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Roblox kommt an die Börse

Roblox sagt IPO ab und wählt eine Direktnotierung

NTG24 - Roblox kommt an die Börse

 

Roblox will aus den Fehlern von Airbnb und DoorDash lernen. Die beiden Börsengänge zählten im vergangenen Jahr zu den erfolgreichsten an der Wall Street, zeichneten sich aber vor allem dadurch aus, dass die grössten Kursgewinne nach der Erstnotiz stattfanden. Airbnb wurde nach einigen Erhöhungen im Bookbuilding-Prozess bei 68 US-Dollar je Aktie emittiert, eröffnete den Handel jedoch bei 146,55 US-Dollar. DoorDash, deren IPO in derselben Woche wie das von Airbnb stattfand, wurde nach einigen Erhöhungen bei 102 US-Dollar je Aktie gepreist und der Eröffnungskurs lag bei 179,03 US-Dollar. 

Diese Differenz will Roblox für sich vereinnahmen. Das Unternehmen, das eine der derzeit populärsten globalen Spieleplattform für Kinder und Jugendliche betreibt, hatte daher sein für Dezember geplantes IPO abgesagt und kündigte gestern Abend an, dass man bei der amerikanischen Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) eine Direktnotierung beantragt. Diese Art der Börsennotierung beinhaltet in der Regel, dass kein frisches Kapital aufgenommen wird, was sonst das typische Prozedere bei einem IPO ist. 

Das bedeutet jedoch nicht, dass Roblox kein frisches Kapital aufnehmen will. Ganz im Gegenteil. Der Plan ist, dass nach einem Direktlisting das Interesse an Roblox Aktien so hoch sein wird, dass der Kurs in die Höhe schiesst. Wenn dann das maximale Momentum erreicht wird, wird die Gesellschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Kapitalerhöhung im beschleunigten Platzierungsverfahren „über Nacht“ durchführen und die jungen Aktien bei institutionellen Investoren platzieren. Dadurch spart man sich den aufwendigen IPO-Prozess und bekommt am Ende sogar einen wesentlich höheren Erlös und muss weniger Aktien abgeben. 

 

Roblox will seine Bewertung maximieren

 

In der Öffentlichkeit verpackt das Unternehmen seine Motive selbstverständlich etwas. Man begründet die Wahl des Direktlistings damit, dass der Prozess „fairer“ sei. Bei einem IPO würden gerade Privatanleger benachteiligt, was ohne Zweifel wahr ist. „Fair“ ist jedoch kein Adjektiv, was ich in diesem Zusammenhang benutzen würde. Ein Direktlisting würde in diesem Umfeld im Wesentlichen das Ergebnis für Roblox optimieren. 

Um den voraussichtlich hohen Preis der Erstnotierung zu rechtfertigen, streute die Geschäftsführung auch gleich noch ein, was zuletzt für die Aktien bezahlt wurde. So verwies man gestern Abend darauf, dass das jüngste Investment über 520 Mio. US-Dollar (45 US-Dollar / Aktie) von Altimeter Capital und der Dragoneer Investment Group dem Unternehmen eine Bewertung von 29,5 Mrd. US-Dollar gegeben hat. Das ist eine Versiebenfachung der Bewertung im Jahresvergleich. Auch in diesem Zusammenhang ist „fair“ nicht das erste Adjektiv, das mir in den Sinn kommt.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeRoblox ist ohne Zweifel ausgesprochen erfolgreich. Nur durch den Verkauf der internen Spielwährung - dem Robux - hat das Unternehmen in den ersten drei Quartalen 2020 satte 589 Mio. US-Dollar Umsatz gemacht. Das ist ein bemerkenswerter Erfolg, wenn man bedenkt, dass die Hauptzielgruppe zwischen 9 und 12 Jahren alt ist. Und die Aussichten bleiben exzellent.

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08.01.2021 - Mikey Fritz - mf@zuercher-boersenbriefe.ch

 

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