Nuance Communications stellt die Weichen für die Zukunft

Investoren hoffen auf goldene Zeiten bei Nuance

 

Vielen Anlegern war das Unternehmen Nuance Communications Inc. (ISIN: US67020Y1001; WKN: A0HGWX) bislang lediglich durch seine Spracherkennungssoftware Dragon bekannt. Diese kann bereits seit Jahren relativ das gesprochene Wort und Texte umwandeln, was insbesondere Vielschreibern die Arbeit potenziell erleichtert.

Mittlerweile ist das im Grossraum Boston ansässige Unternehmen aber auch in vielen anderen Bereichen der Künstlichen Intelligenz (KI) geschäftlich tätig, was insbesondere auch bei den grossen Investoren an der Wall Street gut ankommt. So sind viele Experten davon überzeugt, dass die Firma in Bereichen mit biometrischen Sicherheitslösungen sowie wie KI-basierten Kundenservices auch in anderen Geschäftsfeldern über hervorragende wirtschaftliche Perspektiven verfügt.

 

Nuance-Aktie aktuell auf Gipfeltour

 

An der Nasdaq befindet sich die Nuance-Aktie bereits seit Anfang 2019 in einem steilen Höhenflug. So legte das Papier allein in den vergangenen zwölf Monaten um mehr als 100 % zu. Selbst den weltweiten Corona-Crash in diesem Frühjahr steckte der Anteilschein, der anschliessend in einen sehr stabilen Aufwärtstrend wechselte, extrem schnell weg. Mittlerweile werden nach dem steilen Kursanstieg an der Wall Street zunehmend warnende Stimmen laut, dass der Titel übertrieben hoch bewertet sein könnte.

Diese Sorgen sind zunächst gut nachvollziehbar, da Nuance im Fiskaljahr 2019/2020 (per Ende September) einen Nettogewinn von 90 % bei leicht rückläufigen Umsätzen hinnehmen musste. Allerdings ist ein simpler Vergleich mit den Vorjahreszahlen bei dem Unternehmen kaum möglich, da Nuance eine aktive Beteiligungsstrategie vollzieht, die regelmässig zu Sondereffekten bei der Ergebnisberechnung führen kann. So veräusserten die US-Amerikaner beispielsweise am 1. Februar 2019 ihren Geschäftsbereich „Document Imaging“, der im vergangen Fiskaljahr 2018/2019 immer noch vier Monate (Oktober 2018 bis Januar 2019) stattliche Erlöse zur gesamten Konzernbilanz beigesteuert hatte.

 

Beteiligungsmanagement von Nuance ist durchaus sinnvoll

 

Die Bestrebungen von Nuance Communications, sich langfristig auf aussichtsreiche Geschäftsbereiche zu konzentrieren und auch andere Firmen aktiv zu übernehmen, machen durchaus Sinn. So kauft die Gesellschaft seit dem Jahr 2005 stetig kleinere Nischenanbieter hinzu, die das Produktsentiment adäquat ergänzen. Sicherlich kann es bei manchen Akquisitionen einige Jahre dauern, bis sich der Zukauf auch aus rein wirtschaftlicher Perspektive amortisiert. Dennoch erweitert das Unternehmen Nuance Communications mit dieser Strategie stetig sein technologisches Know-how, was langfristig wesentlich vorteilhafter für die Aktionäre sein kann als eine kurzfristige Bilanzoptimierung.

 

 

Entsprechend stört es viele Börsianer aktuell nicht, dass die Analysten bei Nuance Communications bis zum Fiskaljahr 2021/2022 eher stagnierende Umsätze und Gewinne sehen. Vielmehr vertrauen viele Anleger darauf, dass die extrem positive Stimmung bei dem Papier zumindest mittelfristig weiter anhält und somit weitere Investoren anzieht, die ihre Kaufentscheidungen überwiegend nach charttechnischen Gesichtspunkten treffen.

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23.11.2020 - Tim Rademacher - tr@zuercher-boersenbriefe.ch

 

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