TLG Immobilien und Aroundtown: Eine sinnvolle Kombination?
Erleben wir hier die Geburt eines DAX-Anwärters?
TLG IMMOBILIEN und AROUNDTOWN wollen zusammen gehen. Allerdings ist die Konstruktion, die hier gewählt werden soll, schon erklärungsbedürftig. In einem ersten Schritt beteiligt sich die rund nur ein Drittel so große TLG Immobilien mit 9,99 % an AROUNDTOWN. Abgebender Aktionär ist die Avisco Group eines israelischen Investors, die ihren Anteil erst einmal auf 16,91% verringert. TLG hat eine Option auf weitere 4,99%. Bei TLG hat ebenfalls ein Israeli das Sagen (19,33%). Außerdem ist die Regierung von Singapur mit 9,25% zweitgrößter Einzelaktionär.
Bildnachweis: © Telefonaktiebolaget L. M. Ericsson
Ein ungewöhnliches Konstrukt
Dass hier die wesentlich kleinere Firma den aktiven Übernahmepart spielt, liegt vor allem an der gewünschten steuerlochen Gestaltung. Denn TLG will im Rahmen der Fusion Verlustvorträge aus der vor 2 Jahren übernommenen WCM nutzen. Das fusionierte Unternehmen würde mit einem gemeinsam Immobilien-Vermögen von über 20 Mrd. EUR einer der größten Anbieter von Gewerbeimmobilien in Europa sein und wäre damit wohl auch ein klarer DAX-Aspirant (aktuell ist AROUNDTOWN im MDAX, TLG im SDAX).
Verlierer dieser Fusion könnte ausgerechnet ein drittes Immobilienunternehmen sein, nämlich Grand City Properties, die ebenfalls von Yakier Gabay gegründet worden war und an der AROUNDTOWN rund 39% besitzt. Denn mit einem Verkauf dieser Anteile könnte der neue Gewerbe-Multi nicht nur ordentlich Liquidität ins Unternehmen holen, sondern auch das eigene Portfolio komplett auf Gewerbeimmobilien ausrichten, was gerade in Deutschland wohl vor dem Hintergrund der stetigen politischen Angriffe gegen Halter von Wohnimmobilien einen Vorteil am Markt bringen könnte.
Jetzt schon einsteigen?
Fazit: Noch ist nichts über mögliche Synergie-Effekte bekannt. Entsprechend hält sich der Markt auch noch zurück. Sowohl AROUNDTOWN als auch TLG haben in den letzten beiden Handelstagen signifikante Kursverluste verbuchen müssen. Insofern halten wir es noch für verfrüht, hier auf Schnäppchenjagd zu gehen. Tendenziell wäre ein fusioniertes Unternehmen aber sicherlich einen genaueren Blick wert, eben auch wegen der klaren Fokussierung auf den politisch eher unproblematischen Gewerbeimmobilien-Markt.
06.09.2019 - Carsten Müller - cm@ntg24.de
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