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Bei den Vorständen tut sich Volkswagen mit der Erhöhung von Gehältern anscheinend nicht schwer

Das falsche Signal?

NTG24 - Bei den Vorständen tut sich Volkswagen mit der Erhöhung von Gehältern anscheinend nicht schwer

 

Streiks sind derzeit allgegenwärtig und nicht nur im öffentlichen Dienst und bei der Bahn kämpfen etliche Angestellte für einen Inflationsausgleich und in genügend Fällen auch noch für ein wenig mehr. Auch bei Volkswagen finden derzeit Arbeitskämpfe statt. Dort gingen am Montag rund 2.000 Zeitarbeiter von Autovision auf die Straße, um mehr Geld vom Konzern einzufordern.

Ob es in der Sache bereits neue Verhandlungen gegeben hat, ist nicht bekannt. Solche werden allerdings mit Sicherheit noch stattfinden. Die Gewerkschaft IG Metall spricht von Forderungen in Höhe von 3.000 Euro als Inflationsausgleich sowie steigende Gehälter. Dazu soll es 1.800 Weihnachtsgeld und 900 Euro Urlaubsgeld geben. Volkswagen legte bisher als Angebot lediglich 1.200 Euro Inflationsausgleich vor, welcher in zwei Tranchen gezahlt werden soll.

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Werbebanner EMH PM TradeDie Positionen liegen also ein gutes Stück auseinander und Volkswagen (DE0007664039) versucht, die Kosten gering zu halten. Bei den Vorständen scheint der Konzern hingegen weniger geizig zu sein. Wie unter anderem der „NDR“ berichtet, sollen hier die Gehälter wohl um ein gutes Stück ansteigen, und das sogar rückwirkend zum 1. Januar des laufenden Jahres. Vorgesehen ist, dass Vorstandsvorsitzende künftig bis zu 15 Millionen Euro statt zuvor bis zu 12 Millionen Euro verdienen könnten. Andere Vorstandsmitglieder können es den neuen Plänen nach bis auf 8,5 statt sieben Millionen Euro an Verdienst bringen. Beides entspricht einer Erhöhung von deutlich mehr als 20 Prozent.

 

Was werden die Aktionäre dazu sagen?

 

Natürlich handelt es sich bei diesen Zahlen um Maximalbeträge, die sich aus Gehältern, Boni und Rentenansprüchen zusammensetzen. Dennoch dürfte das Ganze gerade bei Streikenden einen faden Nachgeschmack hinterlassen, welche gerade für sehr viel weniger Lohnaufschlag auf die Straße gehen. Volkswagen selbst begründet den Schritt mit der Wettbewerbsfähigkeit, da Vorstände in anderen Konzernen noch deutlich mehr verdienen würden. Ob eine solche Erklärung in der breiten Bevölkerung verfängt, darf wohl bezweifelt werden.

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Wichtig für Volkswagen ist aber ohnehin, was die Anleger von dem Vorhaben halten. Jene werden bei der Hauptversammlung noch ihren Segen für die angehobenen Verdienstlinien der Vorstände aussprechen müssen. Angesichts zuletzt recht ordentlicher Zahlen ist es nicht unwahrscheinlich, dass das Ganze letztlich abgenickt wird. Euphorie macht sich bei der Volkswagen-Aktie dieser Tage aber auch nicht breit und den Abwärtstrend konnte das Unternehmen trotz einiger positiver Schlagzeilen in den letzten Monaten nie so recht verlassen.

Am Montag konnte Volkswagen sich an der Börse um 1,56 Prozent erholen und den eigenen Kurs damit bis auf 120,86 Euro hieven. Damit notiert die Aktie nur eben so etwas höher als zu Jahresbeginn und blickt auf Jahressicht auf Kursverluste in Höhe von 20,3 Prozent. Das vergangenen Jahr lief für VW in vielerlei Hinsicht noch besser, als es einige Beobachter erwartet hätten. Doch der Blick in die nähere Zukunft scheint sich immer mehr einzutrüben, und letzteres steht bei den Börsianern klar im Vordergrund.

 

Gegenwind für Volkswagen

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDie Autobranche insgesamt bekommt es nach einer Phase der Euphorie derzeit immer mehr mit Gegenwind zu tun. Es mehren sich Berichte über eine absackende Nachfrage, und das vor allem aus wichtigen Märkten wie China oder den USA. Noch sollten hier keine voreiligen Schlüsse gezogen werden. Doch dass die hohe Inflation sich irgendwann auf die Kauflaune der Verbraucher auswirken wird, und das auch in den Bilanzen der Autokonzerne, dürfte nicht allzu weit hergeholt sein.

Vor diesem Hintergrund macht sich auch bei Volkswagen dezente Unsicherheit unter den Aktionären breit. Ob der Vorstand nun mit der Erhöhung der eigenen Bezüge da wirklich das richtige Signal in tendenziell eher schwierigen Zeiten setzt, sei dahingestellt. Auszugehen ist aber davon, dass dieses Thema in der breiten Öffentlichkeit sehr viel hitziger diskutiert werden wird als an der Börse.

 

28.03.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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