Russland fliegt bei TUI aus dem Katalog

Keine Überraschung

 

Nicht nur die Politik, auch immer mehr Unternehmen stellen sich offen gegen den Kriegskurs der russischen Regierung. Zur langen Liste westlicher Konzerne, welche offen ihre Ablehnung der Politik aus Moskau zeigen, zählt nun auch TUI. Laut einem Bericht der „Bild“ streicht der Reiseanbieter Russland komplett aus dem eigenen Programm.

Völlig überraschend kommt der Schritt von TUI (DE000TUAG000) nicht. Schließlich gab es zuletzt immer neue Flugverbote für russische Airlines als Sanktionen, worauf der Kreml seinerseits mit Flugverboten für Flugunternehmen aus dem Westen reagierte. Auch wenn deutsche Unternehmen davon bisher noch nicht betroffen waren, so stellt sich dennoch die Frage, ob diese in näherer Zukunft überhaupt russische Flughäfen ansteuern konnten. Die meisten meiden schon jetzt den russischen Luftraum, was angesichts der gigantischen Ausmaße des Landes nicht immer einfach ist.

Andere Reiseanbieter gehen ähnliche Wege, was viele auf ethische und moralische Gründe zurückführen. So ist es etwa auf dem Internetportal von „Berge & Meer“ der Fall. TUI selbst hält sich mit mit einer Begründung eher bedeckt, dennoch hat die Entscheidung sicher auch eine symbolische Wirkung.

 

Auf das Geschäft dürfte sich das Ganze hingegen eher wenig auswirken, denn die Buchungszahlen für Destinationen in Russland bewegten sich zuletzt Branchenangaben zufolge ohnehin schon auf einem verschwindend geringen Niveau. TUI wies jüngst auch darauf hin, dass aufgrund der Ukraine-Krise mit keinen negativen Auswirkungen auf das wichtige Sommergeschäft gerechnet wird. Ob die Anleger da ähnlich entspannt bleiben, lässt sich aber nur abwarten.

 

Das dürfte heftig werden

 

Was genau an den Märkten heute passieren wird, ist nach den zahlreichen Entwicklungen am Wochenende kaum abzusehen. Die Bewegungen dürften aber heftig ausfallen, vor allem im Bankensektor. Potenziell dürften die zuletzt schwerwiegenden Sanktionen des Westens sich aber auf alle Branchen auswirken. Möglicherweise kommt die TUI-Aktie dabei noch etwas glimpflich davon, da sie von den neuerlichen Maßnahmen kaum direkt betroffen ist. Darauf verlassen sollten die Anteilseigner sich aber nicht unbedingt.

 

28.02.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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