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Tesla, Nio, Barrick Gold: Neue Einstiegsgelegenheiten?

Tesla, Nio, Barrick Gold: Interessante Entwicklungen mit unterschiedlichen Perspektiven

NTG24 - Tesla, Nio, Barrick Gold: Neue Einstiegsgelegenheiten?

 

Eine heute interessantesten Aktienmeldungen liegt unzweifelhaft darin, dass TESLA (US88160R1014) zur Finanzierung seines atemberaubenden Expansionstempos wie auch zur Schuldentilgung den Kapitalmarkt noch in diesem Jahr zum dritten Mal anzapfen wird, und zwar über eine erneute Aktienkapitalerhöhung von 5 Mrd. USD.

Was bedeutet dies daher nun für den weiteren Fortgang der strategisch aktuell an allen Ecken und Enden forcierten Zukunftsprojekte von Tesla, die deren schillernder CEO Elon Musk dem Elektrofahrzeug-Pionier für die kommenden Jahre auf die Fahnen geschrieben hat? Und erwächst aus dieser frischen Liquiditätsbeschaffung von Tesla nun möglicher Weise sogar auch eine weitere Geschäftsbedrohung für ihren innerhalb Chinas größten Konkurrenten NIO (ADR: US62914V1061)? Dies klären wir im Folgenden analytisch ab.

Außerdem auch noch ein weiterer Blick auf einen Titel, der nach dem ausgeprägten Rückgang des Goldpreises aus Investorensicht nun vielleicht ebenfalls die Frage eines erneuten Einstiegs aufwerfen könnte, und zwar BARRICK GOLD (CA0679011084). Ist auch in diesem Titel nun der Boden bereitet, dass man hier jetzt ebenfalls wieder zugreifen sollte? Auch hierzu finden Sie nachstehend unsere Einschätzung.

 

TESLA

 

Beginnen wir zunächst mit Tesla und ihrer heutigen wichtigsten Tagesmeldung einer weiteren Aktienkapitalerhöhung von 5 Mrd. USD noch in diesem Jahr.

Angesichts des im wahrsten Sinne „galaktischen“ Expansionstempos und -volumens, das der zugleich bekennende „Weltraum-Eroberer“ Elon Musk Tesla für die kommenden Jahre verordnet hat, kann dieses heute angekündigte weitere Liquiditätsbeschaffungsvorhaben kaum mehr verwundern, wäre dies damit doch die bereits dritte Aktienkapitalerhöhung dieses Jahres, nachdem man sich auf die gleiche Weise bereits 2 Mrd. USD im Februar und weitere 5 Mrd. USD im September beschafft hat.

Und grundsätzlich halten wir diese Vorgehensweise und das Volumen dieser stetigen Expansionsfinanzierung für Tesla auch für finanziell gänzlich unbedenklich und sogar für strategisch sehr begrüßenswert. Denn ebenso sehr, wie ein Betrag von 5 Mrd. USD einerseits in absoluter Höhe ein grundsätzlich ausreichendes Budget für weitere interessanteste Projektforcierungen von Tesla darstellt, so sind doch andererseits relativ zu ihrer seit gestern erstmals erreichten gesamten Aktienmarktkapitalisierung von über 600 Mrd. USD (= soviel wie die nachfolgenden aktienkapitalschwersten 7 Automobilkonzerne Toyota, VW, Daimler, General Motors, BMW, Honda und Hyundai zusammen) 5 Mrd. USD (= 0,83 % der Aktienmarktkapitalisierung) ein vollkommen vernünftiges Kapitalerhöhungs-Volumen, was kaum die mindeste aktionärsschädliche Gewinnverwässerung sowie Kapitalmarktbelastung nach sich zieht.

Und an denkbaren und zudem hoch lukrativen Einsatzprojekten für die Verwendung dieses frischen Aktienkapitals mangelt es Tesla derzeit nun wirklich nicht.

Zunächst sind hier bereits die Baumaßnahmen neuer „Giga“-Werke mit geplanten Ausgabenbugets jeweils im einstelligen Milliarden-Bereich in Grünheide bei Berlin sowie in der Nähe von Austin / Texas zu erwähnen, auch wenn die Vorantreibung der Werkserrichtung in Grünheide durch den heute vom Verwaltungsgericht Frankfurt/Oder auf Betreiben zweier Umweltschutzverbände einstweilig verfügten Waldrodungsstopp über eine Fläche von knapp 83 ha (= knapp 1/3 der gesamten geplanten Werksfläche) erst einmal einen Rückschlag erlitten hat. Nach Erfüllung entsprechender Umwelt- und Tierschutzauflagen im Zuge der vor allem für Abwassertrassen der Werke unabdingbaren Rodungen bzw. einer in dieser Frage sicher letztlich gefundenen Kompromisslösung zwischen Tesla und den Justizorganen bzw. Umweltschutzorganisationen sind wir jedoch sicher, dass es letztlich zu einer planmäßigen Fertigstellung des neuen Werks in Grünheide kommen dürfte (wenn auch möglicherweise noch nicht zum anvisierten Zeitpunkt des Produktionsstarts bereits ab Juli 2021).

