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Super Micro Computer bleibt hinter den Erwartungen, auch AMD sorgt für lange Gesichter, Nvidia wird mit in die Tiefe gezogen und Intel schafft keine Erholung

Die Realität scheint mit den Fantasien der Börsianer nicht mehr mithalten zu können

NTG24 - Super Micro Computer bleibt hinter den Erwartungen, auch AMD sorgt für lange Gesichter, Nvidia wird mit in die Tiefe gezogen und Intel schafft keine Erholung

 

Während hierzulande die Börse am Mittwoch geschlossen blieb, spielten sich an der Wall Street teils dramatische Szenen ab. Nicht nur beschäftigten sich die Anleger dort mit dem jüngsten Zinsentscheid der Notenbank Fed. Für viel Aufsehen sorgten auch die Aktien aus dem KI-Segment, und das dieses Mal leider nicht in positiver Hinsicht.

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Es gab viele lange Gesichter zu sehen, nachdem einige der wichtigsten Vertreter aus dem Segment frische Zahlen vorlegten. Die wohl größte Enttäuschung lieferte Super Micro Computer (US86800U1043). Zwar legte das Unternehmen bei Umsatz und Gewinn schwindelerregende Sprünge hin und der Ausblick spricht nach wie vor für ein rasantes Wachstum. Es geht aber nicht ganz so schnell, wie es sich viele Anleger bis zuletzt vielleicht noch erhofft haben mögen.

Für das laufende Jahr wird ein Umsatz von 14,7 bis 15,1 Milliarden US-Dollar in Aussicht gestellt, nachdem zuvor von 14,3 Milliarden Dollar die Rede war. Das Unternehmen will weitere Marktanteile gewinnen und in so ziemlich jeder Hinsicht neue Rekorde aufstellen. Doch es wird aller Voraussicht nach eben nicht mehr so rasant wie in den letzten Monaten aufwärtsgehen. Das reichte aus, um die Anleger letztlich zu verschrecken und die Kurse um 14 Prozent auf 738,30 Dollar in die Tiefe zu befördern.

 

AMD: Keine Überraschungen

 

Bei den Zahlen von AMD (US0079031078) gab es auf den ersten Blick ebenfalls wenig zu meckern. Zwar brachen die Umsätze mit Gaming-Grafikkarten ein. Dafür lief es bei Servern wieder deutlich besser und unter dem Strich lieferte der Konzern Ergebnisse, welche im Rahmen der Erwartungen lagen. Zum Teil konnten die Prognosen der Analysten sogar dezent übertroffen werden. Die Aktie musste letztlich aber Verluste von 8,9 Prozent verkraften und der Kurs ging auf nur noch 144,26 Dollar zurück.

Wenig bis gar nichts zu spüren ist vom KI-Hype bei AMD. Das führt zu Zweifeln daran, ob der KI-Beschleuniger MI300 auf besonders viel Gegenliebe trifft. Die AMD-Aktie hatte sich in den letzten Wochen bereits merklich eingetrübt. Nun werden die Sorgen umso größer, dass der Chiphersteller im KI-Segment den erhofften Durchbruch schlicht nicht erreichen wird.

 

Nvidia kann sich der schlechten Stimmung nicht entziehen

 

Nvidia (US67066G1040) lässt sich mit seinen Zahlen noch etwas Zeit, doch die miese Stimmung am Mittwoch ging auch an der Aktie des KI-Platzhirsches nicht spurlos vorbei. Um 3,55 Prozent knickten die Kurse gestern ein, was das Papier auf 833,35 Dollar zurückbeförderte. Es macht sich ein wenig die Befürchtung breit, dass KI-Aktien mittlerweile allgemein etwas überbewertet sein könnten.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeEinige Analysten halten die deutlichen Reaktionen am Mittwoch allerdings für übertrieben und auf lange Sicht wird weiterhin mit großen Sprüngen gerechnet. Künstliche Intelligenz steht noch immer am Anfang ihrer Entwicklung und keines der großen Tech-Unternehmen kann es sich leisten, dem Trend nicht zu folgen. Dafür wird es auch in Zukunft leistungsstarke Hardware von Nvidia brauchen. Es lässt sich darüber diskutieren, ob Aktienkurse und reales Wachstum noch in einem gesunden Verhältnis stehen. Doch grundsätzlich hat sich an der Aufwärtstendenz im Sektor und bei Nvidia im Speziellen wenig geändert.

 

 

Die Bullen bleiben bei Intel chancenlos

 

Bereits zu Wochenbeginn kam es bei der Aktie von Intel (US4581401001) zu einer mittelschweren Enttäuschung, nachdem der Konzern zwar robuste Q1-Zahlen vorlegte, aber ebenfalls eher vorsichtig in die Zukunft blickte. Auf 12,5 bis 13,5 Milliarden Dollar werden die Umsätze für das laufende Quartal geschätzt. Das ist zu wenig, um die Anleger überzeugen zu können und auch hier machen sich Zweifel breit, ob der KI-Hype noch zu nennenswerten Umsatzsprüngen führen kann.

Die Lage hat sich mittlerweile etwas beruhigt und am Mittwoch gab die Intel-Aktie nur noch leicht nach. Doch den Bullen gelingt es auch nicht, nach dem massiven Kurseinbruch eine Erholung auf die Beine zu stellen. Der Aktienkurs pendelte sich knapp über 30 Dollar ein, wo er auch im gestrigen Handel blieb. Seit Jahresbeginn hat der Wert des Papiers sich um rund ein Drittel verschlechtert.

 

Zu viel gewollt?

 

Ein Hype an der Börse verläuft oftmals nach einem bekannten Muster. Irgendwann wird eine kritische Masse erreicht und die Bullen lassen sämtliche Hemmungen fallen. Die Erwartungen schaukeln sich immer weiter hoch und entkoppeln sich früher oder später von der Realität. Ein Stück weit scheint sich dies nun auch bei KI-Aktien beobachten zu lassen und die Investoren passen ihre Erwartungen derzeit etwas nach unten an. Das ist im ersten Moment kein schöner Anblick, aber noch lange kein Garant für das Ende des langfristigen Aufwärtstrends. Garantien lassen sich zwar nie aussprechen. Doch es wäre durchaus möglich, dass in der gegenwärtigen Lage auch hier und dort interessante Einstiegsmöglichkeiten entstehen.

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02.05.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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