Überraschend kündigt Mercedes-Benz eine autonome Variante seiner S-Klasse für Robotaxis an
Den wachsenden Markt will sich Mercedes-Benz offenbar nicht entgehen lassen
Beim autonomen Fahren blickt Mercedes-Benz bereits auf einige Erfolge zurück und gilt vor allem in der Heimat als Vorreiter. Bereits im Jahr 2021 erhielt man als erster Hersteller eine Sonderzulassung für Level-3-Fahrten auf deutschen Autobahnen, wenn auch zunächst begrenzt auf gute Bedingungen und maximal 60 km/h. Vor rund einem Jahr wurden bis zu 95 km/h erlaubt. Bisher konzentrierte sich Mercedes vor allem darauf, beim Angebot für Privatkunden Weiterentwicklungen voranzutreiben.
Im Rennen um Robotaxis traten die Schwaben hingegen bisher nicht in Erscheinung. Das ändert sich nun aber mit einer bedeutenden Ankündigung. Wie das „Handelsblatt“ zu berichten weiß, will Mercedes-Benz (DE0007100000) in Kooperation mit dem chinesischen Startup Momenta in Abu Dhabi Varianten seiner S-Klasse vollautonom auf die Straße schicken. Momenta kümmert sich vor allem um die dafür nötige Technik, während Mercedes die Fahrzeuge liefert. Es soll sich dabei wohl auch nur um den Beginn eines breiteren Vorstoßes handeln.
Bereits in Aussicht gestellt wurde, das Modell künftig auch in anderen Regionen zu betreiben. Konkret nimmt Mercedes-Benz dafür die USA, China und Europa ins Visier, wenn auch noch ohne festen Zeitplan. Bekannt ist aber, dass in westlichen Gefilden mit Nvidia kooperiert werden soll. Der Chiphersteller ist im Bereich der Robotaxis bereits schwer aktiv und kündigte eine Zusammenarbeit im großen Stil mit dem Fahrdienstleister Uber an. 100.000 selbstfahrende Taxis sollen in deren Rahmen entstehen. Daran zeigt sich auch, dass Mercedes-Benz es bei seinem Vorstoß mit viel Konkurrenz zu tun bekommt.
Verlockende Wachstumsaussichten
Allerdings können Mercedes und andere Hersteller es sich kaum erlauben, das Thema länger zu ignorieren. Branchenexperten sehen in Robotaxis mit das größte Wachstumspotenzial für die nächsten Jahre. Tesla baut derzeit sogar mehr oder weniger seine gesamten Wachstumsaussichten nur auf diesem Segment auf. Im klassischen Autogeschäft steht Mercedes-Benz derweil unter Druck und verzeichnet maue Margen bei gleichzeitig enttäuschenden Absatzzahlen. Der Vorstoß mit autonomen Fahrzeugen könnte dabei helfen, manche Lücke zu schließen.
Es dürfte kein Zufall sein, dass speziell auf die S-Klasse gesetzt wird. Dabei handelt es sich um teure Fahrzeuge mit hohen Margen, wodurch sich die Kosten für die viele Technik besser abfangen lassen. Gleichzeitig will sich Mercedes bewusst von der Konkurrenz absetzen mit einem großzügigen und luxuriösen Innenleben. In Vorkasse müssen dabei vor allem die Flottenkunden gehen. Das Kalkül ist allerdings, dass jene dies gerne tun werden, da mit Robotaxis der größte Kostenfaktor in Form von Fahrern potenziell eingespart werden könnte.
Bei McKinsey geht man davon aus, dass das Geschäft mit Robotaxis in den USA und der EU bis zum Jahr 2035 Umsätze von bis zu 400 Milliarden Euro erzielen dürfte. Aktuell sind es noch weniger als eine Milliarde Euro. Darin zeigt sich, welches Wachstumspotenzial sich hier verbirgt. Das scheint man in der Chefetage von Mercedes-Benz nicht länger ignorieren zu wollen. Ob der neue Vorstoß von Erfolg gekrönt sein wird, steht aber freilich noch in den Sternen.
Mercedes-Benz in der Bringschuld
Die Anleger sind davon offenbar noch nicht restlos überzeugt. Darauf deutet der Aktienkurs hin, welcher auf die jüngste Ankündigung nicht mit plötzlichen Zugewinnen reagierte. Stattdessen ging es gestern um 0,6 Prozent in Richtung Süden. Anders als bei Tesla wollen die Anteilseigner sich auf vage Zukunftsversprechen allein wohl nicht verlassen und scheuen stattdessen die voraussichtlichen hohen Kosten und Anstrengungen, die mit einem Einstieg ins Robotaxi-Geschäft verbunden sind.
Zunächst wartet auf Mercedes-Benz eine Aufholjagd, denn vor allem die Google-Tochter Waymo ist schon sehr viel weiter und absolviert bereits tagtäglich erfolgreich tausende Fahrten mit Robotaxis in US-Metropolen wie San Francisco. Aus Anlegersicht ist es zunächst erfreulich, dass die Verantwortlichen sich neuen Trends nicht mehr länger versperren. Doch fehlt es abseits der besonders luxuriösen Ausstattung noch ein wenig an Argumenten, wie Mercedes-Benz sich dabei von der starken und rasant wachsenden Konkurrenz abzuheben gedenkt.
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10.12.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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