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Edelmetall Marktbericht vom 22.12.2024: Spannungen und Marktunsicherheiten - Warum die Preise von Platin und Palladium trotz Nachfragetrends und fossiler Abkehr so stark schwanken

Die Energiewende stellt die traditionellen Nachfragemuster von Platin und Palladium in Frage

NTG24 - Edelmetall Marktbericht vom 22.12.2024: Spannungen und Marktunsicherheiten - Warum die Preise von Platin und Palladium trotz Nachfragetrends und fossiler Abkehr so stark schwanken

 

Die Edelmetallmärkte zeigten in dieser Woche ein geteiltes Bild: Während Platin einen leichten Zuwachs von 0,29 % verzeichnete und bei 925 US-Dollar notierte, fiel Palladium um 3,4 % auf 919 US-Dollar. Auch im Monatsvergleich bleiben die Ergebnisse unterschiedlich: Platin verlor 2,4 %, Palladium sogar 5,5 %. Diese Zahlen spiegeln eine komplexe Gemengelage wider, die von geopolitischen Risiken, spekulativen Marktpositionen und sich verändernden Nachfragemustern geprägt ist. Doch wie ist die Lage genauer zu bewerten, und welche Faktoren treiben die Preise dieser strategisch wichtigen Metalle?

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Die vergangenen Wochen waren geprägt von Turbulenzen, die vor allem durch die geopolitischen Unsicherheiten infolge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine ausgelöst wurden. Der anfängliche Optimismus über potenzielle Angebotsverknappungen durch ein mögliches russisches Embargo für Exporte von Platingruppenmetallen (PGM) verflüchtigte sich, als Marktteilnehmer ihre Einschätzungen revidierten. Insbesondere Palladium, das stark von russischen Lieferungen abhängt, gab zuvor erzielte Gewinne rasch wieder ab.

Dennoch bleibt die Lage volatil. Der Konflikt in der Ukraine zeigt weiterhin unvorhersehbare Wendungen, und die Möglichkeit von Störungen in den Lieferketten ist keinesfalls vom Tisch. Russland ist einer der wichtigsten Produzenten von Palladium und ein bedeutender Akteur im Markt für Platin (TVC:PLATINUM). Jegliche Veränderungen in der Lieferkette könnten erhebliche Preisbewegungen auslösen.

 

 

 

Nachfrageimpulse aus dem Automobilsektor

 

Ein zentraler Faktor für die Preisentwicklung von Platin und Palladium (TVC:PALLADIUM) ist die Nachfrage aus der Automobilindustrie. Beide Metalle sind wesentliche Bestandteile in der Herstellung von Katalysatoren für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Der jüngste Anstieg der Verkaufszahlen solcher Fahrzeuge in Europa und den Vereinigten Staaten hat die Nachfrage nach beiden Metallen gestützt. Gleichzeitig beobachten Marktanalysten jedoch eine Abschwächung des Wachstums bei Elektrofahrzeugen, insbesondere in China, was den langfristigen Bedarf nach Katalysatoren bremst.

Die Märkte befinden sich also in einem Spannungsfeld zwischen kurzfristigen Nachfragetrends und langfristigen Veränderungen, die durch die globale Energiewende ausgelöst werden. Diese Gegensätze sorgen für Unsicherheiten, die sich direkt in den Preisen widerspiegeln. Während Platin traditionell stärker in Diesel-Fahrzeugen verwendet wird, ist Palladium vor allem in Benzinmotoren gefragt. Veränderungen in den Marktanteilen dieser Fahrzeugtypen könnten die Preisrelation zwischen den beiden Metallen in den kommenden Monaten weiter beeinflussen.

 

Politische Maßnahmen als Preisrisiko

 

Neben der Nachfrage aus der Industrie und geopolitischen Risiken könnten politische Maßnahmen eine entscheidende Rolle spielen. Sollten die Vereinigten Staaten oder die Europäische Union ihre Sanktionspolitik verschärfen, könnte dies den Handel mit russischen Rohstoffen weiter einschränken. Eine solche Entwicklung könnte vor allem bei Palladium zu kurzfristigen Preisanstiegen führen, da die globale Abhängigkeit von russischen Lieferungen besonders groß ist.

