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Swiss Life optimiert strategisch

Swiss Life im Transformationsprozess

NTG24 - Swiss Life optimiert strategisch

 

Das andauernde monetäre Umfeld von Null- und Negativzinsen bereitet seit Jahren nicht nur Anlegern Kopfzerbrechen. Gerade teilen Comdirect und Deutsche Bank mit, zunehmend Negativzinsen an ihre Kunden weiter zu geben.

Fraglich ist aber auch, wie Unternehmen damit umgehen, die ihre Erträge mit Zinsen erwirtschaften, zu denen auch und vor allem Versicherungen gehören. Nachdem die Überschussreserven und Garantiezinsen Stück für Stück wie Schnee in der Sonne weggeschmolzen sind, sehen sich Versicherungen der Herausforderung gegenüber, ihre Geschäftsmodelle an dieses Niedrigzinsumfeld anzupassen. Eine jener Versicherungen, die dies strategisch bereits im vergangenen Jahr beschlossen haben, ist die Swiss Life Holding (CH0014852781).

Die Swiss Life Holding ist der größte Lebensversicherer der Schweiz. Die Prämieneinnahmen wurden 2018 zu 97,2 % mit Lebensversicherungen und zu 2,8 % mit Nicht-Lebensversicherungen, hauptsächlich Unfall- und Wohnungsversicherungen erzielt. Geografisch stammen die Prämieneinnahmen zu 70,3 % aus der Schweiz, gefolgt von Frankreich (20,6 %), Deutschland (8,8 %) und sonstigen Ländern (0,3 %).

 

Meeting

Bildnachweis: © Flughafen Zürich AG

 

Swiss Life ist nun mitten in dem Prozess, sein Versicherungsneugeschäft dem Nullzinsumfeld anzupassen. Verstärkt wird der Verkauf von Todesfall- und Invaliditätsdeckungen sowie investmentgebundenen Lebenspolicen. Damit verringert sich der Anteil der Garantien, die das Unternehmen übernimmt. Swiss Life verstärkt sich ebenfalls im Immobiliengeschäft und beim Anlagefondsgeschäft. Im Zuge dessen erwarb Swiss Life in Deutschland und Großbritannien passende Unternehmensteile. Ein Vorteil ist, dass diese Dienstleistungsbereiche wenig Eigenkapital binden, was sie zu einer interessanten Diversifikation macht. Im Kerngeschäft Lebensversicherung ist Swiss Life in der Schweiz führend. Vor allem mit Angeboten der beruflichen Altersvorsorge für kleinere und mittlere Unternehmen kann das Unternehmen punkten. In allen Kernmärkten wird unter der Bezeichnung Swiss Life Select ein Konzept angeboten, das den Kunden die passendste Vorsorge- oder Anlagelösung aus der Palette mehrerer Fremdanbieter vermittelt.

 

Swiss Life 2021 läuft

 

In diesem Kontext entstand auch das Unternehmensprogramm ,,Swiss Life 2021‘‘, welches der Konzern im November 2018 beschloss. Es läuft von 2018 bis 2021 und stellt den Unternehmenszweck von Swiss Life für den Kunden in den Mittelpunkt. Der Konzern will Menschen dabei unterstützen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Swiss Life konzentriert sich dabei auf vier strategische Schwerpunkte: den Fokus auf bevorzugte Segmente, die Förderung attraktiver Angebote, die stetige Verbesserung der Kundenbeziehungen und die weitere Steigerung der Produktivität. Der Wunsch, das Leben in den eigenen Händen zu halten, ist ein menschliches Grundbedürfnis. Indem Swiss Life für die Versicherten Risiken übernimmt, ermöglicht es ihnen finanzielle Zuversicht und damit mehr Autonomie in ihren Entscheidungen. Daraus leitet Swiss Life seinen Auftrag ab: Menschen dabei zu helfen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Abgeleitet werden daraus 4 strategische Stoßrichtungen: Im Rahmen von ,,Swiss Life 2021‘‘ konzentriert man sich verstärkt auf bevorzugte Segmente, setzen in der Produktentwicklung und bei den Dienstleistungen auf noch bessere Angebote, will die Schnittstelle zu den Kunden markant verbessern und die Produktivität weiter steigern.

Die Umsetzung dieser 4 Stoßrichtungen soll Swiss Life in die Lage versetzen, seine finanziellen Ziele bis 2021 zu erreichen. Hierzu gehören die Erhöhung der Gewinnqualität (die Steigerung des Fee-Resultats bleibt zentral), die operative Effizienz (Digitalisierung unterstützt das Beratungsmodell) und eine weiterhin hohe Kapitalstärke (Kapitalmanagement bleibt Schlüsselkompetenz). Insgesamt strebt Swiss Life eine bereinigte Eigenkapitalrendite von 8 % bis 10 % an.

 

Konkrete operative Ziele

 

Konkret zielt Swiss Life darauf ab, das Fee-Ergebnis bis 2021 auf 600 – 650 Mio. CHF und das Risikoergebnis auf 400 – 450 Mio. CHF zu steigern. Zudem soll der Wert des Neugeschäfts kumuliert von 2019 – 2021 auf mehr als 1,2 Mrd. CHF gesteigert werden.

Die Steigerung der operativen Effizienz hat zum Ziel, die Effizienzquote im Lebengeschäft (Betriebsaufwand nur Lebensversicherung / durchschnittliche versicherungstechnische Rückstellungen im Lebengeschäft ohne aufgeschobene Überschussbeteiligung der Versicherungsnehmer) soll unter 40 Basispunkten liegen, die Quote der administrativen Betriebskosten unter 25 % und das Kosten-Ertrags-Verhältnis bei rund 75 %.

Das Kapitalmanagement bleibt für Swiss Life ebenfalls eine Schlüsselkompetenz. Die Gruppe strebt für die kommenden zwischen 2019 und 2021 eine SST-Quote zwischen 140 % und 190 % an. Der Schweizer Solvency Test (SST) legt fest, über wie viel ökonomisches Eigenkapital ein Versicherer mindestens verfügen muss. Und schließlich soll der Cash-Transfer an die Swiss Life Holding über die nächsten drei Jahre insgesamt 2 bis 2,25 Mrd. CHF betragen. Von 2016 – 2018 lag der Wert über 1,5 Mrd. CHF.

Was die Aktionäre auch freuen wird, ist das Ziel, die Dividendenausschüttungsquote für die Aktionäre wird für die kommenden Jahre auf 50 % bis 60 % des Gewinns anzuheben. In den Jahren 2016 – 2018 waren es 30 % - 50 %. Das parallel laufende Aktienrückkaufsprogramm in Höhe von 1 Mrd. CHF wurde gemäß einer Unternehmensmeldung vom 06.12.2019 gerade abgeschlossen. Im Zuge dessen kaufte Swiss Life 2,21 Mio. eigene Aktien zu einem Durchschnittspreis von 452,75 CHF mit dem Ziel einer Kapitalherabsetzung zurück.

Ein Blick auf die Entwicklung der Aktie von Swiss Life zeigt eine deutlich bessere Entwicklung als jene des Swiss Market Index (SMI), in dem sie auch enthalten ist.

 

Swiss Life

 

Fazit

 

Damit ist Swiss Life aussichtsreich am Versicherungsmarkt positioniert. Die Digitalisierung der Geschäftsprozesse, die Fokussierung auf die konkreten Kundenbedürfnisse sowie der Abbau von Kapitalbedarf und übernommenen Geschäftsrisiken stärken den Investment Case, weshalb sich der Wert auch in unserem erfolgreichen Strategiedepot Vermögensstreuung befindet.  

 

 

10.12.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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