Darüber hinaus treibt Tesla derzeit auch weiterhin generalsstabsmäßig den ebenfalls sehr kapitalintensiven Kapazitätsausbau ihrer weiteren Giga-Werke in Fremont/Kalifornien (in diesem Jahr bislang 2-monatige Schließung aufgrund von Coronas-Auflagen) wie auch in Shanghai/China voran. Insbesondere die hohen Investitionen in den weiteren Werksausbau in Shanghai halten wir dabei für besonders gerechtfertigt, verzeichnete Tesla doch allein hier im November einen Absatzsprung seiner aktuell gefragtesten Tesla 3-Modelle (Segment der oberen Mittelklasse) um nicht weniger als 78 % gegenüber Oktober (auf 21.604 Auslieferungen), wovon sogar nun auch erstmals bereits rd. 7.000 Tesla 3-Modelle aus China nach Europa exportiert werden.

Allein auf den mittlerweile von der Regierung genehmigten Weltexport von Tesla 3 - Fahrzeugen chinesischer Fabrikation sollen in 2021 bereits 100.000 Stück (dazu außerdem 10.000 Stück im Crossover-Modell Tesla Y) entfallen, so dass schon allein deshalb Tesla ihre aktuelle Produktionskapazität in Shanghai von ca. 300.000 Fahrzeugen jährlich bis Ende 2021 auf mindestens 550.000 Fahrzeuge ausdehnen will (davon 300.000 Tesla 3- und 250.000 Tesla Y-Modelle).

Und auch in der innovativen und hoch rasanten generellen Entwicklung neuer Fahrzeugtypen, was in den kommenden Jahren sicher noch weit mehr Geld verschlingen wird, als der aktuelle Werksausbau, ist Tesla gegenwärtig nicht weniger aktiv.

Das nun ebenfalls zunehmend in Serienproduktion gehende und bereits sehr gefragte neue PKW-Crossover-Modell Tesla Y heben wir bereits erwähnt. Dazu wird in China die verfügbare Palette der Tesla 3-Serie künftig auf 5 Typen-Varianten ausgeweitet, wozu vor allem auch die komfortabelste, leistungsstärkste und teuerste Variante „Performance“ (mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 3,4 Sekunden) zählen wird.

Hinzu kommt der für 2021 geplante Serienproduktions-Start des vollelektronischen Pickups „Tesla Cybertruck“ wie auch einer der gleichfalls vollelektronischen Sattelzugmaschine „Tesla Semi“.

Es zeigt sich also klar, einen derartigen Bedarf an Liquiditätsspritzen zur Aufrechterhaltung ihres Expansionstempos besitzt Tesla derzeit allemal und ist auch angesichts der hiermit aktuell verbundenen gewaltigen Profitabilitätssteigerung des Konzerns mehr als gerechtfertigt.

Womit wir beim Thema der aktuellen Aktienbewertung und der Frage der gegenwärtigen Eignung der Aktie für eine Beibehaltung von Beständen oder gar Neuengagements wären.

Hier vertreten wir abweichend vom Analystenkonsens derzeit zunehmend die Haltung, die wir auch hoch stabil wachsenden Technologiekonzernen beimessen, dass an einem KGV (2022e) von rd. 125, wie derzeit für Tesla, grundsätzlich in dieser Höhe überhaupt nichts auszusetzen ist, solange hiermit aktuell die Analystenschätzungen einer Umsatzausweitung von 127 % gegenüber Ende 2019 sowie gar einer Nettogewinnexplosion auf 5,17 USD/je Aktie einhergehen, nachdem per Ende 2019 noch (sicher letztmalig) ein Nettoverlust von - 0,97 USD/Aktie ausgewiesen wurde.

Unter diesen Perspektiven halten wir auch die Bewertung der Tesla-Aktie derzeit für grundsätzlich nachvollziehbar, und da hierfür letztlich natürlich immer die Umsatz- und Gewinnerzielung eines Konzerns die „1. Geige spielen“, ist es für den Ansatz dieses Bewertungsmaßstabs unseres Erachtens letztlich auch unerheblich, ob Tesla nun dem Automobil-Sektor und dessen üblichen Bewertungen zuzurechnen ist oder nicht, solange eben am Ende eines Tages die Analystenprognosen tatsächlich auch realisiert werden.

Allein unter charttechnischen Timing-Aspekten ist nach unserem Dafürhalten der jüngste weitere Ausbruch der Tesla-Aktie doch sehr rasant von Statten gegangen, so dass uns ein erneuter technischer Rücksetzer der Aktie in einen Bereich von ca. 500 - 550 USD kaum überraschen würde. Spätestens auf diesem Niveau würden wir die Aktie derzeit auch zweifelsfrei wieder zum Kauf empfehlen, im Moment wären wir hier aus den genannten Timing-Erwägungen dagegen noch zurückhaltend.

