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Bayer, Varta, Nel ASA, Gamestop, AMC, BioNTech, Curevac, Daimler, Tesla, Amazon: Marktbericht Themendepot Zukunftstechnologien

Update zum Themendepot Zukunftstechnologien 07.02.2021

NTG24 - Bayer, Varta, Nel ASA, Gamestop, AMC, BioNTech, Curevac, Daimler, Tesla, Amazon: Marktbericht Themendepot Zukunftstechnologien

 

In der letzten Woche verzeichnete der MSCI WORLD (Euro)-Index eine rasante Fortsetzung seiner seit 24.03.2020 anhaltenden „Corona-Erholungs-Rallye“ und stieg gleich um weitere + 5,2 %.

Nachdem er damit ein klares neues Allzeithoch erzielte, steht der MSCI World (Euro)-Index nun unmittelbar davor, in einem sehr symmetrisch parallelen Aufwärtstrendkanal (s. Chartdarstellung unten) inklusive einer klar ersichtlichen neutralen „Mittellinie“ nun sogar selbst auch noch den obersten Rand der Top-Verbindungen vom März 2015 wie auch Februar 2020 zu erreichen (noch fehlendes Anstiegspotenzial hierfür: ca. + 3 %).

Somit befindet sich das KGV (2021e) des MSCI World-Indexes mit derzeit unverändert 21,1 auch weiterhin auf dem höchsten Niveau seit 19 Jahren (= Anfang 2002), was die Luft an den Aktienmärkten für weitere Kursgewinne allgemein nun immer dünner werden und eine bevorstehende Korrekturphase kurzfristig wahrscheinlicher werden lässt.

Sollte der MSCI World (Euro)-Index in den nächsten Tagen tatsächlich einen trendtechnischen neuen Höhepunkt von rd. 235 Punkten markieren (was durchaus möglich ist), so wäre von dort aus nun eine erneute Korrektur bis zu der unten eingezeichneten „neutralen Mittellinie“ (= ca. - 6,5 % auf ca. 210 Punkte), schlechtesten Falls sogar auf die primäre Aufwärtstrend-Unterstützung (= ca. - 15,0 % auf ca. 200 Punkte) durchaus denkbar und bewertungsseitig zumindest für den Gesamtmarkt derzeit in seiner Breite auch angemessen.

Eine zunehmend selektive Vorgehensweise in einer sehr sorgfältigen fundamentalanalytischen Aktienauswahl, worin jedoch bereits seit Jahrzehnten eine nachgewiesene, wesentliche Stärke der Analysten und Redakteure von NTG24 liegt, ist also mittlerweile zwingend geboten.

Da wir derzeit jedoch nur die Gesamtmarktlage kurzfristig als kritisch erachten, momentan aber selbst jetzt noch eine Fülle gerade erst neu nach oben ausgebrochener und dennoch weiterhin attraktiv bewerteter einzelner Aktien existiert (nur ein Beispiel: ALPHABET, der im Analystenkonsens selbst nach ihrem jüngsten Ausbruch auch weiterhin eine 12 %ige Unterbewertung zu attestieren ist), halten wir zumindest weiter einen 90 %igen Aktieninvestitionsgrad unserer Strategie-/ Themendepots (excl. Depot Edelmetalle) aufrecht, den wir im Falle weiterer aussichtsreich erscheinender Kaufgelegenheiten einzelner Aktien nun ggfs. sogar weiter auf rd. 93 % anheben werden.

 

Chart: MSCI WORLD (Euro)-Index seit Ende 2013

 

 

Aus fundamentaler Sicht wurde die ungebrochene globale Aktienmarkthausse in der letzten Woche zum einen von dem anhaltenden, nahezu weltweiten Rückgang der täglichen Corona-Neuinfektionszahlen getrieben, der zudem mit der Erwartung der Marktteilnehmer einherging, die aktuellen Impfstofflieferungs-Verzögerungen der drei bisherigen weltführenden Hersteller PFIZER/BIONTECH, MODERNA und ASTRAZENECA könnten sich nach zurückliegenden Klageandrohungen mehrerer Regierungen und hierauf beschwichtigenden Stellungnahmen aller drei Konzerne kurzfristig möglicherweise doch geringfügiger ausfallen, als zunächst gedacht.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeAuch Ankündigungen diverser Länder, nun ebenfalls eine Zulassung des russischen SPUTNIK V-Impfstoffs, entwickelt vom Moskauer GAMALEJA-Forschungsinstitut für Epidemiologie und Mikrobiologie, zumindest zu sondieren, nachdem dort letzte Testreihen eine (angebliche) Wirksamkeit des Vakzins in 91,6 % aller Studienfälle ergaben, hoben die positive Stimmung an den Aktienmärkten weiter an.

