Nel ASA, Plug Power – Zwischen Licht und Schatten
Wasserstoff-Unternehmen verfehlen erneut Erwartungen des Marktes deutlich
Während die Zukunftsaussichten weiterhin goldig erscheinen, kämpfen die Wasserstoff-Unternehmen mit dem langen Weg zur Profitabilität. Eröffnete Berichtssaison hält allerdings einige Überraschungen parat.
Durch den Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen starken Preisanstiege für russische Energieimporte sind die Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe auf der Suche nach einem neuen Weg Energie für die Produktion zu beziehen. Dadurch steigt auch die Nachfrage im Wasserstoffsektor. Grüner Wasserstoff könnte dabei gleichzeitig den CO2 – Fußabdruck verringern, neue Arbeitsplätze schaffen und die Unabhängigkeit der Europäischen Union sichern.
Laut Studien müsse dabei allerdings noch viel getan werden. So gehen Experten davon aus, dass in Europa bis 2030 Elektrolyseure im Umfang von 130 GW gebaut werden müssten, um diese Unabhängigkeit auf dem Papier zu garantieren. Kurzfristig wird daher besonders der Mix aus fossilen Energieträgen und grüner Energie interessant.
Der Umstieg auf Wasserstoff ist allerdings äußerst teuer und bis zuletzt mit vielen bürokratischen Hindernissen verbunden. Durch das neu unterzeichnete Abkommen der Europäischen Union mit Unternehmen im Wasserstoffsektor könne sich dies allerdings etwas ändern. So sprach die EU den Unternehmen leichtere Verfügbarkeit von Finanzierungsmitteln, Festigung der Lieferketten und eine Reduktion der rechtlichen Anforderungen zu.
Plug Power enttäuscht mit roten Zahlen
Bereits am Montag hatte der Branchenprimus nachbörslich die Zahlen für das erste Quartal 2022 veröffentlicht. Dabei wurden die Analysteneinschätzungen im Konsens verfehlt und Aktionäre zeigten sich enttäuscht und wendeten sich von dem Titel ab.
Insgesamt konnte Plug Power den Umsatz im ersten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 96 % steigern und erlöste 140,8 Millionen US-Dollar. Die Analysten waren sogar von einem deutlich höheren Anstieg ausgegangen und hatten mit Umsatzerlösen in Höhe von 142,5 Millionen US-Dollar gerechnet. Auch in diesem Quartal ist der US-amerikanische Wasserstoffspezialist weiterhin weit von der Profitabilität entfernt. Der Nettoverlust lag im ersten Quartal bei 0,27 US-Dollar pro Aktie. Hier hatten die Analysten im Konsens lediglich mit einem Verlust von 0,16 US-Dollar pro Aktie gerechnet.
Einzig positiv ist hierbei, dass Plug Power (US72919P2020) erneut die Ziele für das Jahr 2025 bestätigte. Bereits in 3 Jahren soll dann der Umsatz bei 3 Milliarden US-Dollar pro Jahr liegen und mit einer operativen Marge von 17 % soll auch dann der Sprung in die Profitabilität erreicht sein.
Die Aktionäre konnte die Guidance allerdings wenig überzeugen und die Aktie gab nach der Veröffentlichung des Zahlenwerkes um 14 % nach und verlor auch am nächsten Tag mit 11,3 % weiter im zweistelligen Prozentpunkte-Bereich. Im heutigen Handel konnte sich die Aktie erstmals wieder erholen und gehörte mit einem Kursplus von 7,12 % zu den Gewinnern des Tages an der NASDAQ.
Nel ASA überrascht positiv
Während Plug Power mit dem Zahlenwerk für das erste Quartal gar nicht überzeugen konnte, überraschte der norwegische Konkurrent Nel ASA (NO0010081235) positiv. So schaffte der Elektrolyseur-Spezialist überraschend den Sprung in den Gewinnbereich. Unter dem Strich blieb zwar lediglich ein Gewinn von 0,06 NOK pro Aktie, doch Analysten hatten mit einem Verlust von 0,048 NOK gerechnet.
Allerdings verfehlte Nel ASA mit Blick auf die Umsatzentwicklung klar die Erwartungen des Marktes. Denn während die Analysten mit einem Umsatz von 257,4 NOK rechneten, erlöste Nel nur 213 Millionen NOK im ersten Quartal 2022. Dies resultiert in einem Umsatzwachstum von lediglich 30 %, was für die Marktaussichten eher enttäuschend ist.
Zudem konnte Nel den Nettogewinn lediglich durch Aufwertungen von Beteiligungen erzielen. Betrachtet man lediglich die operative Tätigkeit, dann weitete Nel auch in diesem Quartal den Verlust weiter aus und erzielte einen Fehlbetrag von 578 Millionen NOK. Dabei leidet Nel zurzeit besonders unter steigenden Rohstoffpreisen und Lieferkettenschwierigkeiten.
12.05.2022 - Felix Eisenhauer
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