Plug Power senkt die Prognose, Nel ASA weiter in gefährlichen Gewässern, Varta nutzt den Schwung der jüngsten Erholung und Elon Musk tut Tesla keinen Gefallen
Das dürfte vielen Anlegern Kopfzerbrechen bereiten
Vor dem Wochenende drehten die Bullen noch einmal auf und sorgten vor allem an den US-Börsen für eine kleine Erholungsrallye nach einer langen Durststrecke. Davon konnte allerdings längst nicht jede Aktie profitieren und zum Teil gab es auch wieder einmal heftige Verluste zu sehen. Betroffen war davon vor allem eine Branche.
In Sachen Wasserstoff will es derzeit einfach nicht laufen. Nachdem es vor gar nicht langer Zeit bereits enttäuschende Zahlen aus dem Sektor zu sehen gab, warnte nun auch Plug Power (US72919P2020) vor geringeren Umsätzen. Für das laufende Jahr rechnet der Konzern mit fünf bis zehn Prozent weniger Einnahmen als ursprünglich angedacht. Die Reaktion der Aktionäre darauf folgte prompt.
Mit Abschlägen in Höhe von 3,7 Prozent gehörte Plug Power zu den größten Verlierern an einem eigentlich freundlichen Börsentag. Per Wochenschluss rutschte das Papier damit bis auf 18,56 Euro ab und erreichte damit den niedrigsten Schlusskurs seit Ende Juli. Es steht zu befürchten, dass es noch weiter abwärts gehen könnte. Dafür spricht nicht nur die Nachrichtenlage und das Sentiment im Wasserstoffbereich. Auch die Charttechnik lässt nichts Gutes vermuten.
Nel ASA hält sich wacker
Die geringere Umsatzprognose wirkte sich auch auf die Konkurrenz aus und zahlreiche Wasserstofftitel bewegten sich am Freitag in Richtung Süden. Auch bei Nel ASA (NO0010081235) gab es rote Vorzeichen zu sehen, die sich aber in Grenzen hielten. Lediglich 0,87 Prozent an Verlusten waren hier zu beklagen. Offenbar wollen die Bullen sich hier nicht kampflos geschlagen geben.
Stattdessen kämpften sie weiter um die enorm wichtige Linie bei einem Euro, und das für den Moment erfolgreich. Mit 1,02 Euro verabschiedete sich die norwegische Aktie ins Wochenende. Das ist wahrlich kein Grund für spontane Freudensprünge. Immerhin konnte hier aber Schlimmeres verhindert werden, was angesichts der letzten Meldungen keine Selbstverständlichkeit ist. Bleibt nur zu hoffen, dass Nel auch in den kommenden Tagen dem Druck von oben standhalten können wird.
Tesla purzelt in die Tiefe
Keinen Spaß hatten die Anleger zuletzt auch bei der Aktie von Tesla (US88160R1014), welche schon seit einigen Tagen in die Tiefe rauscht. CEO Elon Musk dürfte dabei ein wesentlicher Faktor sein. Jener belastete die Tesla-Aktie vor allem mit seinem geplanten Twitter-Kauf und der Aussicht darauf, dass noch weitere Verkäufe von Aktienpaketen anstehen könnten. Darüber hinaus sammelt der Unternehmer aber derzeit auch mit seinen Tweets nicht unbedingt Pluspunkte.
Vor ein paar Tagen versuchte sich Elon Musk als vermeintlicher Friedensstifter mit einem Plan für eine Waffenruhe in der Ukraine. Da der die Abtretung ukrainischer Gebiete an den Aggressor Russland vorsah, kam er allerdings bei den meisten Nutzern überhaupt nicht gut an. Nun ließ Musk wenige Tage später vermelden, dass Space X es sich nicht mehr leisten könne, Internet in der Ukraine via Starlink zu finanzieren. Das führte erneut zu massenweise Kritik.
Auf die Tesla-Aktie muss sich das nicht unbedingt auswirken. Die negativen Schlagzeilen nehmen derzeit aber zu und es ist nicht auszuschließen, dass das auch manchen Anleger in seinen Investmententscheidungen beeinflusst. Das wäre zumindest eine Erklärung dafür, dass die Tesla-Aktie am Freitag trotz der allgemeinen Erholung um weitere 2,14 Prozent auf 217 Euro abwertete.
Geht da noch was bei Varta?
Zu den zahlreichen Gewinnern des Tages zählte die Aktie von Varta (DE000A0TGJ55), welche sich um ansehnliche 3,6 Prozent verbessern und damit pünktlich zum Wochenende knapp über die Linie bei 30 Euro steigen konnte. Zuvor rutschte der Titel noch bis auf ein neues Mehr-Jahres-Tief bei 27,17 Euro herab.
Der eine oder andere träumt da schon von der großen Kurswende bei Varta, wofür es aktuell aber noch etwas früh ist. Fundamental hat sich nichts verändert und die nächsten Zahlen sowie eine neue Prognose werden noch rund vier Wochen auf sich warten lassen. Es fehlt damit an Planbarkeit und das dürfte sich in den kommenden Tagen und Wochen noch bemerkbar machen.
Angst vs. Hoffnung
Im Prinzip werden die Börsen von den gleichen Themen wie schon seit Monaten beherrscht. Auf der einen Seite steht die Angst vor einer tiefen Rezession durch rasante Zinssteigerungen der Notenbanken. Dem gegenüber steht regelmäßig die Hoffnung, dass es vielleicht nicht ganz so schlimm wie befürchtet kommen könnte. Diese beiden Ansichten wechseln sich immer mal wieder in ihrer Bedeutung ab, doch der übergeordnete Abwärtstrend bleibt auch nach den Zugewinnen am Donnerstag und Freitag aktiv. Anleger dürften da weiter vorsichtig bleiben.
15.10.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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