Viel Optimismus bei Nel ASA, Varta fällt bei den Analysten durch, auch für Tesla wird es ungemütlicher und BioNTech will bald erste Container zur Impfstoffproduktion nach Ruanda liefern
Für die Anleger gibt es weiterhin keinen Grund, die Füße hochzulegen
So erfreulich viele Kurse sich in der vergangenen Woche entwickelt haben mögen, der Bärenmarkt kann noch lange nicht als beendet angesehen werden. Für den Montag zeigten DAX Futures am frühen Morgen schon wieder in Richtung Süden und bisher ist es nur den allerwenigsten Titeln gelungen, Ausbruchssignale zu liefern. Getragen hat in den letzten Tagen vor allem die Hoffnung.
Eben die ist es auch, welche bei der Aktie von Nel ASA (NO0010081235) am Freitag zu einer spürbaren Erholung führte und die Kurse um 6,4 Prozent auf 1,17 Euro steigen ließ. An der Heimatbörse ging es sogar um fast 7,5 Prozent in die Höhe. Dabei legte das Unternehmen am Donnerstag eigentlich mehr als enttäuschende Zahlen für das dritte Quartal vor.
Die Aktionäre konzentrieren sich derzeit aber weniger auf Umsatz und Gewinn aus der Vergangenheit und mehr auf Chancen für die Zukunft. Die ergeben sich nicht zuletzt durch einen massiv gestiegenen Auftragseingang, was sich in den Zahlen bisher noch nicht niedergeschlagen hat. Es wird also darauf gehofft, dass das Unternehmen in Zukunft noch sehr viel besser performen wird. Das ist soweit nachvollziehbar, doch unterhalb von 1,20 Euro bleibt die Nel ASA-Aktie klar angezählt.
Varta im freien Fall
Im Vergleich zu Varta (DE000A0TGJ55) schlägt sich Nel ASA dann aber doch noch vergleichsweise gut. Der Batteriehersteller aus Ellwangen hat ebenfalls mit miesen Zahlen zu kämpfen. Wie schlecht die genau ausfallen, darüber lässt sich aktuell nur mutmaßen. Die Prognosen hat der Konzern unlängst kassiert und kürzlich lediglich vorläufige Ergebnisse für das dritte Quartal genannt. Bei den Anlegern kamen die wenig gut an und noch dazu fehlt es an der Aussicht auf Besserung.
Bedingt dadurch gerät die Varta-Aktie immer mehr unter die Räder. Vor Kurzem arbeiteten die Bullen noch daran, den Kurs nicht unter die 30-Euro-Linie fallen zu lassen. Am Wochenende standen nun nur noch 27,64 Euro auf dem Ticker und was vor einigen Wochen noch als Tiefststand galt, bewegt sich jetzt in schier unerreichbarer Ferne nördlich des aktuellen Kurses. Die einzige Frage scheint derzeit zu sein, wie tief es noch gehen kann. Die Analysten sehen in dieser Hinsicht schwarz und die ersten Kursziele wurden bereits unterhalb von 20 Euro angesetzt.
Ein ungutes Gefühl
Dass die Zeiten rauer werden, erwarten auch immer mehr Beobachter bei der Aktie von Tesla (US88160R1014). Jene hatte zuletzt vor allem unter den Eskapaden von Firmenchef Elon Mus zu leiden, aber auch die Q3-Zahlen konnten trotz Auslieferungsrekord nicht ganz bei den Anlegern punkten. Nun scheinen sich Sorgen zu steigern, dass der E-Autobauer in naher Zukunft auch noch ein Nachfrageproblem bekommen könnte.
Bisher ist davon in der Praxis nicht viel zu spüren und die Wartezeiten für ein Tesla-Fahrzeug fallen noch immer unanständig lang aus. Doch es setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass die hohe Inflation und der faktische Verlust an Kaufkraft auch bei Tesla Auswirkungen hinterlassen könnten. Wie stark die genau ausfallen mögen, lässt sich freilich nicht vorhersagen. Kürzere Wartezeiten und auch sinkende Preise sind mittlerweile aber kein Szenario mehr, welches bei Tesla als vollkommen unmöglich angesehen werden muss.
BioNTech lässt nicht nach
Teurer wird es wohl auch bei BioNTech (US09075V1026), was in den Augen der meisten Anleger aber eine gute Nachricht ist. Die schwer geschundene Aktie des Wirkstoffentwicklers reagierte am Freitag sehr positiv darauf, dass der US-Partner Pfizer in den USA eine saftige Preiserhöhung für Corona-Impfstoffe ankündigte. Durchgesetzt werden soll die, sobald das Ende des Notstands verkündet wird.
Damit ergibt sich immerhin die Aussicht darauf, dass trotz rapide sinkender Nachfrage noch ansehnliche Gewinne erzielt werden können. Generell scheinen Corona-Impfungen aber etwas zu sein, was seine besten Tage schon hinter sich hat. Dessen ungeachtet treibt BioNTech seine Pläne zur Erweiterung der Produktion in der Dritten Welt weiter voran und schon im März soll ein erster Container zur Impfstoffproduktion in Ruanda stehen. Gigantische Umsatzsprünge sind damit aber nicht zu erwarten.
Eine wackelige Angelegenheit
Zumindest für ein paar Tage schienen Rezessionssorgen an den Märkten in den Hintergrund zu treten und mit der laufenden Berichtssaison ist endlich wieder etwas Abwechslung in die Börse gekommen. Bisher gab es aber leider längst nicht nur gute Nachrichten und so manches Warnsignal, welches die Furcht vor einem Abschwung wieder aufwecken lassen könnte. Zu erwarten ist, dass die neue Woche deutlich weniger erfreulich verlaufen wird. Da bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass die Bullen nicht alle Zugewinne der letzten Tage wieder aus der Hand geben.
24.10.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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