Credit Suisse: Schweiz geht mit 250 Mrd. Franken ins Feuer
Schweiz sichert den Finanzplatz Zürich - Übernahme der Credit Suisse durch UBS erzwungen
Die Schweiz beliess am Wochenende nichts unversucht, um die Credit Suisse vor einem Konkurs zu bewahren. Nachdem die Schweizerische Nationalbank bereits 50 Mrd. Franken an Liquidität gegen Sicherheit gewährt hatte, bietet man der fusionierten Bank UBS nun einen Liquiditätsrahmen von weiteren 100 Mrd. Franken an. Darüber hinaus kommen aus dem Haushalt weitere 100 Mrd. Franken an Liquidität, die vom Staat garantiert sind.
Die grössten Verlierer des Wochenendes sind die Gläubiger der Hybrid-Anleihen der Credit Suisse (CH0012138530). Insgesamt stehen Hybrid-Anleihe, sogenannte AT1 Anleihen bzw. CoCo Bonds, im Wert von rund 16 Mrd. Franken aus. Und die Credit Suisse hat den Wert der Hybrid-Anleihen, die eine Mischung aus Eigen- und Fremdkapitalinstrumenten darstellen, auf null abgeschrieben. Dazu ist man laut Prospekt berechtigt. Man ist auch berechtigt, die Rangreihenfolge nicht zu beachten.
Typischerweise absorbieren Aktionäre als erste Verluste. Erst wenn kein Eigenkapital mehr zur Absorption vorhanden ist, werden die Gläubiger zur Verlustabsorption herangezogen. Angefangen bei den Hybrid-Anleihen bis hinauf zu den Covered Bonds.
Schweiz geht mit 250 Mrd. Franken ins Feuer
Entsprechend gross ist die Empörung unter den Gläubigern. Dass die Rangreihenfolge entgegen den gängigen internationalen Gepflogenheiten geändert wurde, auch wenn die Änderung legal ist, stiess auf heftige Kritik und die implizite Drohung, dass der Markt für Hybrid-Anleihen in Zukunft von den Gläubigern gemieden werden würde. Fest steht ohne Zweifel, dass die Massnahme die Kosten für AT1-Anleihen in die Höhe getrieben hat. Was auch daran liegt, dass die Credit Suisse mit einem Marktanteil von fast 6 % am gesamten CoCo Markt die grösste Emittentin war.
Die Aktionäre kommen nicht viel besser weg. Ein Verkaufswert von 3 Mrd. Franken ist bitter. Die Verluste für alle Aktionäre sind sehr hoch. Der einzige Wermutstropfen ist, dass der Verkaufspreis nicht in bar beglichen wird, sind mit Aktien der UBS (CH0244767585). Das Verhältnis ist zwar alles andere als attraktiv, aber den Credit Suisse Aktionären bleibt damit wenigsten das Fenster geöffnet, über zukünftige Bewertungssteigerungen der UBS Aktien wieder einen Teil der Verluste wettmachen zu können. Und die langfristigen Perspektiven für die UBS sind ausgezeichnet. Man hat den grössten lokalen Wettbewerber für ein paar Rappen auf den Franken gekauft und muss keine Konkurrenz mehr in der Zukunft fürchten.
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Offenlegung: Zum Zeitpunkt der Empfehlung hält Herr Fritz eine Long-Position in Credit Suisse.
21.03.2023 - Mikey Fritz
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