Zwischen fallendem Goldpreis und steigenden Kosten - VanEck Vectors Gold Miners ETF im Blick

Minenaktien in der Kostenklemme

 

Der Goldminensektor steckt derzeit zwischen Baum und Borke. Denn zum einen sind die nachhaltigen Gesamtkosten je Unze Gold auf den höchsten Stand seit 10 Jahren gestiegen, und zum anderen drückt der fallende Goldpreis auf die Erlöse der Unternehmen. Damit könnte sich die derzeitige Schwäche des VanEck Vectors Gold Miners ETF, der den der den NYSE Arca Gold Miners-Index nachbildet, noch weiter fortsetzen. Hoffnung auf zumindest kurzfristige Erleichterung macht die starke Überverkauftheit des Sektors. Dichter wird der Prognosenebel jedoch durch den starken Einfluss politischer Entscheidungen auf den Sektor.

Ein Blick auf den VanEck Vectors Gold Miners ETF (IE00BQQP9F84), der den der den NYSE Arca Gold Miners-Index nachbildet, zeigt, dass es die Minenaktien derzeit schwer haben.

 

Van Eck Gold Miners ETF auf TradingView

 

Sie leiden zum einen unter den fallenden Gold- und Silberpreisen, und dies aufgrund des impliziten Fremdkapitalhebels überproportional, wie ein Vergleich mit dem Goldpreis in Chart 1 zeigt.

Zum anderen haben die explodierenden Energiepreise den Minenunternehmen zusätzlichen Kostendruck aufgebaut. Dies bestätigt nun auch eine neue Analyse des World Gold Council (WGC). Danach sprangen die nachhaltigen Gesamtkosten (AISC - All-In Sustaining Costs) der Goldminenförderer um 9 % gegenüber dem 4. Quartal 2021 nach oben und erreichten mit 1.232 US-Dollar je Feinunze den höchsten Stand seit 2012.

Neben den hohen Energiepreisen trugen aber auch steigende Arbeitskosten und steigende Kosten für Betriebsmittel dazu bei. Hinzu kommen aber ebenfalls die noch immer spürbaren Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie.

Und als wäre dies noch nicht genug operativer Gegenwind, so sinkt parallel zudem weiter der durchschnittliche Erzgehalt je Tonne. Dieser fiel laut WGC im Vergleich zum Vorquartal um 4 % auf 1,35 Gramm je Tonne.

In der Summe haben sich die Gewinnspannen im Goldminensektor seit ihrem Allzeithoch im 3. Quartal 2020 bei 938 US-Dollar je Feinunze um 31 % auf 646 US-Dollar verringert. Jedoch lag die Spanne in den ,,mageren Jahren‘‘ zwischen 2012 bis 2019 im Durchschnitt nur bei 338 US-Dollar, weshalb der aktuelle Wert immer noch attraktiv ist.

Ein Blick auf die langfristige Entwicklung des GDX in Chart 2 verdeutlicht, dass auch aus charttechnischer Perspektive weiteres Abwärtspotenzial besteht. Die nächste größere Unterstützung findet der GDX aktuell erst wieder bei einem Niveau von rund 23 Punkten, was ausgehend vom aktuellen Stand einem Rückgang von mehr als 10 % entspricht.

 

Van Eck Gold Miners ETF auf TradingView

 

Und was ist das Fazit?

 

Die Edelmetall-Minenaktien stecken derzeit in einer Margenkompressions-Phase, welche sowohl durch fallende Edelmetallpreise als auch steigende Kosten angetrieben wird. Eine kurzfristige Erleichterung durch wieder sinkende Öl- und Gaspreise ist zwar möglich und bei einer weltweiten Rezession auch wahrscheinlich. Die große Unbekannte ist allerdings hier der Einfluß politische Entscheidungen wie etwa die Sanktionen gegen Russland und der Krieg in der Ukraine.

Der Van Eck Gold Miners ETF hat nach dem deutlichen Rückgang der letzten Wochen aus dynamischer Perspektive kurzfristig Erholungspotenzial, auch weil er deutlich überverkauft ist. Die mittelfristig dominierenden Faktoren tendieren allerdings überwiegend weiter nach oben. Vor diesem Hintergrund ist ein weiterer Rückgang bis auf das Unterstützungsniveau bei rund 23 Punkten wahrscheinlich.

 

15.07.2022 - Arndt Kümpel

 

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