Plug Power: Neu auf VERKAUFEN – Horrender Quartalsverlust zu Recht erneut abgestraft
Aktie in unabsehbarem Ende der Verlustmisere weiterhin krass überbewertet
Am 03.03. hatten wir unsere letzte ausführliche Analyse zu Plug Power erstellt und schon damals betont, dass die Aktie trotz relativer Überlegenheit zu Nel ASA in der weitaus größeren Integriertheit und Wertschöpfungsketten-Abdeckung ihrer Wasserstoffaktivitäten angesichts einer dennoch deutlich bestehenden Überbewertung keinerlei fundamentale, sondern oberhalb von 17 USD (seinerzeitiger Kurs: 23,78 USD) allenfalls charttechnisch unter Ausnutzung der damals erst bei 35 USD liegenden Widerstandsbildung ihres intakten Korrekturtrends eine kurzfristige tradingorientierte Kaufgelegenheit eröffnen könnte.
Und wie von uns damals in dieser Analyse vom 03.03. in Aussicht gestellt, sprang die Aktie von PLUG POWER (US72919P2020) nach der am 08.03. erfolgten Grundsatzvorlage des zur weiteren Abkopplung von russischen Öl- und Gasimporten ausgeweiteten Konzepts „REPowerEU“ über die künftigen EU-Ziele des Einsatzes alternativer Energieformen (siehe hierzu z.B. auch noch einmal unsere ehemalige Analyse hier) wie auch zeitgleich die Aktie ihres führenden norwegischen Konkurrenten NEL ASA (NO0010081235) in der Tat bis auf ein Spitzenniveau von 32,05 USD (04.04.) relativ dicht an den von uns damals erwähnten Abwärtstrendwiderstand von 35 USD, so dass sich Investoren, falls sie damals unserem rein charttechnischen Trading-Tip gefolgt sind, kurzfristig im Maximum über einen sehr ansehnlichen Kursgewinn von 34,8 % freuen konnten.
Ebenso klar betonten wir jedoch auch schon am 03.03., dass in der weitgehenden fundamentalen und bewertungstechnischen Substanzlosigkeit eines solch möglichen Aktiensprungs der Bewahrung der elementaren Horizontal-Unterstützungszone von 17 – 18 USD auch weiterhin in jedem Fall höchste Aufmerksamkeit zu schenken war, d.h. deren Unterschreitung auch allein schon charttechnisch wieder ein erneutes grundlegendes Verkaufssignal generiert hätte.
Mit aller Konsequenz stehen wir der Aktie von Plug Power nach ihrer erneut äußerst schwachen Zahlenvorlage zum 1. Quartal am 09.05., mit der auch vollauf zu Recht eine schlagartige Unterschreitung eben dieser relevantesten Horizontalunterstützung von 17 USD einherging, in unserer grundsätzlich vorrangigen Fundamentalbewertung daher natürlich nun wieder ungleich kritischer gegenüber.
Wieder einmal desaströse Quartalszahlen
So verdoppelte sich der Konzernumsatz von Plug Power im 1. Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahr zwar nahezu (140,8 Mio. USD vs. 70,0 Mio. USD im Vorjahr), allerdings blieb selbst diese beträchtliche Umsatzausweitung bereits leicht hinter dem Analystenkonsens von 145 Mio. USD zurück.
