Simbabwe-Dollar hat aktuell kein Vertrauen verdient
Das Vertrauen in den Simbabwe-Dollar ,,hat fertig‘‘
Die Stabilisierung des Simbabwe-Dollar kann als gescheitert gelten. Die regulatorischen Maßnahmen der simbabwischen Regierung und der Notenbank zeigen, dass der herrschende Steuerungsansatz ,,Control & Command‘‘ keine Vertrauensbildung und damit keine Währungsakzeptanz schaffen kann. Damit blockiert er auch Investitionen und damit nachhaltiges Wirtschaftswachstum. Die hohe Präferenz für Kryptowährungen und ein blühender Schwarzmarkt für US-Dollar bestätigen dies. Solange dies die Regierung Simbabwes nicht eingesteht, dürfte die Kapitalflucht aus dem Simbabwe-Dollar anhalten.
Simbabwe ist beim Aufbau einer vertrauenswürdigen Landeswährung erneut gescheitert. In unserem vorletzten Beitrag vom 01.07.2020 ,,Simbabwe mit neuer Währungskrise‘‘ hatten wir auf den Marktstress hingewiesen, nachdem die Notenbank von Simbabwe am 23.06.2020 das System des festen Wechselkurses für den Simbabwe-Dollar gegenüber dem US-Dollar beendet hatte. Davor hatte ab März 2020 für rund 3 Monate eine Bindung an den US-Dollar im Verhältnis 25:1 gegolten.
Danach entschloss sich die Regierung Simbabwes, die unter dem früheren Langzeit-Diktator Mugabe enteigneten weißen Farmer zu entschädigen, konnte die finanziellen Mittel dafür aber nicht aufbringen, worüber wir in unserem Beitrag vom 31.07.2020 ,,Simbabwe lässt einen langen Schatten Mugabes hinter sich‘‘ berichteten.
Hatte das Wirtschaftswachstum im Jahr 2019 bei – 8,1 % gelegen, so setzte sich der Schrumpfungsprozess auch in der Corona-Pandemie fort. 2020 schrumpfte das BIP Simbabwes erneut um mindestens 8 %.
Dank der restriktiven Geldpolitik der Notenbank konnte allerdings die extreme Inflation deutlich gesenkt werden. Lag diese im Juni 2020 noch bei 838 %, so sank sie im September 2021 auf 51,5 %.
Von der geschrumpften BIP-Basis aus, und getrieben von deutlich gestiegenen Rohstoffpreisen, wird für dieses Jahr ein Wachstum von 7,8 % erwartet.
Die Interventionen der Zentralbank in den Devisenmarkt ließen jedoch das Vertrauen in die ,,Marktgerechtigkeit‘‘ der Wechselkurse schnell wieder verschwinden. Und so floriert ein lebendiger Schattenmarkt, auf dem 1 US-Dollar inzwischen 170 Simbabwe-Dollar kostet, obwohl er auf den offiziellen Devisenauktionen für 89 Simbabwe-Dollar gehandelt wird.
Die Währungskrise Simbabwes und die gescheiterte Stabilisierung des Simbabwe-Dollars zeigen erneut, dass der ,,Control & Command‘‘ – Ansatz der Regierung der falsche Weg zur makroökonomischen Stabilisierung Simbabwes ist. Verschärft wird dies noch dadurch, dass die Regierung die Wechselstuben und mobilen Geldwechsel-Plattformen für den Absturz der Landeswährung verantwortlich macht. Die Notenbank hat zudem Transaktionen in Bitcoin und anderen Kryptowährungen verboten, obwohl diese sich angesichts des herrschenden Währungschaos einer großen Beliebtheit erfreuen.
Dabei hatte die simbabwische Regierung bereits im April 2021 zugegeben, dass die Reform der Landeswährung gescheitert ist.
Durch den parallelen Währungsmarkt sind insbesondere jene Unternehmen betroffen, welche zu dem schlechteren offiziellen Wechselkurs ihre Exporterlöse umtauschen müssen.
Und was ist das Fazit?
Die Suche nach Sündenböcken für ihre gescheiterte Stabilisierung des Simbabwe-Dollars verhindert eine wirksame und glaubwürdige Stabilisierung der Wirtschaft Simbabwes und gefährdet die Wachstumsagenda des seit 2018 regierenden Präsidenten Mnangagwa bis 2030. Die anhaltende Währungskrise ist Analysen zufolge direkt mit dem wirtschaftlichen Absturz verbunden, der unter dem früheren Präsidenten Mugabe begann und unter seinem Vizepräsidenten und Nachfolger Mnangagwa seine Fortsetzung findet.
Die Unterdrückung der Signalwirkung eines freien Wechselkurses ist damit eher eine Bestätigung für seine Bedeutung. Solange die staatlichen Interventionen in den Devisenmarkt auf eine ,,Marktverhinderung‘‘ und Devisenbewirtschaftung ausgerichtet sind, dürfte die Hoffnung auf einen nachhaltigen Wirtschaftsaufschwung enttäuscht werden.
28.10.2021 - Arndt Kümpel
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