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Uniper stürzt ins Bodenlose, Fortum geht in die entgegengesetzte Richtung, TUI muss schon wieder Federn lassen und bei der Deutschen Bank ist jede Vorfreude verflogen

Kein guter Tag für die Bullen

NTG24 - Uniper stürzt ins Bodenlose, Fortum geht in die entgegengesetzte Richtung, TUI muss schon wieder Federn lassen und bei der Deutschen Bank ist jede Vorfreude verflogen

 

Weiterhin rasant steigende Zinsen und die Teilmobilmachung in Russland sorgten am Mittwoch für noch mehr Unsicherheit in einem ohnehin schon schwer belasteten Markt. Dazu gesellten sich einige kleinere Meldungen, von denen die wenigsten positiver Natur waren. Der DAX konnte zwar noch mit grünen Vorzeichen schließen. Doch im weiteren Verlauf zeigten sich überall wieder rote Vorzeichen.

Schwer erwischt hat es vor allem die Aktie von Uniper (DE000UNSE018), welche nach der Verkündigung der Verstaatlichung zeitweise um über 40 Prozent in die Tiefe rauschte. Durch die Erhöhung der Anteile des Bundes auf knapp 99 Prozent zu einem Kurs von gerade einmal 1,70 Euro fürchten die Börsianer eine massive Verwässerung und auch über ein Delisting wird hier und dort bereits spekuliert.

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Einige sehr mutige Schnäppchenjäger griffen bei den Tiefstständen um die Marke von 2,50 Euro dann doch noch zu und schließlich ging es bis Handelsschluss auf 3,12 Euro in die Höhe. Damit bleibt es auf Tagessicht bei Verlusten von 25,3 Prozent und wie schon zuvor ist an eine schnelle Erholung nicht zu denken.

 

Fortum: Des einen Leid ist des andern Freud

 

Was die Anleger von Uniper in eine mittelschwere Depression stürzte, kam bei den Anteilseignern von Fortum (FI0009007132) umso besser an. Dort freuen die Investoren sich sichtlich darüber, dass der finnische Konzern und bisheriger Haupteigner von Uniper das mit Abstand größte Sorgenkind loswird. Das ließ den Aktienkurs um satte 11,3 Prozent in die Höhe springen.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeBeim Ertönen der Schlussglocke schaffte die Fortum-Aktie es auf respektable 13,45 Euro und erreichte damit den höchsten Stand seit über zwei Monaten. Ob damit nun die ganz große Trendwende eingeleitet wurde oder es sich nicht doch eher um ein kurzes Strohfeuer handelt, bleibt noch abzuwarten. Aufgrund erneut steigender Energiepreise durch die Mobilmachung in Russland ist die Stimmung bei Energietiteln aktuell aber vergleichsweise angenehm.

 

 

Bei TUI herrscht weiter schlechte Laune

 

Um Optimismus ist auch das Management bei TUI (DE000TUAG000) sichtlich bemüht. Zwar musste der Reiseanbieter kürzlich einräumen, dass die Buchungszahlen für das Wintergeschäft noch nicht unbedingt auf einem traumhaften Niveau liegen. Immerhin wurde aber über gute Ergebnisse im wichtigen Sommergeschäft berichtet und sogar von einem operativen Gewinn war die Rede. Trotz dieser ermunternden Neuigkeiten wollte sich bei den Anteilseignern aber keine gute Laune breitmachen.

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Werbebanner EMH PM TradeStattdessen notierte TUI am Mittwoch mal wieder im roten Bereich und fiel um 3,4 Prozent auf 1,54 Euro in die Tiefe. Das Papier ist damit zwar noch nicht in den charttechnischen Abgrund gefallen, ist davon allerdings auch nicht besonders weit entfernt. Die Lage bleibt damit angespannt und mit Blick auf weiter steigende Zinsen und eine mögliche Rezession gibt es schlicht zu viel Ungewissheit, als dass hier auf eine plötzliche Rallye gehofft werden könnte. Dafür bräuchte das noch immer optimistische Management bei TUI schon einige sehr überzeugende Argumentationsverstärker.

 

Die gute Laune bei der Deutschen Bank verfliegt

 

Zu den wenigen Profiteuren der Zinswende zählten bisher die Bank-Aktien, darunter auch die Papiere der Deutschen Bank (DE0005140008). Mittlerweile scheint es sich mit der Zuversicht aber erledigt zu haben. Zwar hat die Fed zuletzt die Zinsen, wie erwartet, um 0,75 Prozent angezogen. Für schlechte Stimmung sorgen aber weitere Eckdaten. Dazu gehört auch, dass die US-Notenbank mit einem deutlich geringeren Wachstum im laufenden und im folgenden Jahr rechnet. Zumindest für manchen Beobachter ist das ein Signal für eine möglicherweise kommende Rezession.

Eine solche könnte schnell dazu führen, dass sich positive Effekte aus steigenden Zinsen bei der Deutschen Bank in Luft auflösen. Dann nämlich, wenn Kreditausfälle und eine sinkende Nachfrage drohen. Solange derartige Befürchtungen im Vordergrund stehen, könnte dem Titel nach einer zaghaften Erholung schon wieder die nächste Korrektur drohen. Im gestrigen Handel ging es bereits um 1,8 Prozent in die Tiefe mit der Aktie der Deutschen Bank. Potenzial nach unten ist leider noch mehr vorhanden.

 

Wo soll das enden?

 

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Werbebanner ISIN-WatchlistEs ist schon eine ganze Weile her, dass es an der Börse mal wieder richtig gute Neuigkeiten zu vernehmen gab. Mit den Ereignissen vom Mittwoch dürfte es vielen immer schwerer fallen, noch zuversichtlich zu bleiben. Wie immer lässt sich an dieser Stelle darauf verweisen, dass die Märkte bisher noch jede Krise überstanden haben. Das wird dieses Mal nicht anders sein. Vielleicht kommt es noch schlimmer, bevor es besser wird und es ist weiterhin offen, wie lange der Bärenmarkt aktiv bleibt. Doch die Trendwende wird irgendwann so sicher wie das Amen in der Kirche kommen. Auch wenn das momentan für viele zugegebenermaßen ein schwacher Trost sein dürfte.

 

22.09.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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