An der Börse hängt Nel ASA am seidenen Faden und noch in dieser Woche dürfte es wichtige neue Signale geben

Das dürfte richtig spannend werden

 

Das laufende Jahr ist bei Nel ASA von vielen Enttäuschungen geprägt. Zwar konnte das Unternehmen durchaus Erfolge vorweisen, sich damit aber nicht vom allgemeinen Abwärtstrend an der Börse lösen. Ob das vielleicht doch noch gelingen kann, dafür wird es schon in wenigen Tagen wichtige Indikatoren geben. Die Blicke der Aktionäre richten sich jetzt voll und ganz auf die bevorstehenden Quartalszahlen.

Bereits am Donnerstag will Nel ASA (NO0010081235) einen Blick in die Bücher erlauben und steht dabei unter einem nicht unerheblichen Druck. Zuvor enttäuschten bereits ITM Power (GB00B0130H42) und einige andere Wasserstoff-Player mit eher ernüchternden Zahlen. Selbst der Anlegerliebling Plug Power (US72919P2020) warnte vor wenigen Tagen vor einem Rückgang bei den Umsätzen und setzte damit der gesamten Branche zu.

Optimisten hegen da noch die Hoffnung, dass Nel ASA mit guten Zahlen für etwas Gegenwind sorgen können wird. Danach sieht es aber leider nicht unbedingt aus. Denn was auch die Konkurrenz dieser Tage ordentlich ins Straucheln bringt, wird an den Norwegern nicht spurlos vorbeigehen. Vor allem die massiv gestiegenen Preise für Energie und Rohstoffe sind ein Faktor, welcher die Margen potenziell dahinschmelzen lassen könnte.

Nel konnte vor gar nicht allzu langer Zeit zwar den bisher größten Auftrag der Unternehmensgeschichte an Land ziehen. Die Freude darüber währte allerdings nicht lange und für einen Ausbruch aus dem Abwärtstrend hat es nicht gereicht. Letzterer setzte sich in der vergangenen Woche fort und brachte die Kurse mehrfach unter die wichtige Linie bei einem Euro. Dass die am Freitag noch verteidigt werden konnte, ist maximal ein schwacher Trost. Dabei ist es nicht undenkbar, dass eben die Aussicht auf baldige Zahlen den Kurs noch dezent stützt. Umso wichtiger wird es sein, in dieser Hinsicht auch abzuliefern.

 

Nel ASA blickt in den Abgrund

 

Sollte das nicht gelingen, droht der Nel ASA-Aktie der nächste Absturz. Der könnte es in sich haben, denn aus charttechnischer Sicht gibt es hier so überhaupt nichts mehr zu lachen. Unterhalb von einem Euro droht der Sturz ins Bodenlose, nachdem zuletzt immer neue 52-Wochen-Tiefs erreicht wurden. Im schlimmsten Fall könnte es recht schnell weiter in Richtung 0,50 Euro bergab gehen, allerdings soll hier nicht der Teufel an die Wand gemalt werden.

 

Abseits der Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung im Westen plagen die Nel ASA-Aktie auch die rapide steigenden Zinsen. Vereinfacht ausgedrückt sorgen die dafür, dass Wachstum und Expansion für den norwegischen Konzern deutlich teurer wird. Genau darauf ist das Unternehmen aber angewiesen, denn bisher ist die Wasserstoffproduktion noch meilenweit von dem entfernt, was eigentlich angestrebt wird.

 

Was ist bei der Nel ASA-Aktie jetzt zu tun?

 

Mit etwas Glück wird sich bei der Nel ASA-Aktie vor den Zahlen nicht mehr allzu viel tun. Allerdings können die Anleger sich nicht einmal darauf noch verlassen. Wer die Möglichkeit hat, bleibt hier weiterhin auf der Seitenlinie und wartet die Quartalszahlen geduldig ab. Sollten die besser als erwartet ausfallen, winken zwar schnelle Gewinne. Nach den heftigen Abverkäufen der letzten Monate ergibt sich aber auch mit etwas höheren Kursen noch genügen Aufwärtspotenzial. Hohe Risiken in Kauf zu nehmen, ist da momentan schlicht nicht nötig.

Langfristig bleibt es dabei, dass Nel ASA auf einer wahren Goldgrube hocken könnte. Wasserstoff gilt immer noch als einer der größten Hoffnungsträger für eine künftige Energieversorgung mit der Europa nicht nur klimaneutral, sondern auch unabhängig von einzelnen Handelspartnern auftreten könnte. Wir reden hier allerdings von einer Entwicklung, die noch Jahre in Anspruch nehmen wird. Wer so weit in die Zukunft denkt, für den ist die Nel ASA-Aktie momentan noch immer nicht uninteressant. Aufgrund der vielen Unsicherheiten kann ein Investment aber nicht guten Gewissens empfohlen werden.

 

17.10.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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