Pfeiffer Vacuum: Fallendes Messer oder Kaufgelegenheit?

Kursabsturz bei Pfeiffer Vacuum - Ist die Rallye zu Ende?

 

Die Aktie von Pfeiffer Vacuum hat von dem 52-Wochenhoch ausgehend mehr als ein Viertel seiner Marktkapitalisierung verloren. Haben die Bären das Ende der Halbleiterrallye eingeleitet?

Die US-Regierung warnte am Dienstag offiziell, dass das Land vor einer Chip-Krise steht. Der landesweite Bestand an Halbleitern sei auf nur noch 5 Geschäftstage gesunken, womit schon die kleinsten Probleme sofort zu einem Produktionsstopp führen können. Trotz der akuten Knappheit, die nicht nur die USA trifft, sondern weiterhin weltweit zu spüren ist, stellt sich die Frage, warum die Halbleiteraktien seit Jahresbeginn eine so starke Korrektur verzeichnen. Fakt ist: 

Der Boom in der Halbleiterindustrie ist noch lange nicht zu Ende. Alle wichtigen Unternehmen haben in den vergangenen Wochen bestätigt, dass der hohe Nachfrageüberhang frühestens im Jahr 2023 enden wird. TSMC (US8740391003), der grösste Auftragsproduzent in der Branche, ging sogar noch einen Schritt weiter und bezeichnete den aktuellen Zyklus als einen „multi-year industry megatrend“. Alle Trendsetter in der Branche bestätigen diese Einschätzung. 

Die Investitionen explodieren regelrecht. Allein TSMC hat das Budget für 2022 von bisher 30 Mrd. US-Dollar auf 40 bis 44 Mrd. US-Dollar angehoben. Pro Jahr. Auch Infineon Technologies (DE0006231004) bestätigte vor wenigen Tagen, dass das Angebot in diesem Jahr erneut nicht ausreichen wird, um die Nachfrage der Kundschaft zu bedienen. Einzelne Produktlinien seien wieder verfügbar, aber vor allem die Autoindustrie muss sich darauf einstellen, dass sich die Engpässe nur graduell im Verlauf des Jahres auflösen werden. Ein neues Gleichgewicht aus Angebot und Nachfrage sieht das Unternehmen frühestens im kommenden Jahr. 

Auch Texas Instruments (US8825081040) bestätigte, dass das Geschäft wächst und gedeiht. Die Anleger waren im Vorfeld der gestrigen Analystenkonferenz skeptisch, doch das Unternehmen legte ein starkes Wachstum vor und gab einen Ausblick, der deutlich über den Erwartungen der Wall Street lag. Eine wichtige Indikation, denn Texas Instruments ist sehr breit aufgestellt und beliefert nahezu alle Industriezweige. Ergibt sich eine Nachfrageschwäche, ist Texas Instruments häufig der Erste, der dies signalisiert. 

 

Panikverkäufe bei Pfeiffer Vacuum 

 

Der Abverkauf bei Pfeiffer Vacuum (DE0006916604) ist vor diesem Hintergrund als eine reine Panikreaktion einzustufen. Ich hatte Ihnen Mitte November im Zürcher Finanzbrief 23/21 geraten, die Gewinne bei Pfeiffer Vacuum mitzunehmen, wenn die Aktien nur als Trade gekauft wurden. Der Kurs erreichte dann am 22. November das letzte 52-Wochenhoch bei 226 Euro und schmierte im Januar bis auf 161 Euro ab. 

 

 

Mit einer Marktkapitalisierung von 1,7 Mrd. Euro wird die Aktie immer noch nicht zu einem Discount gehandelt. Aber die Bewertung bewegt sich damit bei einem KUV von 2,2 für 2021. Die Frage ist, ob Pfeiffer Vacuum das Wachstum halten kann und für 2022 ein Umsatz von rund 900 Mio. Euro avisiert, womit das geschätzte KUV auf 1,8 fallen würde. Beim EBIT liegt die Erwartung bei einer Marge von 12 bis 13 %. Das operative Ergebnis wird damit für das laufende Jahr bei rund 117 Mio. Euro gesehen. 

Eine konkrete Empfehlung zu dieser Analyse ist den Lesern des Zürcher Finanzbriefes vorbehalten. Den Zürcher Finanzbrief und die zugehörigen Empfehlungen können Sie im Rahmen eines kostenlosen Probe-Abonnements ausgiebig testen.

 

27.01.2022 - Mikey Fritz

 

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