
Die Norma Group verkauft ihre Bewässerungssparte an Advanced Drainage Systems, was bei den Anlegern nicht gut anzukommen scheint
Die Märkte hatten sich von Norma Group offenbar mehr erhofft
Bereits Ende vergangenen Jahres kündigte die Norma Group an, einen Veräußerungsprozess für die eigene Verwässerungssparte zu starten. Dass nun mit Advanced Drainage Systems (ADS) in den USA ein Käufer gefunden werden konnte, ist daher keine ganz große Überraschung. Genau hingeschaut haben Anleger und Analysten allerdings bei den Konditionen, und richtig zufrieden scheint damit niemand zu sein.
Zugesprochen werden der Norma Group (DE000A1H8BV3) für die Sparte durch ADS etwa 850 Millionen Euro, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Zum neuen Eigentümer passt die Sparte, welche 90 Prozent ihrer Umsätze in den USA erzielte. Doch ob sich der Deal auch für Norma lohnt, daran scheint es hier und dort dann doch dezente Zweifel zu geben.
Gerechnet wird mit einem Netto-Mittelzufluss von 620 bis 640 Millionen Euro. Etwa die Hälfte soll zum Abbau von Schulden genutzt werden. Laut Norma sei man nach der Transaktion sogar schuldenfrei. Weitere 70 Millionen Euro sollen Zukäufe im Kerngeschäft mit Industrieanwendungen ermöglichen. Die verbliebenen Zuwendungen sollen dann den Anteilseignern zukommen. In welcher Form genau, ist noch offen. Vage in Aussicht gestellt wurde ein Aktienrückkauf, ohne jedoch Details oder einen konkreten Termin dafür zu nennen.
Die Norma Group-Aktie gibt nach
Obschon die Anleger also nicht leer ausgehen sollen, reagierte die Norma Group-Aktie am Dienstag mit herben Verlusten auf die Ankündigung. Lediglich im frühen Handel gab es grüne Vorzeichen zu sehen. Zu Handelsschluss landete der Titel aber bei 15,86 Euro und musste damit einen Tagesverlust von schmerzlichen 11,1 Prozent hinnehmen. Skeptisch gesehen wird, dass das Unternehmen mit dem Verkauf rund ein Viertel seines Umsatzes aus der Hand gibt.
Noch enttäuschender für viele Anteilseigner ist allerdings, dass die Norma Group nach dem Verkauf sehr viel geringere Gewinne in Aussicht stellt. Der Verkauf soll erst Anfang 2026 stattfinden, in der Bilanz aber schon ab Oktober Berücksichtigung finden. Sodann soll die Ebit-Marge im besten Fall bei nur noch einem Prozent liegen. Zuvor wurden noch sechs bis acht Prozent in Aussicht gestellt. Es entsteht daher durchaus der Eindruck, dass das Unternehmen sich von einer sehr lukrativen Sparte trennt.
Zumindest Norma Group-Chef Mark Wilhelms sieht den Deal dennoch als einen „bedeutenden Meilenstein“ an. Es soll dabei helfen, dass Unternehmen zu einem fokussierten Industriezulieferer mutieren zu lassen und durch den Abbau von Schulden verspricht man sich mehr Flexibilität beim Ausbau von Kernkompetenzen. Das klingt alles nachvollziehbar, und vielleicht wird es sich auf lange Sicht auch tatsächlich auszahlen. Die Anleger zeigen mit ihrer Reaktion allerdings unmissverständlich, dass sie sich wohl noch etwas mehr erhofft haben. Sei es mit Blick auf den Verkaufspreis oder die Auswirkungen auf die Prognose.
Verschmerzbar
So unschön die Norma Group-Aktie sich im gestrigen Handel auch entwickelte: im Großen und Ganzen sind die Rückschläge verschmerzbar, so sich daraus kein nachhaltiger Trend entwickeln sollte. Trotz der roten Vorzeichen am Dienstag blicken die Anteilseigner momentan noch auf ein Plus von gut 70 Prozent seit den Tiefständen im April und damit einen nach wie vor recht lebendigen Erholungstrend. Manch einer hat am geschlossenen Deal vielleicht noch etwas länger zu knabbern, die Richtung scheint aber zu stimmen.
Sowie Pläne für eine Beteiligung der Aktionäre am Verkaufserlös konkreter wären, würde eine positive Reaktion der Märkte nicht unbedingt überraschen. Natürlich stellt die Norma Group sich für die nahe Zukunft nun erst einmal etwas kleiner auf und maue Aussichten bei der Marge können von den Investoren nicht einfach ignoriert werden. Doch bedeutet all das nicht, dass es von hier aus kein Wachstum mehr zu erzielen gäbe.
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24.09.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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