Ergänzend führte der Vorstand unter Leitung von CEO Andrew Marsh aus, dass wie schon im 4. Quartal 2021 „neue Aktivitäten“ auch im 1. Quartal immerhin 20 % (rd. 28 Mio. USD) dieser Umsatzerzielung ausgemacht hätten, wozu neben den mit einem Umsatz von 10 Mio. USD bezifferten Verkäufen von Elektrolyseuren zur CO2-neutralen Erzeugung „grünen“ Wasserstoffs (zurückliegender Start neuen, weltgrößten Wasserstoff-„Gigawerks“ in Rochester / NY in Ergänzung zum bisher bestehenden Hydrogen-Hauptwerk im Bundesstaat Tennessee) aus unserer Sicht insbesondere ebenso auch die zuletzt über diverse Transaktionen (u.a. 2021er Akquisition von JOULE PROCESSING und Kooperations-Abkommen mit MAFI-TRENCH, siehe ebenfalls schon hier) weiter ausgebauten Geschäftstätigkeiten im Bereich der Hydrogenverflüssigung (immer unverzichtbarer für modernste Hydrogen-Transportlösungen) gezählt haben dürften.
Auch wenn diese Neuaktivitäten von Plug Power nach Ankündigungen von CEO Marsh künftig eine massive Senkung der Wasserstoff-Produktionskosten mit sich bringen dürften, werten wir diese umsatzseitige „Neuprojekt“-Flut von Plug Power in ihren Gewinneffekten jedoch grundsätzlich weiterhin eher kritisch, da allein schon dieses Maß an Neuaktivitäten – wie von CEO Marsh zum Jahresabschluss 2021 auch offen eingeräumt - durch ihre momentan (noch) erhöhten Investitionsaufwendungen wie aber auch eine vermutlich eine künftig immer stärker zunehmende Neukundengewinnung über wettbewerbskritische Markeintritts-„Kampfpreise“ die Margen und Gewinne (neben den noch nachstehend genannten weiteren grundlegenden Einflussfaktoren auf das angestammte Kerngeschäft) zunächst erst einmal deutlich unter Druck bringen dürften.
Ferner dürfte der breite Anlegermarkt neben der hinter den Erwartungen zurückbleibenden Umsatzentwicklung im 1. Quartal auch dadurch verstimmt worden sein, dass wie auch in 2021 für 2022 Marsh umsatzseitig lediglich eine saisonal fortbestehende ca. 30/70-Umsatzaufteilung zwischen dem 1. und 2. Halbjahr avisierte, was bei der seit Ende 2021 gültigen Gesamtjahres-Umsatzankündigung von 900 – 925 Mio. USD für 2022 somit allein im gesamten 1. Halbjahr maximal eine Umsatzerzielung von rd. 280 Mio. USD, d.h. damit dann aber auch für das 2. Quartal wohl bestenfalls eine gegenüber dem Vorquartal kaum veränderte Umsatzerzielung von rd. 140 Mio. USD verspricht (damit implizites massives Zurückbleiben hinter dem je nach Quelle aktuell mit ca. 190 – 210 Mio. USD bezifferten Q2-Umsatzkonsens der Analysten, was zu unserer großen Verwunderung jedoch noch kaum auch anderen Analysereports zu den Q1-Zahlen bislang offiziell erwähnt bzw. kritisiert wurde und zudem auch noch einmal glasklar die schwierige Abschätzbarkeit des für Plug Power künftig sicher immer relevanter werdenden – und zunächst vermutlich zum Stammgeschäft relativ margenschwächeren – „Neugeschäfts“ charakterisiert).
Fortgesetzter Margendruck an fast allen Ecken und Enden
Weitaus relevanter war jedoch nun, dass wieder einmal auf allen nachfolgenden Gewinn- oder vielmehr Verlustebenen Plug Power zum 1. Quartal erneut jegliche Analysten- und Markterwartungen weit verfehlte, was der Konzernvorstand – trotz einer vermeldeten 30 %igen EBIT-(Verlust-)Margenverbesserung im Teilsegment der Brennstoffzellen-Services, welches konzernweit als erstes vermeintlich Ende 2022 die operative EBIT-Gewinnschwelle erreichen soll – neben allgemeinen weiteren inflationsbedingten Verwaltungs- und Logistikkostenbelastungen mit einer fortgesetzt erheblichen Verschärfung durch die anhaltend hohen Erdgas- und Wasserstoffmolekülkosten begründete.
