
Leise Hoffnungen sorgen für Rückenwind bei Nike und Skechers, auch bei Adidas und Puma scheint der Verkaufsdruck etwas nachzulassen
Kann ein „Deal“ die Sportartikelhersteller retten?
Ein Stück weit hatten sich vor allem US-amerikanische Sportartikelhersteller auf die zu erwartende Zollpolitik eines Donald Trump bereits eingestellt. Nike arbeitete in den vergangenen Jahren daran, seine Produktion aus China in Länder wie Vietnam und Kambodscha zu verlagern. Nun aber erließ Trump auch für diese Länder hohe Zölle und sorgte damit für einen herben Crash im Segment.
Die Aktie von Nike (US6541061031) stürzte am Donnerstag um über zehn Prozent in die Tiefe und erreichte zeitweise neue Tiefstände. Tags darauf machte sich allerdings etwas Hoffnung breit. US-Präsident Trump ließ per Kurznachricht wissen, dass er ein „sehr produktives“ Telefonat mit dem vietnamesischen Staatschef To Lam geführt habe. Dazu gesellten sich über das Wochenende weitere Berichte darüber, dass die USA noch den einen oder anderen „Deal“ aushandeln könnten, um Zölle zu verhindern oder wenigstens abzumildern.
So ganz über den Weg traut dem Frieden längst nicht jeder und die asiatischen Märkte waren heute Morgen weiterhin auf Talfahrt. Doch die Aktie von Nike konnte sich am Freitag zumindest etwas erholen. Mit Zugewinnen von drei Prozent konnte der Wochenverlust auf rund 9,5 Prozent eingegrenzt werden. Nach eigener Aussage will Trump Handelsdefizite bei Verhandlungen ausgleichen. Das wird kaum in jedem Fall möglich sein, doch in Sachen Vietnam schöpfen die Marktakteure offenbar Hoffnung.
Skechers kämpft um den Aufwärtstrend
Das brachte auch bei der Aktie von Skechers (US8305661055) Erleichterung, welche sich im vergangenen Jahr mühsam in einen Aufwärtstrend kämpfen musste. Eben jener geriet nun schwer unter Druck. Die Bullen konnten mit Aufschlägen von 2,5 Prozent am Freitag die 50-Dollar-Marke wieder erobern. Nachbörslich ging es noch etwas weiter aufwärts.
Mit einem Schlusskurs von 50,20 US-Dollar endete die vergangene Woche noch nicht mit einer völligen Katastrophe. Die Stimmung bleibt jedoch angeschlagen und die dezente Gegenbewegung ist verbunden mit einer klaren Erwartungshaltung. Die Anleger setzen darauf, dass die drakonischen Zölle in südostasiatischen Gefilden mindestens gesenkt und bestenfalls abgeschafft werden. Sollte dies nicht der Fall sein, droht weiterhin eine ungemütliche Zukunft.
Adidas: Das wird teuer!
Selbst wenn sich Trump mit Vietnam irgendwie einig werden sollte, so sollten Anleger weiterhin nach China blicken. Dort wurden bereits Gegenmaßnahmen verkündet und dass die USA auch nur annähernd ihr Handelsdefizit mit der größten Exportnation auf dem Planeten ausgleichen könnten, ist vollkommen illusorisch. Zölle in diese Richtung dürften also weiterhin gelten und Unternehmen wie Adidas (DE000A1EWWW0) produzieren hauptsächlich im Reich der Mitte.
Dementsprechend wirkt das Kursplus von 0,5 Prozent am Freitag schon fast trügerisch. So nicht etwas Unerwartetes geschieht, werden Produkte von Adidas in den USA entweder deutlich teurer werden, was die Umsätze schmälern könnte, oder das Unternehmen muss Abschläge bei der Marge hinnehmen. Experten rechnen damit, dass ein paar Sneaker, das bisher für 50 Dollar den Besitzer wechselte, aufgrund der Zölle künftig rund 64 Dollar kosten könnte. Die Zuversicht bei der Adidas-Aktie fällt verhalten aus. Trotz einer kleinen Erholung blieb der Titel mit 196,15 Euro unter der psychologisch wichtigen 200-Euro-Linie.
Noch mehr Herausforderungen für Puma
Puma (DE0006969603) stellte zuletzt ohnehin schon magere Aussichten für die Marge in Aussicht und hat dabei die brachialen US-Zölle nicht einmal berücksichtig. Entsprechend ist zu befürchten, dass die Aussichten sich weiter verdunkeln könnten. Das ließ die Aktie am Freitag auf ein neues 52-Wochen-Tief stürzen, ehe kurz vor Handelsschluss Hoffnungen auf Verhandlungen für Erleichterung sorgten. Für einen Tagesgewinn reichte es allerdings nicht mehr.
Ins Wochenende verabschiedete sich die Puma-Aktie mit 20,17 Euro und damit 0,6 Prozent tiefer als tags zuvor. Die Verteidigung der 20-Euro-Linie ist ein kleines Lebenszeichen, aber noch kein Hinweis auf eine wie auch immer geartete Trendwende. Puma steht schon seit Längerem schwer unter Druck und hat nun noch mit zusätzlichen Herausforderungen neben der schwach ausgeprägten Konsumlust und dem im Vergleich zur Konkurrenz mauem Wachstum zu kämpfen. Bewältigen muss dies in Zukunft Arthur Höld, der ab dem 1. Juli den Chefposten von Arne Freundt übernehmen wird.
Das Misstrauen bleibt
Die USA haben nach eigenen Angaben Gesprächsbereitschaft für Verhandlungen von mehr als 50 Staaten erhalten und nun soll wohl über Deals verhandelt werden, welche noch einmal Nachjustierungen beim Zollpaket erlauben. Das könnte an den Märkten für etwas weniger Verkaufsdruck sorgen, doch sollte sich darauf niemand verlassen. Es ist weiterhin mit einer gesteigerten Volatilität zu rechnen, da Trump mit seinen fragwürdig errechneten Zöllen für einen Ausbruch von Unsicherheit gesorgt hat, der auch mit irgendwelchen Deals kaum wieder verschwinden dürfte.
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07.04.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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