Oben genannte Impfstoff-Aktien reagierten auf diese gestiegene Anlegerzuversicht in der letzten Woche jedoch kaum, während hingegen die Aktie von CUREVAC in der letzten Woche einen massiven Kurssprung um + 34 % hinlegte, nachdem der Konzern mit BAYER eine Vereinbarung zur künftigen Produktionsunterstützung seines derzeit in der 3. (und damit letzten) klinischen Testphase befindlichen Impfstoff-Kandidaten abschloss, außerdem ein künftiges Entwicklungs-Kooperationsabkommen mit der britischen GLAXO SMITHKLINE (GSK) für Vakzine der „nächsten Generation“ mit Wirksamkeit gegen alle weiteren Corona-Mutationen besiegelt wurde und Curevac schließlich auch eine Kapitalerhöhung über immerhin 450 Mio. US-Dollar zur längerfristigen Finanzierungssicherung weiterer Vakzin-Forschungs- und Entwicklungsausgaben problemlos über die Bühne brachte.

Von diesen sehr erfreulichen Impfstoff-Meldungen um CUREVAC profitierte auch die BAYER-Aktie selbst in hohem Maße (in der Vorwoche + 12 %), woran darüber hinaus ohne Frage auch der nunmehr erzielte Abschluss eines Vergleichs mit wichtigsten USA-Sammelklägern in den seit 2018 (Übernahme von Monsanto) anhängigen Glyphosat-Prozessen einen erheblichen Anteil hatte. Der durch diese Vergleichsannahme nun in den USA zu leistenden Schadensersatzzahlung von insgesamt 2 Mrd. USD hatte Bayer in den letzten Quartalen schon durch entsprechende bilanzielle Rückstellungsbildungen Rechnung getragen, so dass für den Konzern hieraus nun keine weitere finanzielle Belastung mehr resultiert.

Zeitgleich erstrahlte in der letzten Woche auch der Stern eines weiteren deutschen Industrie-Aushängeschilds, und zwar von DAIMLER (+ 15 %), seit längerem wieder einmal in hellem Glanz, nachdem der Konzern dank eines sehr erfreulichen Geschäftsverlaufs im 4. Quartal nicht nur überraschend positive vorläufige Zahlen zum Gesamtjahr 2020 vermeldete (operativer bereinigter Konzern EBIT-Gewinn 8,6 Mrd. Euro, verglichen mit Konsensprognose von nur 7,1 Mrd. Euro), sondern darüber hinaus auch bei Analysten wie Investoren mit der Ankündigung der geplanten Konzernabspaltung und separaten Börseneinführung ihrer LKW-Sparte auf sehr positiven Anklang stieß.

Auch die jüngsten Konjunkturdaten der USA insbesondere zur derzeitigen Arbeitsmarktlage wie auch der weiterhin sehr erfreuliche Verlauf der Unternehmensberichtsperiode in den USA zum 4. Quartal 2020 beflügelten die Aktienmarktentwicklung in der letzten Woche erkennbar.

So fand laut dem wöchentlichen ADP-Beschäftigungsindex der USA zuletzt eine Neueinstellung von 174.000 Arbeitskräften statt, während in der Vorwoche die US-Unternehmen ihre Belegschaft noch um insgesamt 123.000 Mitarbeiter abgebaut hatten. Dies korrespondierte zudem mit einer wöchentlichen Einreichung von 779.000 Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe, deren Anzahl in der Vorwoche noch bei 847.000 gelegen hatte. Und im gesamten Dezember wurden schließlich 49.000 Arbeitsstellen außerhalb des Landwirtschaftssektors neu geschaffen, nachdem die Stellenzahl in diesem Bereich im November noch um - 140.000 gesunken war (gleichbedeutend mit einem Rückgang der Arbeitslosenquote auf 6,3 % nach noch 6,7 % im November).