Hierin wird der z.B. gerade gegenüber Nel ASA derzeit einzige noch bestehende strategische Geschäftsnachteil von Plug Power überdeutlich, nämlich aufgrund ihrer bis dato weiterhin stark dominierenden Erzeugung „blauen“ bzw. „grauen“ Wasserstoffs bislang noch sehr stark auf den externen Bezug von Erdgas bzw. bereits gespaltenen Wasserstoffmolekülen angewiesen zu sein, dem erst künftig mit dem „neuen“ Geschäftsfeld auch immer stärkerer eigener Elektrolyseur- und „grüner“ Wasserstoff-Herstellungen begegnet werden soll (wobei aber selbst auch schon dieser forcierte Marktzutritt von Plug Power künftig sicher einen Beitrag zu einem wettbewerbsbedingt zunehmenden Weltmarktdruck genauso auch im ABSATZ- und nicht etwa nur Produktionskosten-Preis grünen Wasserstoffs leisten dürfte).
All diese vorstehend geschilderten operativen Margenbelastungsfaktoren führten dazu, dass Plug Power nun auch im 1. Quartal 2022 auf allen Ebenen desaströse Verlustausweitungen auswies, so auch letztlich mit einer Steigerung des Nettoverlusts gegenüber dem Vorjahr um gewaltige 125 % auf – 27 Cts. Je Aktie, womit sich selbst die vorherige Analystenskepsis (– 16 Cts. je Aktie) noch als viel zu optimistisch erwies und sich historisch gegenüber dem Tief im 2. Quartal 2020 (- 9 Mio. USD) der Nettoverlust in fast lückenloser Reihe nunmehr auf - 157 Mio. USD nicht weniger als ver-17-fachte.
Aktie in Relation zu sehr fraglicher 2025er Zielrealisierung weiter massiv überbewertet
Ohne jegliche weitere zeitlich kurzfristigeren Ergebnisprojektionen halten wir daher das lediglich beibehaltene Konzernziel, bis Ende 2025 (!) bei einem Umsatz von 3 Mrd. USD eine Brutto-Umsatzmarge von 30 % wie auch eine operative EBIT-Marge von 17 % erzielen zu wollen, derzeit für ein fundamental nahezu gegenstandsloses, kaum begründ- und dementsprechend kalkulierbares „Pfeifen im Walde“. Denn auch selbst für das sicher noch etwas greifbarere Jahresende 2024 erwarten die Analysten derzeit im Konsens bei einem Jahresumsatz von erst 2,1 Mrd. USD eine EBIT-Marge von gerade einmal nur rd. 3 % sowie unter dem Strich frühestens dann auch netto bestenfalls die Erzielung einer „schwarzen Null“.
Entgegen dem momentan immer noch weitaus großzügigeren Aktien-Bewertungskonsens der Analysten verdient die Plug Power-Aktie im derzeit weiter äußerst bescheidenen Verluststadium des Konzerns daher aus unserer Sicht derzeit bestenfalls eine Kurs-Umsatz-Bewertung (2024e) von maximal rd. 2,5 (selbst nach heutigem Crash um - 11 % noch immer rd. 3,8) sowie ein KGV (2024e) ab Erreichung der Nettogewinnschwelle von maximal rd. 300 (aktuell rd. 530), womit sie nach unserem Dafürhalten frühestens erst ab einem Kursniveau von rd. 9 – 10 USD in den Bereich einer wenigstens halbwegs und dazu nur äußerst spekulativ vertretbaren Bewertung rücken würde.
In dieser konsequent bewertungsorientierten Fundamentalanalytik sowie der nachhaltigen Verletzung der Chartunterstützung von 17 USD stufen wir die Aktie Plug Power daher nunmehr (erneut) rundweg auf VERKAUFEN ab.
Chart: PLUG POWER (in US-Dollar)
Plug Power auf TradingView
11.05.2022 - Matthias Reiner
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