NTG24-Tageseinschätzung Platin vom 06.02.2023: Verkaufsdruck in Platin möglich

Warten auf die EZB-Rede

 

Obwohl der am Freitag Einzug genommene Verkaufscrash völlig überzogen war, tendiert Platin derzeit freundlich. Doch zum Abend kann sich das ändern.

Wie bereits heute Morgen schon in unserem Beitrag berichtet, war der Kurssturz aller Edelmetalle am Freitag, dem 03.02. aus unserer Sicht nicht nur substanzlos sondern auch deutlich übertrieben. Denn von der Volumenseite her waren die US-Konjunkturindikatoren der Januar-Monatsberichte der Arbeitsmarktzahlen wie auch des Dienstleistungs-Einkaufsmanager-Indexes zwar einerseits sehr robust, andererseits wiesen aber in den für die Zinspolitik der FED weitaus relevanteren Preiskomponenten doch weiterhin zunehmend moderate Entwicklungen auf.

Dennoch geht die Mehrheit der Experten nun jedoch vom Eintreten der bereits seit Mitte Dezember von der FED favorisierten Grundeinstellung aus, dass der finale US-Leitzins erst ab Eintreten eines Korridors von 5,00 - 5,25 % zu einem mehrmonatigen Stillstand kommen dürfte.

Darauf weist auf Fed-Chef Powell hin, was für nicht überraschend kommt. Obwohl nach Erachtens der Wirtschaftsanalysten das finale Leitzinsniveau zwischen 4,75 – 5,00 % erreicht wäre, halten wir den Absturz vom 03.02. für erheblich übertrieben.

 

Unveränderte Zinspolitik der BoE

 

In der daraufhin erwartungsgemäß heute freundlichen Handelstendenz von Platin (TVC-PLATINUM) legt das Edelmetall aktuell bislang um + 1,3 % auf sein derzeitiges Tageshoch von über 985 USD zu. Dies ist umso bemerkenswerter, als sich die dem Direktorium der Bank Of England angehörige Direktorium Catherine Mann für Großbritannien insbesondere aufgrund des dort anhaltend boomenden Arbeitsmarkts und hierdurch anhaltenden Inflationsrisikos für eine unveränderte weitere Fortsetzung der Zinserhöhungspolitik der BoE aussprach.

Selbst auch eine Rede des Präsidenten der Österreichischen Nationalbank und gleichzeitigen EZB-Direktoriumsmitglieds Robert Holzmann, gemäß der er unter Berücksichtigung des Gesamtwirtschafts-Umfelds der gesamten EU "das Risiko, die Leitzinsen künftig nicht stark genug zu erhöhen", weiterhin als deutlich höher einstufte, als künftig eine "zu restriktive Zinspolitik zu betreiben", tangierte den bisherigen heutigen Aufwärtstrend von Platin in keiner Weise.

 

EU-„Elefanten-Gipfeltreffen“

 

Trotzdem werden die Blicke der Marktakteure die für heute Abend ab 19 Uhr anberaumte Rede der EZB-Chefin Lagarde gerichtet sein. Ihren Vortrag wird sie im Rahmen eines EU-politischen "Elefanten-Gipfeltreffens" halten, an dem auch die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, der Präsident des Europäischen Rates Charles Michel, der Präsident der Eurogroup Paschal Donohoe und der Vorsitzende der Europäischen Investitionsbank (EIB) Werner Hoyer teilnehmen.

Darüber hinaus werden für die Edelmetallmärkte keine weiteren relevante Konjunkturdaten veröffentlicht.

 

Platin könnte unter Druck geraten

 

Je nach Resonanz der Märkte auf die Rede von Christine Lagarde heute Abend könnte sich daher auch in Platin trotz seiner bisher heute freundlichen Verfassung dennoch später wieder ein erneuter Abgabedruck einstellen.

In diesem Fall sähen wir als nächste Unterstützungszone nun den Bereich von rd. 971 - 975 USD an, der aus einer horizontalen Widerstands-Unterstützungs-Wandlung vom 23.10.2022 bis zuletzt am 03.02. (Tagestief 975 USD) entstanden ist.

Sollte diese elementar wichtige Unterstützung jedoch nicht halten, könnte Platin in einem weiteren Korrekturschritt nun die nächste Unterstützung bei nur noch rd. 949 USD (= signifikantes Tagestief vom 07.11.) testen.

Der nächste Widerstand von Platin befindet sich nun zunächst an der am 03.02. schlagartig unterschrittenen Marke von 1.000 USD (sowohl psychologisch hoch wichtig wie auch Doppel-Horizontaltief vom 27.12.2022 und 27.01.2023), danach bei rd. 1.025 USD an der Widerstandslinie des seit 11.01. weiterhin klar fallenden Korrekturtrends.

 

Chart: Platin

 

Platin auf TradingView

 

06.02.2023 - Matthias Reiner

 

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