Ein ebenso positives Bild weist auch weiterhin die laufende US-Unternehmensberichtssaison zum 4. Quartal auf, wo bislang, nachdem 59 % aller S&P 500-Konzerne ihre Zahlen zum 4. Quartal publiziert haben, 79 % von ihnen die Umsatz- und 81 % von ihnen die Nettogewinn-Erwartungen der Analysten übertreffen konnten.

In diesem Zuge reagierten auch die Aktienkurse prominentester Technologiekonzerne, wie z.B. TESLA (+ 7 %), AMAZON (+ 5 %) und APPLE (+ 3 %) sehr positiv auf die jeweils deutlich oberhalb der Analystenschätzungen publizierten Quartalszahlen.

Die Aktie von AMAZON wurde dabei selbst auch von der Nachricht der Niederlegung des Vorstandsvorsitzes durch ihren legendären Gründer Jeff Bezos nicht im Geringsten belastet, nachdem der Konzern die Niederlegung des CEO-Postens von Bezos erst zum Jahresende 2021, den alternativen Wechsel von Bezos in das Amt des Chairmans von Amazon (gleichbedeutend mit der künftig eher repräsentativ gestalteten Position eines Amazon-„Präsidenten“) sowie die CEO-Ersetzung von Bezos durch Andy Jassy, den bisherigen Cloud-Geschäftsführer von AMAZONs wachstumsstärkster und zukunftsweisender Einheit AWS, nach unserer Bewertung tatsächlich organisatorisch glänzend und mit jedem nachvollziehbaren strategischen Kalkül in die Wege leiten wird.

Gleichfalls führte TESLA im Zuge ihres klaren Kursgewinns der letzten Woche um + 7 % auch die Erholung vieler anderer Titel des Segments alternativer Kfz-Energieerzeugungs- bzw. Batteriespeichersysteme an, wo z.B. BALLARD POWER um + 13 %, NEL ASA um + 7 %, BYD um + 5 %, PLUG POWER um + 4 %, WEICHAI POWER um + 3 % und VARTA um + 2 % zulegen konnten.

Wie wir jedoch zuletzt stets kommunizierten, differenzieren wir in diesem Segment in unserer Aktienauswahl weiterhin konsequent zwischen solchen Unternehmen, die hier noch bis mindestens 2022 operative Verluste verzeichnen dürften (wie Nel ASA, Plug Power, Ballard Power oder auch Nio) und die wir in unseren Depotallokationen daher auch weiterhin strikt unberücksichtigt lassen werden, und solchen, die in diesem Bereich aktuell bereits von einer hohen Profitabilität geprägt sind und daher zumindest über rechnerisch nachvollziehbare (Tesla, BYD) oder gar attraktive Bewertungen verfügen (Weichai, Varta).

Und schließlich war in der letzten Woche auch noch sehr auffällig, dass die von der Anleger-Community-Plattform WALLSTREETBETS zuletzt vehement angepriesenen „Aktienkauf-Favoriten“ zur bewussten Schädigung führender US-Hedgefonds und ihrer in diesen Aktien bestehenden Leerverkaufs-Positionen, wie allen voran GAMESTOP (- 80 %), AMC ENTERTAINMENT (- 48 %), NOKIA (- 10 %) und BLACKBERRY (- 6 %), massiv einbrachen.

In der zu jeder Zeit völlig fehlenden, allein in einer reinen Hedgefonds-Opposition bestehenden analytischen Fundierung dieser Kaufempfehlungen von WALLSTREETBETS (dem z.B. NOKIA am 04.02. mit Vorlage rundum enttäuschender Quartalszahlen dann auch hinlänglich „gerecht“ wurde) und was uns auch angesichts der aktuellen Verfolgung dieser unseriösen Empfehlungspraktiken von WallStreetBets durch die Wertpapieraufsichtsbehörde SEC veranlasst hatte, zu jeder Zeit dringend von einem Einstieg in diese hemmungslos überbewerteten Short Squeeze-Kaufempfehlungen von WallStreetBets abzuraten, sehen wir uns in unserer strikt ablehnenden Haltung zu diesen Kaufempfehlungen somit vollauf bestätigt und raten Anlegern auch weiterhin dazu, in o.g. Aktien keinerlei Käufe vorzunehmen.

 

12.02.2021 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de

 

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