
Mitsubishi Heavy Industries springt an, Toyota hofft auf besseres Exportgeschäft, Yaskawa Electric verbreitet Optimismus und Fujitsu profitiert von Nvidia-Deal
Sanae Takaichi sorgt für neue Höchststände beim Nikkei
Die schon seit rund 70 Jahren in Japan regierende Liberaldemokratische Partei (LDP) hat Sanae Takaichi als ihre neue Parteichefin gewählt. Zeitnah erwartet wird ihre Ernennung zur Ministerpräsidentin. In dieser Rolle wird sie auch die wirtschaftlichen Geschicke Nippons leiten, was an den Märkten für viel Vorfreude zu sorgen scheint. Denn anklingen ließ sie bereits, in welche Richtung es gehen könnte.
Einsetzen will sich Takaichi unter anderem für eine stärkere Aufrüstung angesichts der zunehmenden Bedrohungen in Fernost und das erodierende Vertrauen in die USA als Schutzmacht. In Erwartung ausgedehnter Investitionen sprang unter anderem die Aktie von Mitsubishi Heavy Industries (JP3900000005) am Montag an. Bis zum Nachmittag ging es um etwas mehr als zwölf Prozent auf 4.140 Yen aufwärts. Die Aufschläge seit Jahresbeginn liegen hier bereits bei rund 85 Prozent.
Erwartet wird von der wahrscheinlich künftigen Ministerpräsidentin außerdem mehr oder minder eine Fortführung der Abenomics des ehemaligen Ministerpräsidenten Shinzo Abe. In der Praxis bedeutet das eine expansive Geldpolitik und im Zweifel auch eine Erhöhung der Staatsschulden. Der Yen gab zuletzt weiter nach, was das Geschäft für exportorientiere Unternehmen in Japan ankurbeln könnte. Das kommt auch Mitsubishi tendenziell zugute.
Toyota dreht wieder auf
Nicht schaden würde eine solche Entwicklung wohl auch dem weltgrößten Autokonzern in Form von Toyota (JP3633400001). Insbesondere mit Blick auf den Krisenmodus in der Branche atmet mancher Anteilseigner ob der Aussicht auf gewisse Erleichterungen auf und die Aktie konnte zu Wochenbeginn einen vorherigen Rücksetzer wieder verdauen. Mit Zugewinnen von 4,8 Prozent ging es für die Toyota-Aktie zurück auf 2.975,50 Yen. Damit bleibt auch das 52-Wochen-Hoch in Höhe von 3.220 Yen zumindest in Sichtweite.
Das Setzen auf eine expansive Geldpolitik und möglicherweise verzögerte Zinserhöhungen ist jedoch nicht ungefährlich. Denn Sanae Takaichi hat sich auf die Fahne geschrieben, die Inflation im Land in den Griff zu bekommen und die Kosten im Alltag nicht weiter steigen zu lassen. Die Fortführung der Abenomics würden nach Einschätzung der allermeisten Ökonomen so ziemlich das genaue Gegenteil bewirken. Es bleibt daher noch abzuwarten, in welche Richtung Japans Wirtschaftspolitik nun gehen mag.
Yaskawa Electric zeigt sich optimistisch
Angeführt wurde der Nikkei 225 am Montag von Yaskawa Electric (JP3932000007), und das nicht (nur) aufgrund der Entwicklungen in der Politik. Am Freitag legte das Unternehmen auch Zahlen vor, die für sich genommen erstmal nicht sonderlich beeindruckend waren. Das Geschäft in Asien konnte sich verbessern, dafür gab es in Europa teils deutliche Rückgänge zu sehen. Unter dem Strich gab es bestenfalls stagnierende Umsätze. Dennoch entschied sich das Management dazu, die Prognose für das laufende Jahr anzuheben.
Trotz noch immer bestehender Unsicherheiten werden nun 525 Milliarden Yen statt zuvor 515 Milliarden Yen als Jahresumsatz in Aussicht gestellt. Das Betriebsergebnis soll bei 48 Milliarden Yen landen und damit über zehn Prozent oberhalb der vorherigen Prognose. Die Anleger scheinen Vertrauen in die neuen Vorhersagen zu haben. Der Aktienkurs legte am Montag zeitweise um über 18 Prozent bis auf 3.758 Yen an. Dort angekommen bleibt aber noch viel Luft nach oben und auch die neue Prognose liegt noch dezent unter den Ergebnissen aus 2024.
Fujitsu schließt sich mit Nvidia zusammen
Abseits der Politik sorgte in Japan Fujitsu (JP3818000006) mit einer neuen Partnerschaft für Aufsehen. Kein Geringerer als der KI-Gigant und weltweit bestbewertete Börsenkonzern Nvidia konnte an Bord geholt werden. Zusammen soll am Aufbau einer „Full-Stack-AI-Infrastruktur“ gearbeitet werden. Zu bieten haben soll jene unter anderem KI-Agenten für Unternehmen, die sich selbst weiterentwickeln und damit so manche Grenze sprengen könnten. Außerdem ist auch eine Zusammenarbeit bei neuen Rechenzentren angedacht, wo Nvidias GPUs mit den MONAKA-CPUs von Fujitsu zusammenarbeiten sollen.
Was daraus werden mag, steht noch in den Sternen. An der Börse wurde die Zusammenarbeit aber schon mal schwer gefeiert und die Fujitsu-Aktie trieb es zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Artikels um 9,2 Prozent bis auf 3,847 Yen in die Höhe. Zeitweise konnte bei 3.900 Yen auch schon der höchste Kurs seit über 20 Jahren auf die Beine gestellt werden. Die gute Stimmung an den japanischen Börsen tat ihr Übriges.
頑張って! (Viel Erfolg!)
Wie üblich wird an der Börse schon mal munter spekuliert und es werden Entwicklungen eingepreist, noch bevor solche überhaupt richtig angekündigt wurden. Japan dürfte in den nächsten Tagen unter Anlegern unter besonderer Beobachtung stehen. Zeigen wird sich dabei müssen, ob die Hoffnungen der Börsianer durch die voraussichtlich neue Ministerpräsidentin auch zeitnah erfüllt werden. Letztere steht vor der großen Herausforderung, eine noch immer lahmende Wirtschaft und eine unter teils drastischen Preiserhöhungen leidende Bevölkerung irgendwie unter einen Hut zu bringen.
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06.10.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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