Toyota schwächelt weiter, Nissan rutscht noch stärker ab, Nintendo treibt es hingegen nach oben und Mitsubishi Heavy Industries kennt kein Halten mehr
Die japanischen Märkte präsentieren sich robust
Dia japanische Wirtschaft befindet sich nicht gerade in der besten Verfassung. Manch einer mag sogar behaupten, dass Nippon seit den 1990er Jahren bereits in einer anhaltenden Wirtschaftskrise feststeckt. Nun geht US-Präsident Donald Trump auch noch auf Konfrontationskurs und droht mit drakonischen Zöllen. Vor diesem Hintergrund entwickeln sich die japanischen Aktienmärkte jedoch erstaunlich robust.
Allerdings lässt sich das natürlich längst nicht von jedem Einzeltitel behaupten. Schwer unter die Räder gekommen sind vor allem die japanischen Autobauer. Die profitieren zwar von einem historisch schwachen Yen, doch die Drohung von US-Zöllen hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Schließlich werden weite Teile der Umsätze in den USA eingefahren, bedient von Fabriken unter anderem in Japan selbst sowie in Mexiko und Kanada. Toyota (JP3633400001) als größter Autohersteller der Welt kann sich diesem Trend nicht entziehen.
Um 23 Prozent ging der Kurs der Toyota-Aktie seit Jahresbeginn in die Tiefe mit einem heftigen Knick zu Anfang April, als Trump erstmals seine Zollpläne vorstellte. Der Einfluss der Geopolitik ist im Chart nicht zu übersehen. Nun drohen Zölle von bis zu 35 Prozent, sollte nicht in kürzester Zeit eine Einigung gefunden werden. Die japanische Regierung unter Shigeru Ishiba scheint aber wenig Interesse daran zu haben, vor Trump zu Kreuze zu kriechen.
Nissan im Überlebenskampf
Toyota ergeht es allerdings noch um einiges besser als Nissan (JP3672400003). Hohe Schulden, schwache Absatzzahlen und zum Teil technische Probleme haben den Konzern an den Rand des Abgrunds getrieben. Als Rettungsanker galt eine Fusion mit Honda, welche Ende vergangenen Jahres angekündigt wurde. Das Ganze scheiterte jedoch und so steht Nissan wieder alleine da.
Stellenabbauten im großen Stil sollen helfen, doch Trumps Zollpläne machen die Lage immer heikler. Die Bullen haben sich von der Aktie weitgehend verabschiedet. Um über 33 Prozent ging es allein im laufenden Jahr in die Tiefe und mit einem Schlusskurs von 2,01 Euro am Montag blieb man dem 52-Wochen-Tief bei 1,90 Euro gefährlich nahe. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht und Nissan ist wohl das beste Beispiel für die Krise japanischer Autobauer.
Nintendo auf Erfolgskurs
Der Nikkei 225 kann sich dennoch sehen lassen und schloss am Montag nur knapp unter 40.000 Punkten ab. Zu verdanken ist das auch Nintendo (JP3756600007) und dem erfolgreichen Launch der Spielekonsole Switch 2 vor rund einem Monat. Innerhalb von nur vier Tagen konnten 3,5 Millionen Exemplare verkauft werden, womit der Super-Mario-Konzern sämtliche Branchenrekorde brechen konnte. Die Nachfrage scheint weiterhin hoch zu sein, die Konsole ist vielerorts noch immer restlos ausverkauft.
Nintendo scheint den Erfolg des Vorgänger wiederholen zu können, und das entgeht den Börsianern freilich nicht. Kursgewinne von 34,5 Prozent im laufenden Jahr sprechen eine deutliche Sprache. Sorgen um Zölle machen die Anleger sich dabei auch eher weniger. Zwar könnte dies den Preis der Hardware etwas in die Höhe treiben. Weite Teile der Geschäfte finden jedoch digital statt und sind damit bei Zöllen fein raus.
Mitsubishi Heavy Industries im Rüstungsfieber
Doch auch mit handfesten Dingen weiß manches japanische Unternehmen zu punkten. Mitsubishi Heavy Industries (JP3900000005) profitiert schwer von steigenden Rüstungsausgaben in Japan und anderswo. Der Aktienkurs schoss im ersten Halbjahr um knapp 50 Prozent in die Höhe; innerhalb der letzten drei Jahre ging es sogar um etwa 460 Prozent aufwärts. Der Mischkonzern lässt sich fast als eine Art japanisches Rheinmetall ansehen.
Das bedeutet auch, dass der fundamentale Aufwärtstrend kaum zu stoppen sein dürfte, solange die Welt unsicher bleibt und sich zahlreiche Industriestaaten um höhere Verteidigungsausgaben bemühen. Aus ethisch-moralischer Sicht ist das mit Sicherheit nicht die schönste Ausgangslage. Ökonomisch betrachtet ergeben sich aber eindrucksvolle Chancen darauf, dass die Rallye bei Mitsubishi Heavy Industries noch lange nicht vorbei ist.
Die Sonne geht im Osten auf
Die japanischen Märkte werden hierzulande oftmals übersehen; der Fokus liegt klar auf Europa und den USA. Das ist einerseits verständlich, weil die Märkte in Fernost anders ticken und die Berichterstattung auf Deutsch recht überschaubar ausfällt. Es kann aber nicht schaden, den Blick etwas zu weiten und sich ab und an auch in Japan nach Chancen umzusehen. Denn trotz fraglos vorhandener Probleme hat das Land einige echte Champions zu bieten.
Toyota Motor Corp.-Aktie: Kaufen oder verkaufen?
Die neuesten Toyota Motor Corp.-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Toyota Motor Corp.-Aktionäre. Lohnt sich aktuell ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen?
Konkrete Empfehlungen zu Toyota Motor Corp. - hier weiterlesen...
08.07.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)







06.10.2025
11.08.2025
27.06.2025
27.05.2025