Norwegian Air Shuttle gibt trotz höherer Passagierzahlen nach, der Verkaufsdruck bei TUI legt zu, die Lufthansa lebt mir Streikrisiko und Ryanair kündigt Spanien die Freundschaft
Der Reisesektor scheint an der Börse an Rückhalt zu verlieren
Im August entwickelten sich Aktien aus dem Reisesegment noch ausgesprochen stark und es gab manches Jahreshoch bei den Einzeltiteln zu sehen. Sorgen um die politische Lage in Frankreich schickten die Anleger jedoch erstmal in die Flucht und der Abwärtstrend droht sich zu verselbständigen, obschon es auf fundamentaler Ebene keine schlechten Neuigkeiten gibt.
Bei Norwegian Air Shuttle (NO0010196140) lief es zuletzt sogar wieder deutlich besser. Die Billig-Airline informierte am Donnerstag über Passagierzahlen aus dem August. 2,42 Millionen Menschen konnten an Bord der eigenen Maschinen begrüßt werden und damit etwa zwei Prozent mehr als im August 2024. Zugleich wurde das Angebot auf 3,98 Milliarden Sitzplatzkilometer ausgebaut und die Auslastung verbesserte sich immerhin um 0,2 Prozentpunkte auf nun 86 Prozent. Da scheint es nichts zu meckern zu geben.
Der schlechten Stimmung hatte die Aktie dennoch nichts entgegenzusetzen. Es ging um 2,5 Prozent auf 1,37 Euro in die Tiefe und auf 5-Tages-Sicht weiteten die Abschläge sich damit auf mehr als sechs Prozent aus. Das muss noch nicht das Ende des positiven Trends aus dem laufenden Jahr bedeuten. Doch die letzten Höchststände liegen nun schon eine Weile zurück und die Anteilseigner scheint der Mut ein wenig zu verlassen.
TUI: Zurück auf Anfang?
Selbiges lässt sich bei der Aktie von TUI (DE000TUAG505) beobachten, die in der laufenden Woche schon um sieben Prozent abwertete und zu Handelsschluss am Donnerstag bei 8,14 Euro aufschlug. Schlechte Neuigkeiten gibt es keine. Vor Kurzem legte der Reiseveranstalter stattdessen erfreuliche Zahlen vor, ließ weitere Chancen erkennen und will im Dezember auch prüfen, eventuell wieder eine Dividende auszuschütten. Viel mehr kann man als Investor kaum verlangen.
Doch aufgrund der Erfahrungen aus der Vergangenheit fackeln viele auch nicht lange mit Gewinnmitnahmen in einem schwachen Marktumfeld. Zu hoffen ist, dass die Korrektur sich nicht noch weiter fortsetzt. Denn sollte der Kurs wieder unter die 8-Euro-Marke sinken, so hätten die Käufer ihre hart erkämpften Fortschritte schon wieder weitgehend aus der Hand gegeben. Es droht ein Szenario, in dem der Abwärtstrend sich selbständig macht und die Charttechnik in einer unschönen Abwärtsspirale den Verkaufsdruck weiter erhöht.
Bald wieder Streik bei der Lufthansa?
Bei der Lufthansa (DE0008232125) haben die Aktionäre wenigstens einen Grund, um sich Sorgen zu machen. Wie „Der Aktionär“ berichtet steigt im Unternehmen derzeit schon wieder das Streikrisiko. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) ist unzufrieden mit der betrieblichen Altersvorsoge und erklärte entsprechende Verhandlungen am Dienstag als gescheitert. Nun soll eine Urabstimmung darüber entscheiden, ob es zu Arbeitsniederlegungen kommt oder nicht.
Endgültig entschieden ist noch nichts und es gibt auch noch keinen festen Termin für einen wie auch immer gearteten Streik. Die Aktionäre kennen das Spielchen aber schon und gehen bereits in Deckung. Der Aktienkurs segelte gestern um 3,3 Prozent auf 7,48 Euro in die Tiefe und blickte dort auf einen Wochenverlust von 8,1 Prozent. Die schlechte Stimmung im Segment hilft nicht eben weiter.
Ryanair auf Konfrontationskurs
Noch weiter abwärts ging es für Ryanair (IE00BYTBXV33) mit Kursverlusten von 4,5 Prozent am Freitag und 11,2 Prozent im Wochenvergleich. Zur allgemeinen Korrekturlaune hinzu kam die Meldung, dass die irische Airline zahlreiche Verbindungen in Richtung Spanien abzusagen gedenkt. Hintergrund sind höhere Flughafengebühren im Land, welche Ryanair gehörig gegen den Strich gehen. Beobachter vermuten, dass mit der nun gemachten Ankündigung gezielt Druck aufgebaut und eine Rücknahme der Gebührenerhöhungen erzwungen werden soll.
Ob der Ansatz Erfolg haben wird, das lässt sich wohl nur abwarten. Bei ohnehin verunsicherten Anlegern kommt aber zunächst an, dass das Angebot in eine beliebte Destination ausgedünnt wird, und das führt zu Befürchtungen um nachlassende Umsätze. Bekanntlich wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Vermutlich wird die Angelegenheit sich noch etwas entschärfen. Das Timing ist aber denkbar unglücklich und der Verkaufsdruck wird von Ryanair selbst für den Moment angetrieben.
Gelegenheit macht Gewinnmitnahmen
Dass die Kursabschläge im Reisesegment momentan so deutlich ausfallen, liegt letzten Endes auch schlicht daran, dass es zuvor sehr steil in die Höhe ging. Für die Anleger ist da in Form von Gewinnmitnahmen einiges zu holen und nicht jeder will sich blind darauf verlassen, dass die Zukunft noch weitere Höhepunkte mit sich bringen wird. Wer damit hingegen rechnet, der blickt nun auf interessante Einstiegskurse. Wie immer lässt sich aber nicht mit Sicherheit vorhersagen, was die Zukunft bringen mag.
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05.09.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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