
US-Zölle machen Toyota zu schaffen, doch die Anleger hoffen derzeit wenigstens auf etwas mehr Planungssicherheit
Allen Widrigkeiten zum Trotz bleibt Toyota auf Expansionskurs
Eine derart wilde Woche wie zuletzt erlebte die Toyota-Aktie nur selten. Wie auch die meisten anderen japanischen Autobauer bekommt der größte Autohersteller der Welt US-Zölle deutlich zu spüren. Die zuletzt vorgelegten Zahlen waren geprägt von diversen Anpassungen nach unten und der Ausblick lässt sich nur mit etwas Wohlwollen vielleicht noch als stabil bezeichnen.
Die Quartalszahlen an sich waren nicht unbedingt katastrophal. Doch vor allem der Ausblick stieß den Anteilseignern sauer auf. Aufgrund von ungünstigen Wechselkursen und der US-Zölle wurde die Gewinnprognose von Toyota (JP3633400001) für das laufende Geschäftsjahr um 16 Prozent auf umgerechnet 18,7 Milliarden Euro reduziert. Das entspräche einem Minus von 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und der Nettogewinn soll sogar um 44 Prozent auf 15,5 Milliarden Euro zurückgehen.
All das gilt unter der Annahme, dass die USA wie vereinbart die Importzölle gegenüber Japan auf 15 Prozent festzurren würden. Als Toyota die Ergebnisse verkündete, war das allerdings noch nicht ganz in Stein gemeißelt. Zwar wurde eine entsprechende Vereinbarung schon im Juli getroffen. Tatsächlich umgesetzt wurde sie aber noch nicht. Erst nach anhaltendem Druck der japanischen Regierung lenkten die USA am späten Donnerstag noch ein und versprachen, wie versprochen und rückwirkend zum 7. August die Zölle auf 15 Prozent zu senken.
Toyota will weiterwachsen
Das war dann auch der entscheidende Faktor im Handel am Freitag, welcher der Toyota-Aktie eine spürbare Erholung ermöglichte. Die Aktie legte um 4,1 Prozent an den hiesigen Handelsplätzen zu und machte damit vorherige Verluste wieder wett. Zum Wochenende ging das Papier mit immehrin 16,12 Euro aus dem Handel. Das ist weit entfernt von irgendwelchen Rekorden. Angesichts der schwachen Prognose ist es aber vielleicht schon bemerkenswert, dass es auf Wochensicht letztlich keinen Einbruch zu sehen gab.
Das könnte auch daran liegen, dass Toyota noch immer auf Wachstum setzt und am Donnerstag sogar den Bau einer neuen Fabrik in Japan ankündigte. Ab dem kommenden Jahrzehnt soll der Standort seinen Betrieb aufnehmen. Weitere Details liegen noch nicht vor. Für das laufende Jahr wird erst einmal mit nur noch dezenten Aufschlägen bei den Auslieferungszahlen gerechnet. Zudem werden die Margen wohl heftige Schläge hinnehmen müssen. Dennoch geht Toyota erhobenen Hauptes voran und steht in einer besseren Position da als viele Mitbewerber.
Das „Handelsblatt“ führt dies auch darauf zurück, dass Toyota sich nach der Finanzkrise im Jahr 2008 breiter aufgestellt hat. Das Versprechen lautet seither, dass man durch die nächste Krise mit schwarzen Zahlen kommen werde. Zu diesem Zweck wurde die Abhängigkeit vom riesigen US-Markt verringert, und genau das scheint sich in diesen Tagen auszuzahlen. Der US-Markt ist seit 2009 für etwa 25 Prozent der Verkäufe verantwortlich. China kommt auf 20 Prozent; Japan und andere Märkte auf 15 Prozent. Der Rest verteilt sich auf Asien und Europa.
Gut vorbereitet
Gut vorbereitet scheint nicht nur Toyota selbst zu sein. Auch die Anleger wussten bereits, womit bei den Ergebnissen zu rechnen war und allzu große Überraschungen blieben letztlich aus. Dadurch gelang es den Anlegern, trotz Gewinnwarnung und Co. den positiven Trend nicht aus der Hand zu geben. Mit 16,12 Euro zum Wochenende blickt die Toyota-Aktie noch auf ein Plus von respektablen 11,9 Prozent im Monatsvergleich.
Die größte Hoffnung dürfte nun sein, dass es keine weiteren unangenehmen Überraschungen geben wird. So die USA sich an Absprachen halten und Präsident Donald Trump nicht spontan mit einer fixen Idee von sich reden macht, wissen die Märkte zumindest, womit sie es zu tun haben. Das gibt Toyota die Gelegenheit, sich auf die veränderten Bedingungen einzustellen und trotz Gegenwind den Wachstumskurs beizubehalten, wenn auch vielleicht mit einem etwas gedrosselten Tempo. Es hätte aber allemal schlimmer kommen können.
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11.08.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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