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MTU beendet Streit mit Safran über Triebwerke für Kampfjets

MTU und Safran legen Triebwerks-Streit bei

NTG24 - MTU beendet Streit mit Safran über Triebwerke für Kampfjets

 

MTU Aero Engines (DE000A0D9PT0) und die französische Safran S.A. (FR0000073272) haben ihren Konflikt über die über die Aufgabenverteilung im Rahmen der Entwicklung des neuen Triebwerks für den künftigen deutsch-französischen Kampfjet beigelegt.

Wie beide Unternehmen in einer gemeinsamen Erklärung in dieser Woche mitteilten, wolle man ,,auf Augenhöhe” zusammenarbeiten. Safran erfüllt damit eine zentrale Forderung von MTU Aero Engines, der auf Gleichberechtigung gepocht hatte.

Bis Ende 2021 soll dann ein Gemeinschaftsunternehmen (Joint Venture) gegründet werden, welches die Entwicklung, Produktion und Instandhaltung des Triebwerks für das Militärprojekt steuern soll. Safran und MTU sollen an dem neuen Unternehmen jeweils 50 Prozent halten. Das neue Kampfflugzeug, dessen Entwicklung Deutschland und Frankreich 2017 beschlossen hatten, soll ab 2040 einsatzbereit sein und den Eurofighter und die Rafale ablösen.

 

Nachfolger für den Eurofighter und Rafale

 

Bereits im Jahr 2017 hatten Frankreich und Deutschland die Grundsatzentscheidung getroffen, ein neues Kampfflugzeug zu entwickeln, welches den Eurofighter und die Rafale ablösen soll. Dazu war von MTU und Safran im Februar 2019 eine Absichtserklärung unterzeichnet worden. Im Anschluss war es aber dann zu Meinungsverschiedenheiten gekommen. ,,Das Ganze hängt ein wenig", hatte MTU-Chef Winkler Ende Oktober die Lage kommentiert. Danach verschaffe die damalige Rollenverteilung MTU keine gleichberechtigte Basis mit Safran.

,,Mit dieser Vereinbarung unterstreichen Safran Aircraft Engines und MTU Aero Engines ihre Bereitschaft, das Programm effizient zu führen. Grundlagen dafür sind eine Partnerschaft auf Augenhöhe und klare Verantwortlichkeiten", erklärten die zuständigen Manager Olivier Andries (Safran) und Michael Schreyögg (MTU). Nur in der allerersten Phase des Forschungs- und Technologie-Programms übernimmt Safran die Federführung des Projekts, MTU fungiert dabei als Auftragnehmer. Im Anschluss ist Safran für die Auslegung und Integration des Triebwerks zuständig, MTU für alle Themen rund um die Instandhaltung.

Neben der Entwicklung des gemeinsamen deutsch-französischen Kampfflugzeuges wollen beide Länder auch einen neuen Kampfpanzer entwickeln. Auch hier gibt es aber seit einiger Zeit Meinungsverschiedenheiten über die Aufteilung der Arbeitsanteile für die beiden auf ein Volumen von mehr als 100 Mrd. Euro geschätzten Großprojekte.

Einigen sich aber beide Seiten aber, wovon vor dem Hintergrund der strategischen Bedeutung der Projekte auszugehen ist, dürfte dies nachhaltige Wachstumsimpulse sowohl für MTU Aero Engines als auch Safran bedeuten.

 

Flugzeugbau

Bildnachweis: © Deutsche Lufthansa AG

 

Daneben profitiert MTU auch weiter vom Auftragsboom im zivilen Flugzeugbau. Dies wird auch in dem Ende November gegebenen ersten Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr deutlich.

Danach rechnet MTU Aero Engines auch im kommenden Jahr mit einem Anstieg des operativen Ergebnisses im hohen einstelligen Prozentbereich. Die zivile Instandhaltung und das zivile Seriengeschäft dürften die größten Wachstumstreiber sein. Im Kerngeschäft für Wartung, Reparatur und Betrieb sei mit einem Umsatzplus im hohen einstelligen Prozentbereich zu rechnen. Es sei davon auszugehen, dass sich die Erlöse in der zivilen Instandhaltung in den kommenden zehn Jahren verdoppeln würden, sagte Finanzvorstand Peter Kameritsch vergangene Woche auf einem Kapitalmarkttag.

Im militärischen Geschäft rechnet MTU im Jahr 2020 mit stabilen Umsätzen. Die Perspektiven seien wegen des steigenden deutschen Wehretats, der Notwendigkeit eines Ersatzes für die alten Tornado- und Eurofighter-Kampfjets sowie der Entwicklung des neuen deutsch-französischen Kampfjets gut, erklärte Programm-Vorstand Michael Schreyögg.

Wie wir bereits in unserem Börsenduell vom 10.11.2019 zwischen MTU Aero Engines und Safran herausgearbeitet haben, liegen beide Unternehmen bei wesentlichen fundamentalen Aktienbewertungskennziffern nahezu gleichauf. Beide Konzerne liegen bei einer aktuellen operativen Marge von rd. 16 % sowie einer Eigenkapitalrendite von rd. 22 %.

 

MTU und Safran

 

Fazit

 

Die Aktien beider Unternehmen spiegeln diese Perspektiven bereits teilweise wider. Die Outperformance gegenüber den Vergleichsindizes CAC 40 und DAX zeigt die anhaltende hohe relative Stärke beider Unternehmen. Gleichwohl ist das erwartete Wachstum noch nicht hinreichend eingepreist. Die Aktie von MTU Aero Engines befindet sich deshalb sowohl in unserem Strategiedepot Aktien Spekulativ als auch in unserem Strategiedepot Vermögensstreuung, und die Aktie von Safran ist sowohl in unserem Strategiedepot Aktien Konservativ als auch im Strategiedepot Vermögensstreuung enthalten.

 

 

 06.12.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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