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Boliden und Glencore bremsen Korrektur von Zink aus

Zink wird noch interessanter

NTG24 - Boliden und Glencore bremsen Korrektur von Zink aus

 

Die jüngste Störung in Europas größter Zinkmine und die jüngste Ankündigung von Glencore, seine italienische Zinkmine zu schließen, lassen die mittelfristigen Preisprognosen für den Zink-Preis zunehmend unsicher erscheinen. Für Investoren bietet dies Anlagechancen.

Mit Minenstörungen ist es so eine Sache: Je nach Art des Ereignisses ist die Reaktion darauf eher eine Entscheidung unter Unsicherheit als eine Risiko-Entscheidung. Denn bei einer Entscheidung unter Unsicherheit weiß man nicht, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein zukünftiges Ereignis eintreten wird. Bei einem Ereignis unter Risiko kennt man zumindest die Wahrscheinlichkeiten.

Grubenunglücke gehören zumindest zum Teil auch zu den Entscheidungen unter Unsicherheit, da der Schätzfehler bezüglich der Wahrscheinlichkeiten immer größer null ist. Dies gilt vor allem für ,,offene Koppelsysteme‘‘ wie Minen, insbesondere solche, welche durch die menschliche Bearbeitung der Mine ihre Risiko-Struktur verändert.

Insofern kann man die gestrige Meldung des schwedischen Minenkonzerns Boliden (SE0015811559) zu einem guten Teil als unsichere Prognose werten. Darin hatte er erklärt, dass man die Produktion in der Zink-Mine Tara in Irland aufgrund erhöhter Wasserzuflüsse in die Mine eingestellt habe.

Die Tara Mine ist nicht eine von vielen, sondern ist Europas größte Zink-Mine. Im Jahr 2020 wurden 2,32 Millionen Tonnen Erz gefördert, die Zink, Blei und Silber enthalten und eine Jahresproduktion von 127.000 Tonnen Zinkkonzentrat und 14.000 Tonnen Bleikonzentrat ergaben.

Boliden teilte nun mit, dass der erhöhte Wasserdurchfluss aus dem Bohren eines Pilot-Bohrlochs für einen Lüftungsschacht resultierte habe. Eine unterirdische Produktion wird derzeit nicht für möglich gehalten.

Beim Bohren des Pilot-Bohrlochs für einen 1 Kilometer langen Belüftungsschacht sei ein hoher Wasserfluss in die Mine festgestellt worden, der zur Einstellung der Produktion geführt habe. Die Zufluss-Mengen würden die Kapazität der Entwässerungsinfrastruktur übersteigen.

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Werbebanner ClaudemusDie Produktion wurde eingestellt, um sich auf den Schutz der Infrastruktur und Ausrüstung zu konzentrieren und gleichzeitig die unnötige Zugabe von Wasser in die Mine zu vermeiden. Es wurden nach Angabe des Konzerns Maßnahmen eingeleitet, um den Wasserfluss aus dem Bohrloch zu stoppen. Wie lange der Produktionsstopp dauern wird, ist derzeit noch unsicher.

Ereignisse wie diese treffen nun auf einen ohnehin angespannten Zinkmarkt. Denn die steigenden Energiekosten weltweit und anhaltende Störungen in den Versorgungs- und Lieferketten machen. Die hohen Strompreise in Italien führten nun bereits zur Ankündigung von Glencore (JE00B4T3BW64), seine dortige Zink-Mine in Portovesme zum Jahresende zu schließen .

Und auch da ist sie wieder, die Unsicherheit. Denn die hohen und weiter steigenden Energiepreise in Italien hatte Glencore mit einiger Sicherheit nicht in seinem ,,Business Case‘‘.

Die Ankündigung von Glencore und die neue Störung in der Tara-Mine von Boliden könnten nun auch die Prognosen über die auf dem Weltmarkt angebotenen Zink-Mengen wieder zurück in den Bodennebel der Statistik schieben.

Was dies aber für den Zinkpreis bedeuten kann, zeigt ein Blick auf die Entwicklung des Zinkpreises anhand des Wisdom Tree Zinc ETC (DE000A0KRKA0).

 

 

Sie zeigt, dass der Zinkpreis im Oktober seinen seit Februar 2008 laufenden Seitwärtskanal mit einem starken Aufwärtsimpuls durchbrochen hat. Seither konsolidiert er diesen Ausbruch, wobei diese Konsolidierung durch die jüngste Entwicklung verkürzt werden könnte.

Charttechnisch bleibt aber festzuhalten: Die lange Dauer der Seitwärtsbewegung ist bei ihrem Verlassen ein ungefähres Maß für die Energie, die für ihren Ausbruch nötig ist. Einmal abgesehen von der Möglichkeit eines Fehlsignals deutet der Ausbruch nach oben beim Zinkpreis darauf hin, dass diese Energie mittelfristig noch zu deutlich höheren Preisen führen könnte.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeRohstoffpreise tendieren zudem aus fundamentaler Sicht dazu, zumindest mittelfristig auch in bedeutendem Umfang die Produktionskosten widerzuspiegeln. Sollte die Inflation auf erhöhtem Niveau verharren, ist ein weiterer Anstieg der Rohstoffpreise im Allgemeinen und Zink im Speziellen sehr wahrscheinlich.

Eine konkrete Empfehlung zu dieser Analyse ist den Lesern des Zürcher Trends vorbehalten. Den Zürcher Trend und die zugehörigen Empfehlungen können Sie im Rahmen eines kostenlosen Probe-Abonnements ausgiebig testen.

 

26.11.2021 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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