 

Chart: TESLA

 

 

NIO

 

Noch Ende 2019 war NIO (Gründung 2014, CEO William Li) mit 42.000 verkauften vollelektronischen PKWs in diesem Segment in China der Marktführer und nahm hier einen Marktanteil von immerhin 23 % ein, noch minimal vor Tesla, die per Ende 2019 einen Elektrofahrzeug-Marktanteil in China von rd. 21 % innehatten (40.000 verkaufte Fahrzeuge).

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDies wird sich jedoch ab 2020 und erst recht darüber hinaus in den kommenden Jahren noch deutlich zugunsten von Tesla wandeln, da Nio in ihren Kernmodellen des vollautonomen PKWs ES6 sowie des Premium-SUVs ES8 in ihrem Stammwerk in Hefei gerade „erst“ einmal in der Lage ist, 120.000 Fahrzeuge jährlich auszuliefern.

Falls der aktuell gigantische Nachfrageboom nach Tesla’s 3er-Modellen und -Varianten in China auch nur halbwegs künftig diese Dynamik beibehält, auch das neue Crossover-Modell Tesla Y von einer ähnlichen Zugkraft geprägt wäre (wovon CEO Musk angesichts geplanter 2021er Produktionsausweitung auf 250.000 Fahrzeuge offenbar fest ausgeht) und man außerdem noch mit einbezieht, dass Tesla nun mittlerweile auch sogar die weltweite Exportgenehmigung für den Tesla 3 und Y aus China heraus besitzt, dürfte Nio aus unserer Sicht künftig nicht den Hauch einer Chance haben, mit den künftigen Produktions- wie auch Absatzzahlen von Tesla innerhalb Chinas wie auch erst Recht im Export mitzuhalten.

Hierzu ist nämlich außerdem zu berücksichtigen, dass Nio innerhalb des weiter schwelenden US-chinesischen Handelskriegs künftig einerseits in den USA erweiterte Kongress-Untersuchungen bzw. -Anhörungen zu ihren Produktionsprozessen und -qualitäten innerhalb des Marktes USA zu erwarten hat, andererseits aber auch die chinesische Regierung zuletzt angekündigt hat, ihre gesamte inländische Elektro-Fahrzeugbranche wettbewerbs- und aufsichtsrechtlich zunehmend scharf unter die Lupe nehmen zu wollen.

Anders als der in China bereits höchst „salonfähigen“ Tesla bläst Nio also aktuell sowohl durch die stark forcierte Tesla-Expansion wie auch das inländische politische Umfeld ein zunehmend scharfer Wind ins Gesicht, der auch hauptverantwortlich für den starken Kursdruck der Aktie im November war.

Da zudem Nio nach herrschendem Analysten-Konsens wohl erst in 2023, günstigsten Falls 2022, der Sprung in die Nettogewinn-Zone gelingen dürfte, was zudem auch künftige Kapitalbeschaffungsmaßnahmen bei weitem schwieriger als für Tesla gestaltet, halten wir die aktuelle Bewertung der Aktie mit einem aktuellen Marktwert von bereits 61 Mrd. USD oder dem über 8-Fachen des geschätzten 2022er Konzernumsatzes für eine hoffnungslose Überbewertung. Wir raten daher vom Kauf dieses Titels aktuell klar ab, lediglich unter rein charttechnischen Gesichtspunkten können rein spekulative Engagements (allerdings ohne jede ökonomische Fundierung) in der Nähe der ausgeprägten Horizontal-Unterstützung bei rd. 38 USD eine Überlegung wert sein.

 

Chart: NIO ADR

 

 

BARRICK GOLD

 

Und zuletzt noch eine kurze anlagestrategische Anmerkung zu Barrick Gold, dem hinter Newmont Corp. weltweit zweitgrößten Goldproduzenten.

Im Zuge der zurückliegenden Goldpreiskorrektur seit der 1. August-Woche von einem Spitzenwert von 2075 USD/oz bis auf ein letztwöchiges Tief von 1765 USD/oz kam natürlich auch die Aktie von Barrick Gold seither unter starken Druck und stürzte ausgehend von einem Hoch bei rd. 31 USD im Tief auf ihre seit Juni aber nun bereits 2mal erfolgreich getestete und somit als sehr hart anzusehende horizontale Unterstützungszone bei rd. 22 USD ab (zugleich auch Top von Ende Februar 2020 + Top-Zone von Juli - August 2017.

Da wir den Goldpreis gemäß unseren letzten Wochenend-Ausführungen spätestens bei seinem letztmaligen Tief von 1765 USD jedoch grundsätzlich als solide unterstützt ansehen, was folgerichtig auch für die 22 USD-Marke in Barrick Gold gilt, sollten risikobereite Anleger hier aus unserer Sicht nun erste Rückkäufe der mit einem KGV (2022e) von 18 überschaubar bewerteten Aktie in Erwägung ziehen.

Wir legen uns hier nun auch im Themendepot EDELMETALLE auf die Lauer und nehmen die Aktie von Barrick Gold daher jetzt zumindest wieder in unsere Watchlist auf.

 

Chart: Barrick Gold (in USD)

 

 

08.12.2020 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de

 

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