deutlich weiter entfernt. Die Nachfrage nach unseren Produkten und High-Tech-Lösungen ist aber durch die Pandemie strukturell und damit mittel- bis langfristig nicht beeinträchtigt. Da allgemein Innovation sowie Megatrends wie Miniaturisierung und Digitalisierung wichtige Treiber für unser Geschäft sind, ist unser Wachstum generell nicht stark von der jeweils aktuellen Konjunktur abhängig.

NTG24: Welche Geschäftsfelder  und Produkte werden die Wachstumstreiber im kommenden Jahr sein? Mit welchen Technologien die Dünnglas-Mikrobearbeitung konkurriert LIDE aktuell auf dem Weltmarkt?

Götz Bendele: Im kommenden Jahr erwarten wir Wachstum in allen Segmenten. Hinzu kommen Wachstumsimpulse aus der LIDE-Technologie aber auch aus anderen neuen Entwicklungen wie ARRALYZE, LTP und AMP. Wir gehen davon aus, dass die LIDE-Technologie im kommenden Jahr in der Halbleiter-, Display- und anderen Industrien in der Serienfertigung eingesetzt wird und sich dort als Schlüsseltechnologie dauerhaft etabliert.

LIDE steht aktuell im Wettbewerb z. B. mit alternativen Verfahren auf Siliziumbasis, sowie mit konventionellen Verfahren zur Glasbearbeitung, die jedoch bei weitem nicht die Präzision und den Durchsatz von LIDE erreichen. Zudem ist LIDE das einzige Verfahren, bei dem die Stabilität des bearbeiteten Glases erhalten bleibt.

NTG24.de: Sie haben für das Jahr 2024 einen Umsatzanstieg auf 360 Mio. Euro bei einer EBIT-Marge von 25 % in Aussicht gestellt. Bitte erläutern Sie konkreter, warum LPKFdieses aus heutiger Sicht ambitionierte Ziel erreichen wird?

Götz Bendele: Der Hintergrund dieser Mittelfristprognose ist – neben den signifikanten Wachstumsperspektiven aus unserem bestehenden Geschäft – das Umsatz- und Ergebnispotenzial unserer neuen LIDE-Technologie. Wir erleben im Bereich LIDE mit einer Vielzahl an Kundenprojekten einen rasanten Fortschritt.

Unser stetig wachsendes Geschäft mit Prototypen-Mustern gibt uns tiefe Einblicke in die Technologie- und Produkt-Roadmaps unserer Kunden in einer Vielzahl von Anwendungen und in einer Reihe von Industrien. Damit sind wir in der Lage, die voraussichtliche Nachfrage nach mit LIDE-Technologie gefertigten Komponenten in vielen Anwendungen abzuschätzen, zum Beispiel Display-Deckglas für Smartphones. Konkrete Meilensteine waren auch die zum Jahresende 2019 erfolgte Lieferung eines ersten für die Integration in eine Chipfabrik hochautomatisierten LIDE-System an einen der weltweit führenden Konzerne aus der Halbleiterindustrie, sowie der im Mai des laufenden Jahres abgeschlossene Lizenzvertrag mit Nippon Electric Glass Co. Ltd. (NEG) über die Nutzung der LIDE-Technologie zur Herstellung von Deckglas, Substratglas und anderen Glaskomponenten für die Displayfertigung. Daneben entsteht derzeit für den Verkauf von bei uns gefertigten Glas-Komponenten am Standort Garbsen eine erste Reinraum-Glas-Fertigungsstätte, unsere Glas-Foundry.

Aus der –mit einem angemessenen Abschlag versehenen – Summe der aus verschiedenen Anwendungen erwarteten Volumina ergibt sich der für 2024 erwartete LIDE-Umsatz. Dazu kommt das aus den heutigen vier Segmenten bestehende Kerngeschäft, das ebenfalls weiter wachsen wird. Daraus ergibt sich unsere Mittelfristprognose von mindestens 360 Mio. EUR Umsatz bei mindestens 25% EBIT.

 

Fazit

 

Mit einem geschätzten 2021er-KGV von 25,5 und einem erwarteten 2022er-KGV von 15,7 erscheint der Titel zunächst fair bewertet. Kann LPKF-Chef Goetz Bendele aber bis 2024 liefern, so wäre bei der Aktie fundamental bis dahin weitaus mehr als eine Kursverdoppelung gerechtfertigt.

 

02.11.2020 - Tim Rademacher - tr@zuercher-boersenbriefe.ch

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)