Langfristig bleibt jedoch unklar, wie sich die Nachfrage entwickelt. Die schrittweise Abkehr von fossilen Brennstoffen könnte den Bedarf an Katalysatoren reduzieren, während alternative Einsatzgebiete für Platin, etwa in der Wasserstoffwirtschaft, möglicherweise eine neue Nachfrage schaffen.

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Technische Analyse: Platin

 

Platin hat in dieser Woche eine leichte Erholung gezeigt, bleibt jedoch im Monatsvergleich mit einem Rückgang von 2,4 % im Minus. Der aktuelle Preis von 925 US-Dollar befindet sich weiterhin unter den Durchschnittswerten der letzten sechs Monate. Die technische Chartanalyse zeigt, dass Platin in einer Unterstützungszone zwischen 900 und 910 US-Dollar gehandelt wird, was auf eine potenzielle Bodenbildung hindeuten könnte. Sollte dieser Bereich halten, könnte ein kurzfristiger Anstieg in Richtung der Widerstandszone bei 950 US-Dollar erfolgen.

Die spekulative Positionierung in Platin-Futures ist trotz eines Rückgangs im vergangenen Monat weiterhin netto positiv. Dies deutet darauf hin, dass institutionelle Anleger auf eine Stabilisierung und mögliche Preisanstiege setzen. Langfristige Investoren beobachten zudem die Entwicklung der Wasserstofftechnologie, die als potenzieller Wachstumstreiber für Platin gilt, da es in Brennstoffzellen eine entscheidende Rolle spielt. Dennoch bleiben die kurzfristigen Aussichten von geopolitischen Faktoren und der Entwicklung der Automobilnachfrage abhängig.

 

Technische Analyse: Palladium

 

Palladium bleibt der volatilere der beiden Märkte, mit einem Wochenverlust von 3,4 % und einem aktuellen Preis von 919 US-Dollar. Damit notiert Palladium zum ersten Mal seit Monaten unter dem Preis von Platin, was historisch betrachtet ungewöhnlich ist. Die technische Analyse zeigt eine deutliche Abwärtstendenz mit einem Bruch der Unterstützungsmarke bei 950 US-Dollar. Der nächste signifikante Unterstützungsbereich liegt bei etwa 900 US-Dollar, während die Widerstandszone bei 970 US-Dollar eine Hürde für jede Erholungsbewegung darstellt.

Die spekulative Positionierung in Palladium-Futures ist stark negativ, was auf eine vorherrschende pessimistische Marktstimmung hindeutet. Gleichzeitig könnte diese Positionierung bei einer unerwarteten Angebotsstörung zu einer scharfen Rally führen, da Händler gezwungen wären, Short-Positionen aufzulösen. Marktanalysten weisen zudem darauf hin, dass der Automobilsektor nach wie vor der Haupttreiber für die Palladiumnachfrage ist. Angesichts des stagnierenden Wachstums bei Elektrofahrzeugen in wichtigen Märkten wie China bleibt die Nachfrage nach Palladium-Katalysatoren relativ stabil.

 

Fazit der technischen Analyse

 

Während Platin auf eine mögliche Bodenbildung hindeutet, bleibt Palladium in einem klaren Abwärtstrend gefangen. Beide Märkte stehen vor einer unsicheren Zukunft, die stark von geopolitischen Entwicklungen und den Trends im Automobilsektor geprägt sein wird. Anleger sollten weiterhin ein wachsames Auge auf politische Maßnahmen und die spekulative Positionierung werfen, da diese Faktoren kurzfristige Bewegungen erheblich beeinflussen können. Langfristig bleibt der strukturelle Wandel hin zu grünen Technologien ein Schlüsselthema für die Perspektiven beider Metalle.

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22.12.2024 - Andreas Opitz

Unterschrift - Andreas Opitz

 

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