Raiffeisen International probt die Bodenbildung

Gelingt die Stabilisierung bei Raiffeisen International?

 

Die österreichische Raiffeisen Bank International gehört zu den prominentesten westlichen Banken in Mittel-, Südost- und Osteuropa. Entsprechend stark sind auch die Auswirkungen des Ukraine-Krieges Russlands und der ihm folgenden westlichen Sanktionen. Der Aktienkurs hat darauf mit einem hohen Abschlag reagiert. Seit dem 07.03.2022 hat der Titel mit einer kurzfristigen Bodenbildung begonnen. Die Aktie bietet damit bei beachtlichem Risiko auch hohe Chancen.

Zu den Hauptbetroffenen im Bankensektor gehört zumindest mit Blick auf die eigenen Wachstumspläne die österreichische Raiffeisen International (RBI) (AT0000606306). Denn die Bank ist ein in 13 Märkten Zentral- und Osteuropas tätig und spürt damit nicht nur die Vollbremsung seiner Geschäftsaktivitäten in Russland selbst, sondern auch jener in der Ukraine, Belarus und Serbien.

In einer Mitteilung vom 17.03.2022 machte die Führung der Bank klar, dass man diese noch nie da gewesene Situation dazu nutzt, die Marktpositionierung in Russland zu überdenken. Dabei wollen die Österreicher alle strategischen Optionen bis hin zu einem Ausstieg aus dem russischen Markt in Erwägung ziehen. Seither haben sich die politischen und militärischen Fronten weiter verhärtet, und eine 5. Welle von Sanktionen des Westens gegen Russland wurde gerade von den EU-Staaten beschlossen.

Diese Entwicklung macht die Entscheidung für RBI einfacher und schwerer zugleich. Denn die Russland-Tochter der RBI ist vollständig eigenfinanziert, und die anderen Tochtergesellschaften in Ost- und Südosteuropa haben ihr gegenüber kein Geschäfts-Exposure. Zudem liegt das Risiko aus dem Russland-Geschäft klar innerhalb des Erwartungsrahmens, in dem die Resilienz der Bankengruppe in allen möglichen Szenarien gewährleistet ist.

Damit ist die Risikolage von RBI auf aktueller Basis abschätzbar. Der Aktienkurs hat diese Entwicklung mit einem Kurssturz von 24,74 Euro am 21.02.2022 auf 10,23 Euro am 07.03.2022 eingepreist.

Gelingt der Aktie von Raiffeisen International die Stabilisierung?

Interessant ist bei einem Blick auf die langfristige Entwicklung der RBI-Aktie ein Vergleich mit der Reaktion der RBI-Aktie im Anschluss an die ersten westlichen Sanktionen nach der russischen Annexion der Krim und der Unterstützung der Separatisten in der Ostukraine 2014/2015. Damals erlitt die Aktie vergleichbar große Kursverluste bei ähnlich hohen Umsätzen auf Monats-Basis.

 

Allerdings dauerte der Ausverkauf auch nur wenige Wochen, obwohl sich die politische und militärische Lage nicht besserte. Danach stabilisierte sich der Titel und bildete bei abnehmender Volatilität eine Boden- und damit Umkehrformation, die dann 2016 in einen neuen Aufwärtstrend mündete.

Seit dem Jahrestief am 07.03.2022 bei 10,23 Euro hat die Aktie auf Tagescandle-Basis einen ersten Anlauf für eine Bodenbildung gestartet.

 

Raiffeisen International auf TradingView

 

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09.04.2022 - Arndt Kümpel

 

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